"Ich muss heute enttäuscht sein", sagte ein niedergeschlagener Jorge Lorenzo nach einer bitteren Niederlage in Motegi. Der WM-Zweite war mit dem Vorhaben nach Japan gekommen, seinen Rückstand von 14 WM-Punkten auf Valentino Rossi zu verkleinern. Nun verlässt er nach einem glücklosen Rennen den Inselstaat mit 18 Zählern weniger als sein Teamkollege.

Was war geschehen? Nachdem Lorenzo in allen vier Trainings die Bestzeit erzielt hatte und sich am Samstag über die Pole Position freuen durfte, ging er auch am Rennsonntag souverän in Führung. Rossi lag als Zweitplatzierter teileweise schon fast vier Sekunden zurück. Doch dann wechselten wieder einmal die äußeren Bedingungen und brachten Lorenzo völlig außer Tritt.

Mischbedingungen bringen Lorenzo aus dem Konzept

Als Regenrennen gestartet, trocknete es gegen Rennmitte immer weiter ab. Ein Umstand, der Lorenzo um seine Siegchancen brachte. "Die Konditionen heute haben dafür gesorgt, dass wir nicht unser bestes Ergebnis holen konnten", ärgerte sich Lorenzo. "Ich war im Trockenen der Schnellste, hatte die beste Pace und war sogar heute unter nassen Bedingungen am schnellsten. Doch dann trocknete es auf."

Jorge Lorenzo wurde in Motegi nur Dritter, Foto: Yamaha
Jorge Lorenzo wurde in Motegi nur Dritter, Foto: Yamaha

Zuerst der glänzend agierende Dani Pedrosa, wenig später auch Rossi, gingen im letzten Renndrittel an Lorenzo vorbei. Dessen Reifen lösten sich auf dem trockenen Asphalt zusehends auf. Weit mehr als jene seiner direkten Konkurrenten. "Ich weiß nicht warum, aber vielleicht hätte ich zu Beginn nicht so hart pushen sollen", haderte er mit seiner Rennstrategie.

Die Hand gleitet langsam vom WM-Titel ab

"Aber ich wusste ja nicht, dass es wieder trockener werden würde. Ich habe ein gleich starkes Rennen wie Zarco (Moto2-Sieger) und Antonelli (Moto3-Sieger) gemacht, aber hatte im Gegensatz zu ihnen nicht das Glück, ein reines Wet-Race bestreiten zu dürfen", ärgerte sich Lorenzo.

Dabei war er am Ende sogar froh, dass er nicht noch mehr Punkte auf Rossi einbüßte, denn just als dieser an ihm vorbeiging, hatte Lorenzo eine Schrecksekunde, die in einem kleinen Ausritt endete. "Ich hätte heute mehr verlieren können. In Turn 3 gelang mit aber ein guter Save in einer kritischen Situation." Erst vor zwei Rennen hatte Lorenzo in Misano nach einem Sturz einen herben Rückschlag in seinen WM-Ambitionen bekommen.

Lorenzo ärgert mangelndes Glück

Lorenzo haderte auch nach dem Rennen in Motegi mit mangelndem Glück im Jahr 2015. "In vielen Rennen hatte ich schon Pech. Entweder mit meinem Helm oder eben mit den Wetterbedingungen. Ich bin der schnellste Fahrer in diesem Jahr. Aber vielleicht wechselt das Glück in den kommenden Rennen ja doch noch auf meine Seite."

Glück - oder zumindest Schützenhilfe - wird Lorenzo in den letzten drei Rennen auch brauchen. Denn von den 18 Punkten Rückstand auf Rossi kann der Mallorquiner aus eigener Kraft nur 15 gut machen. "Ich kann sicher in den nächsten drei Rennen um den Sieg kämpfen, daher glaube ich, dass ich die WM immer noch gewinnen kann", bliebt er optimistisch.