Unglaubliches Wetter-Drama in Assen! Rund eine Stunde vor dem Rennstart der MotoGP regnete es stark, doch der Schauer war schnell wieder zu Ende. Um 14 Uhr hatte der Regen aufgehört, die Strecke war aber noch völlig nass, weshalb alle Fahrer mit Regenreifen starteten. Die Strecke trocknete zusehends ab, doch nach dem ersten Renndrittel begann es wieder wie aus Eimern zu schütten. In Runde 15 musste das Rennen abgebrochen werden, wurde nach einer halben Stunde Abwarten aber wieder über 12 Runden gestartet. Das neugestartete Rennen wurde zu einer Sturzorgie, in der unter anderem Rossi, Dovizioso, Aleix Espargaro und Cal Crutchlow stürzten. Jack Miller behielt kühlen Kopf und fuhr sensationell zu seinem ersten MotoGP-Sieg. Marc Marquez und Pol Espargaro komplettierten das Podium.
Die Schlüsselszene
Miller bremst sich in Runde fünf nach dem Neustart in der Zielschikane an Marquez vorbei. Der Repsol-Honda-Pilot wurde mittlerweile per Pitboard von seiner Crew über den Sturz von Rossi informiert und sieht so überaus wertvolle 20 Punkte in der Weltmeisterschaft für sich. Dementsprechend wenig Gegenwehr leistet Marquez und lässt Miller ziehen, der schnell einen Vorsprung von über einer Sekunde herausfahren kann.
Der Rennfilm
Start: Scott Redding erwischte von Platz drei den besten Start und bog als Erster in Kurve eins ein, bremste aber etwas zu spät. Rossi nahm das Geschenk an und ging vor Polesetter Dovizioso in Führung. Dahinter ordneten sich Aleix Espargaro, der von Startplatz sieben nach vorne schoss und Marc Marquez ein. Jorge Lorenzo war ebenfalls gut gestartet und nahm Rang fünf ein.
1. Runde: Yonny Hernandez ist der Mann der Startphase! Er fährt von Startplatz sechs in Runde eins unter anderem an Lorenzo und Marquez vorbei auf Rang vier.
2. Runde: Hernandez schnappt sich auch Aleix Espargaro und ist nun hinter Rossi und Dovizioso Dritter. Marquez überholt Espargaro ebenfalls und ist wieder Vierter. Iannone pflügt vom letzten Startplatz durchs Feld und ist bereits Siebter, vor Lorenzo.
3. Runde: Hernandez kassiert im ersten Sektor auch Dovizioso und Rossi und führt das Rennen sensationell an. Er kann sofort eine Lücke von über einer Sekunde aufreißen.
4. Runde: Lorenzo wird im Nassen wieder einmal durchgereicht. Er ist bereits aus den Punkterängen gefallen.
5. Runde: Danilo Petrucci zeigt einmal mehr sein Können im Regen und hat sich auf Rang vier gekämpft, vorbei an Marquez und Iannone.
6. Runde: Iannone greift Marquez an. Die ersten Attacken scheitern noch, schließlich klappt es für 'The Maniac' aber. An der Spitze liegt Hernandez bereits fast drei Sekunden vor Rossi und Dovizioso in Führung.
7. Runde: Petrucci ist schneller als Rossi und Dovizioso und nähert sich dem Duo an. Mittlerweile liegen vier Ducatis in den Top-Five, nur Rossi kann gegenhalten.
8. Runde: Hernandez lässt nach. Er kann seine Pace der Startphase nicht mehr halten, während Rossi und Co. zulegen.
9. Runde: Es beginnt wieder zu regnen und Überraschungsmann Hernandez dreht wieder voll auf. Innerhalb kürzester Zeit schraubt er seinen Vorsprung von rund zwei wieder auf über 3,5 Sekunden.
10. Runde: Nun schüttet es richtig. Dovizioso fühlt sich richtig wohl und schnappt sich Rossi, der nun auch unter Druck von Petrucci gerät.
11. Runde: Dovizioso macht nun Jagd auf Hernandez. Der Abstand schrumpft auf knapp über zwei Sekunden.
12. Runde: Hernandez fliegt in Kurve eins ab! Der Aspar-Pilot wirft seine Ducati im strömenden Regen weg. Er kann das Rennen fortsetzen, wird aber bis auf Rang 19 durchgereicht. Dovizioso führt nun rund 1,5 Sekunden vor Rossi, Petrucci ist ist direkt dahinter Dritter.
13. Runde: Hernandez tauscht seine demolierte Maschine gegen das Ersatzmotorrad ein. Aufgrund der Flag-to-Flag-Regel darf er das ja. Rossi zieht unterdessen die Pace an und verkleinert den Abstand zu Dovizioso auf deutlich unter eine Sekunde. Iannone macht seine tolle Aufholjagd zunichte und stürzt auf P5 aus dem Rennen.
14. Runde: Petrucci drückt sich an Rossi vorbei, doch der kontert wenige Kurven später. Dovizioso, Rossi und Petrucci liegen nun Rad an Rad. Auch Redding hat sich wieder nach vorne gekämpft und liegt auf Rang vier nur eine halbe Sekunde zurück. Petrucci geht nun an Rossi vorbei und kann sich vorne halten.
