Jorge Lorenzo packte im dritten freien Training von Sepang den Hammer aus und fuhr einen neuen Streckenrekord. Weder Rossi noch Marquez konnten da noch kontern.

Die Platzierungen: Schon kurz nach Trainingsbeginn legte Jorge Lorenzo eine 2:00.198 vor. Marc Marquez reihte sich mit 2:00.254 knapp hinter ihm ein. Valentino Rossi ließ bereits nach kurzer Zeit frische Reifen aufziehen und ging auf Zeitenjagd, während sich seien Konkurrenten noch an der Box befanden. Er schob sich damit auf Rang vier in der kombinierten Zeitenliste vor. Zur Trainingshalbzeit aber gelang Hector Barbera ein Paukenschlag: Mit dem weicheren Reifen, der den Open-Piloten zur Verfügung steht, fuhr er sich auf den vierten Rang vor. Auch Aleix Espargaro preschte mit weichen Reifen auf Rang sechs. Dani Pedrosa gelang es lange nicht, seine Zeit vom Vortag zu verbessern, er blieb damit aber Dritter. In den letzten Minuten legten auch beide Tech-3-Yamahas zu und fuhren sich in die Top Ten. Dann zündete Lorenzo den Turbo: Mit 1:59.544 fuhr er unterbot er sogar Marquez‘ letzjährigen Pole-Rekord. Unterdessen leisteten sich Marquez und Rossi Psycho-Spielchen: Beinahe nebeneinander bummelten sie um die Strecke und belauerten sich.

Der lachende Dritte dabei war Pedrosa, der als Zweiter unter zwei Minuten bleiben konnte und sich vor Marquez schob. Auf ihren jeweils letzten fliegenden Runden gaben Marquez und Rossi dann jeweils wieder Gas, wobei es für Marquez zur zweiten und Rossi zur vierten Zeit reichte. An Lorenzos Rekordrunde kam niemand mehr heran. Stefan Bradl konnte am Ende seine Zeit etwas verbessern und kam auf Rang 15.

Am Ende schafften es direkt ins Q2:Lorenzo, Marquez, Pedrosa, Rossi, Barbera, Crutchlow, Aleix Espargaro, Iannone, Dovizioso und Pol Espargaro.

Die Zwischenfälle: Zehn Minuten vor Schluss leistete sich Scott Redding einen Verbremser am Ende von Start-Ziel und musste die asphaltierte Auslaufzone mit benutzen. Drei Minuten vor Schluss hatte Danilo Petrucci einen heftigen Crash übers Vorderrad in der schnellen Kurve sieben, blieb aber wohl unverletzt. Beinahe gleichzeitig musste Andrea Iannone auf der Geraden seine Ducati mit einem technischen Defekt abstellen, seine Antriebskette schien herausgesprungen zu sein.

Das Wetter: Die Hitze, die den Fahrern schon am Freitag zu schaffen gemacht hatte, hielt auch zum dritten freien Training an: Lufttemperaturen von 29 Grad und Asphalttemperaturen von 33 Grad, gepaart mit hoher Luftfeuchtigkeit, stellten höchste Ansprüche an die Fitness der Piloten. Auch der allgegenwärtige Smog wollte sich nicht verziehen.

Die Analyse: Lorenzo stellte in dieser Session unter Beweis, dass er sich von Rossi nicht mit Psychospielchen unter Druck setzen lässt und zog stattdessen einfach sein Ding durch. Mit seiner Wahnsinnsrunde erhob er einen eindeutigen Anspruch auf die Pole. Bei Marquez dagegen hat die Taktik des Altmeisters möglicherweise erste Wirkung gezeigt. Indem er mit gegenseitigem Belauern viel Zeit vertrödelte, ruinierte er wohl seine Chancen, gegen Lorenzos Rekordzeit noch zu kontern. Wie es einige Fahrer am Freitag schon angekündigt hatten, ist die Strecke insgesamt etwas schneller geworden. Gut möglich, dass Lorenzos Rekord nur bis zum Qualifying halten wird. Zwar wird es am Nachmittag noch etwas heißer sein, allerdings dämpft der dichte Smog zumindest die Sonneneinstrahlung. Für eine Überraschung sorgte Avintia-Pilot Barbera, der auf dem fünften Rang unter anderem beide Werks-Ducatis hinter sich lassen konnte und auch im Qualifying weit vorne mitmischen könnte.