Nachdem Yamaha gestern an Jorge Lorenzos M1 mit kleinen Flügeln experimentiert hatte, ging es heute wieder ohne diese Teile auf die Strecke. Lorenzos Speed tat das aber keinen Abbruch, gleich zu Beginn der Session war er gut unterwegs. Sieben Minuten vor Schluss verzeichnete er dann mit 1:32.192 erneut einen Rundenrekord, zu diesem Zeitpunkt wahnsinnige sieben Zehntel schneller als Dani Pedrosa. Marc Marquez versuchte sofort zu kontern und blieb zwar auch unter seinem Streckenrekord von 2013, aber immer noch gut zwei Zehntel hinter Lorenzo. Valentino Rossi legte einen Zahn zu, verbesserte seine gestrige Zeit deutlich und kam bis auf Rang drei. Nachdem lange Michele Pirro und Daniele Petrucci die besten Ducatis gewesen waren, quetschte Andrea Dovizioso sein Bike eine Minute vor Schluss richtig aus und schob sich vor Pedrosa auf Rang vier, Iannone wurde mit seiner letzten fliegenden Runde noch Achter hinter Bradley Smith und vor Pol Espargaro. Ducati-Testfarer Pirro war erneut schnell und schaffte es mit Platz sechs direkt ins QP2. Petrucci stand am Ende auf Rang zehn, somit sind vier Ducatis direkt für das QP2 qualifiziert. Die beiden Suzukis, die gestern absolut ratlos gewesen waren, warum sie ihre Pace aus den Misano-Tests nicht wiederfanden, hatten weiter mit Problemen zu kämpfen und schafften es beide nicht direkt ins QP2. Stefan Bradl konnte mit dem neuen Aprilia-Rahmen seine Zeit zwar um sechs Zehntel verbessern, es reicht aber trotzdem nur zu Platz 21.

Die Platzierungen: Schnellster am Samstag Vormittag war Lorenzo, dahinter lagen Marquez und Rossi. Dovizioso wurde Vierter vor Pedrosa, Pirro, Smith und Iannone. Gerade noch auf direktem Weg ins QP2 schafften es Pol Espargaro und Petrucci.

Die Zwischenfälle: Nach weniger als zehn Minuten musste Iannone seine heftig rauchende Ducati am Streckenrand abstellen und auf das Ersatz-Bike umsteigen. In Kurve acht benutzte Rossi wenig später nach einem wilden Slide die asphaltierte Auslaufzone, konnte aber einen Sturz vermeiden. Mit noch 26 Minuten auf der Uhr rutschte Laverty beim Einlenken in Kurve 16 in den Kies. Wenig später erwischte es in Kurve zehn De Angelis, er hielt sich im Rutschen aber beharrlich am Motorrad fest, so dass es auf dem Asphalt liegen blieb und nicht in den Kies weiterrutschte. Er konnte nach dieser Aktion noch selbst bis an die Box weiterfahren. Zwei Minuten vor Schluss musste Crutchlow auf einer schnellen Runde in der Schikane den Notausgang benutzen und die Runde abbrechen.

Das Wetter: Optimale Wetterbedingungen herrschten am Samstag Vormittag in Misano. Der italienische Spätsommer schenkte den MotoGP-Piloten Sonne, 21 Grad Lufttemperatur, der Asphalt hatte bereits 20 Grad. Im Qualifying am Nachmittag wird es noch einmal deutlich wärmer werden.

Die Analyse: Egal, ob mit oder ohne Flügel: Lorenzo ist in Misano im Rekordtempo unterwegs, niemand kann seine Pace erreichen oder halten. Damit ist er heute Nachmittag klarer Favorit auf die Pole. Marquez war im FP3 absolut am Limit, hatte mehrere heftige Slides, aber kam an Lorenzo trotzdem nicht heran. Rossi kommt langsam in Fahrt und steigerte sich im Vergleich zu gestern deutlich. Wenn er seine Leistung halten kann, ist ein guter Startplatz in der ersten Reihe bei seinem Heimrennen vorstellbar. Freude herrscht bei Ducati, vier Fahrer haben es direkt ins QP2 geschafft, obwohl Misano eigentlich keine optimale Ducati-Strecke sein sollte. Suzuki dagegen findet weiterhin nicht zur Form aus den Tests zurück.