15. Runde: Auch Redding überholt den Doktor und sorgt für eine Ducati-Dreifachführung. Rossi schlägt aber schnell gegen Redding zurück. Petrucci holt sich wenig später die Führung von Dovizioso, Redding geht wieder an Rossi vorbei. Wenig später wird die rote Flagge geschwenkt und das Rennen abgebrochen. Der Regen war zu stark geworden.
Die Rennleitung wartet eine Wetterbesserung ab, die auch eintritt. Nach rund einer halben Stunde Pause wird das Rennen mit dem Stand von Runde 14 neugestartet. In Reihe eins stehen Dovizioso, Rossi und Petrucci. Dahinter Redding, Marquez und Pedrosa. Reihe drei bilden Crutchlow, Miller und Pol Espargaro. Iannone kann nun trotz seines Sturzes als 17. weiterfahren, Lorenzo steht nur auf Platz 19. Hernandez ist raus, weil er nach dem Motorradwechsel auch sein zweites Bike zerstört hatte.
Neustart: Dovizioso und Rossi kommen gut weg, doch Marquez schießt von Rang vier in Kurve eins nach vor in Führung. In Kurve eins muss er aber weit gehen und Dovizioso geht vor Rossi an die Spitze, Marquez ist Dritter. Petrucci reiht sich auf Rang vier ein. Redding startet schlecht und fällt aus den Top-Ten.
1. Runde: Miller geigt nach dem Restart groß auf und fährt auf Rang vier vor. Rossi übernimmt die Führung von Dovizioso, während Pedrosa und Crutchlow aus dem Rennen stürzen.
2. Runde: Petruccis Ducati versagt ihm den Dienst, Dovizioso crasht in Turn 12. Rossi führt nun vor Marquez und Miller!
3. Runde: Unfassbar! Auch Rossi stürzt aus dem Rennen, im selben Umlauf crashen Bradley Smith und Aleix Espargaro.
5. Runde: Miller bremst Marquez in der Schikane vor Start-Ziel aus und übernimmt sensationell die Führung. Pol Espargaro ist Dritter.
8. Runde: Marquez lässt Miller ziehen, der seinen Vorsprung auf über 1,5 Sekunden schraubt.
10. Runde: Miller führt nun mit über zwei Sekunden Vorsprung und fährt dem Sieg entgegen. Redding attackiert im Duell um Rang drei Pol Espargaro und geht in Kurve eins vorbei.
12. Runde: Bautista stürzt auf Rang sechs liegend aus dem Rennen.
Ziel: Miller fährt den Sieg ganz cool nach Hause, Marquez holt Rang zwei. Scott Redding schnappt sich die letzte Podiumsplatzierung. Pol Espargaro wird Vierter vor Andrea Iannone. Hector Barbera belegt Platz sechs vor Eugene Laverty. Stefan Bradl wird Achter, Maverick Vinales und Jorge Lorenzo enttäuschen auf den Rängen neun und zehn. Tito Rabat wird Elfter, Dani Pedrosa 12. Bradley Smith kommt als 13. und letzter Pilot ins Ziel.
Die Stimmen vom Podium
Jack Miller (Sieger, Honda): "Ich weiß nicht, was ich fühlen soll. So viele Leute haben gesagt, dass dieses Problem zum Scheitern verurteilt wäre. Jetzt haben wir ihnen gezeigt, dass es doch geht. ich danke Honda dafür, dass sie es gewagt haben."
Marc Marquez (Zweiter, Honda): "Ich hätte heute viele Punkte verlieren können. Ich bin ruhig geblieben, alle anderen waren egal. Im ersten Rennen, wie uach im Zweiten. Rossi hat gepusht, aber ich wusste, dass ich nicht mitgehen kann. Als Miller mich überholt hat, habe ich entschieden, dass es egal ist. Dieser zweite Platz ist wie ein Sieg. Diese Punkte werden am Ende der WM wichtig sein."
Scott Redding (Dritter, Ducati): "Ich hatte am Anfang Problemne, das Gefühl hat gefehlt. Das Überholen war schwer, wir waren beide schnell. Ich bin das Risiko genommen und es war erfolgreich. Es war ein verrücktes Rennen. Erst war ich frustriert, aber es hat ja doch funktioniert."
So erging es Stefan Bradl
Bradl war einer der wenigen Piloten, die im Chaos von Assen die Nerven behielten. Er blieb ohne große Fehler und fuhr das Rennen - im Gegensatz zu Teamkollege Alvaro Bautista und Stars wie Rossi oder Dovizioso - zu Ende. Er belegte Rang acht. Hinter sich ließ er somit Stars wie Maverick Vinales, Jorge Lorenzo oder Dani Pedrosa. Eine blitzsaubere Leistung von Bradl!
Die Lehren aus dem Rennen
- Auch Privatfahrer wie Miller können in der MotoGP noch gewinnen
- Lorenzo ist im Regen absolut nicht konkurrenzfähig
- Rossi ist 2016 deutlich schneller, aber fehleranfälliger als im Vorjahr
- Marquez hat gelernt, Rennen zu verwalten
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