Schon nach den Tests im Juli hatten einige MotoGP-Stars die Sicherheit in Spielberg bemängelt, nur sah sich die Safety Commission unter FIM Safety Officer Franco Uncini zum Handeln gezwungen. Die als besonders haarig kritisierte Kurve zehn wurde durch eine Verringerung der Streckenbreite von 13 Meter auf 10 Meter entschärft. Dadurch soll die Kurve langsamer werden, außerdem wird die Auslaufzone so größer. Dennoch wollte zu Beginn des Rennwochenendes die Sicherheitsdiskussion am Red-Bull-Ring nicht verstummen.

Weitere Entschärfungen gefordert

Vielen Fahrern gehen die Änderungen noch nicht weit genug. Sie sehen Bedarf für Nachbesserungen bei der Sicherheit für kommende Jahre, so etwa Andrea Dovizioso, der betont: "Ganz klar, man muss für die Zukunft etwas machen. An einem Rennwochenende kann man aber nicht mehr tun." Aleix Espargaro etwa wünscht sich weitere Änderungen am Red-Bull-Ring: "Kurve eins und drei und auch die Downhill-Punkte in Kurve vier oder fünf sind für mich am gefährlichsten. Die Wände sind einfach zu dicht an der Strecke. Ich bete, dass es nicht regnet, denn dann wird es noch gefährlicher. Morgen haben wir zwei Sessions und dann die Safety Commission, um alle zusammenzutrommeln und die Strecke für nächstes Jahr sicherer zu machen. Das Gute ist, dass wir an den Stellen, an denen es gefährlich ist, genug Platz haben, um die Wände zu verschieben. Wir werden es morgen also nochmal ausprobieren und dann in der Safety Commission drüber reden."

Fehlende Auslaufzonen bereiten den MotoGP-Fahrern am Red-Bull-Ring Sorgen, Foto: Tobias Linke
Fehlende Auslaufzonen bereiten den MotoGP-Fahrern am Red-Bull-Ring Sorgen, Foto: Tobias Linke

Sein Bruder Pol hat ebenfalls Bedenken: "Ich habe mir einige Kurven angesehen. Ich kenne die Linie dort noch nicht, kann mir aber vorstellen, dass einige kritisch sind. In der letzten Kurve ist die Mauer nah da, in Kurve zwei ist die Mauer sehr nahe, und auch auf allen Geraden, falls man dort stürzt." Pol Espargaros Tech 3-Teamkollege Bradley Smith stimmt zu: "Das stimmt, an einigen Stellen kann und muss mehr getan werden. Das wird ein Thema in der Safety Commission morgen werden. Ich fahre gerne hier, es ist akzeptabel, aber man kann es verbessern. Weitere und größere Kiesbetten wären gut, um die Fahrer zu verlangsamen, denn hier rutscht man lange auf Asphalt dahin." Außerdem betont Smith: "Hier gibt es echt viele blinde Kurven. In der ersten Kurve sieht man den Ausgang nicht, in Turn 9 ist es dasselbe."

Marquez und Lorenzo zufrieden mit Änderungen

Marc Marquez und Jorge Lorenzo hingegen zeigen sich mit der Layoutänderung großteils zufrieden. Marquez findet: "Meiner Meinung nach verbessert das die Lage ein wenig. Es verbessert die Sicherheit, weil man weniger Speed hat und weniger nahe an der Mauer ist." Ebenso sieht es Lorenzo: "Es geht enger in die Kurve, also wird man langsamer fahren und weiter von der Mauer weg sein. Allerdings ist es immer noch derselbe Asphalt, für die Moto3 wird es schwierig, die Streckenbegrenzung zu sehen. Da kommt man leicht von der Strecke ab. "

Crutchlow sieht eine völlig andere Gefahrstelle

Gleich eine ganz andere Kurve ist für Cal Crutchlow der Stein des Anstoßes. Er gibt zu Protokoll: "Ich glaube, die Leute sehen nicht die Stellen, die am gefährlichsten sind. Klar ist die letzte Kurve gefährlich, aber im Test haben wir gesehen, dass Maverick nach seinem Highsider nicht in die Mauer geflogen ist. Wenn man am Ausgang beim Beschleunigen die Front verliert, dann trifft man sie wohl. Aber die schlimmste Stelle ist Turn 2." Dennoch sieht der Brite die Sicherheitsdiskussion relativ gelassen: "Darüber zu reden wird es nicht ändern. Am Ende ist es eben so, wie es ist."

Turn 2 ist auch für Dani Pedrosa eine heikle Stelle, wie er zugibt. "Wir brauchen auch eine Verbesserung in der Anbremszone von Turn 2, da ist die Mauer ziemlich nahe", so der Honda-Werksfahrer.

Rossi: Neues Layout unnötig

Valentino Rossi findet den Umbau von Turn 10 unnötig, Foto: Tobias Linke
Valentino Rossi findet den Umbau von Turn 10 unnötig, Foto: Tobias Linke

Mehrere Fahrer wollten gar keinen Umbau in Kurve zehn, darunter Valentino Rossi. Er erklärt: "Ich habe mit Uncini gesprochen und gesagt, wegen mir können wir bei der normalen Strecke bleiben. Aber andere Fahrer fanden es so besser, das ist für mich okay, es hat sich ja nicht viel geändert. Die Strecke ist sehr schnell, das ist nun einmal immer gefährlich." Für Rossi sollte stattdessen Kurve acht umgebaut werden, wie er erläutert: "Der Ausgang von Turn 8 bleibt sehr gefährlich. In einer normalen Runde fährt man locker durch, aber mit hoher Geschwindigkeit, und die Mauer ist dort sehr nahe. Für mich ist das die gefährlichste Stelle."

Auch Andrea Iannone findet die Änderung in Turn 10 unnötig. "Für mich ist es nicht gut. Aber einige Fahrer wollten es so", meint der Ducati-Pilot. "Als mich Franco [Uncini, Anm. d. Red.] gefragt hat, habe ich ihm meine Meinung erklärt, aber jetzt ist es eben so."

Layoutänderung bringt neue Probleme

Außerdem betonen einige Fahrer, zum Beispiel Aleix Espargaro, dass die Layoutänderung andere Probleme mit sich bringt. "Die Kurve wird nach der Änderung enger werden und wir werden ein bisschen langsamer fahren. Wir müssen abwarten, manchmal ist es auch gefährlicher, wenn man die Kurve enger fahren muss", erklärt der Spanier.

Ähnlich sieht es Andrea Iannone: "Die Strecke ist ohnehin schon schmal, jetzt ist sie noch schmaler. Wenn es so schmal ist, kommt man leichter von der Strecke ab. Und das Problem entsteht ja erst, wenn man von der Strecke abkommt, nicht, wenn man drauf bleibt. "