Es gehört sicher zur Geschichte des MotoGP-Rennens von Silverstone 2015, dass Fahrer in der Spitzengruppe zu finden waren, die man vor dem heutigen Tage nicht unbedingt auf dem Zettel hatte. Doch als der Himmel seine Schleusen über dem Home of british motor racing öffnete, da war vielen schon klar, dass an ein normales Rennen nicht zu denken war. Zu den größten Profiteuren dieser besonderen Umstände gehörte heute zweifellos Andrea Dovizioso, dem schon immer nachgesagt wurde, bei Mischverhältnissen und im Regen besonders aufzutrumpfen.

Auch heute machte sich der Italiener die Bedingungen wieder zu Nutze, um endlich seine Durststrecke aus dem mittleren Saisondrittel mit einem Top-Ergebnis vergessen zu machen. Bei ähnlichen Verhältnissen feierte Dovizioso bekanntermaßen seinen einzigen Sieg in der MotoGP, 2009 im Donington Park war das, also ebenfalls beim britischen Grand Prix. 2015 in Silverstone reichte es zwar nicht zum Sieg, aber Platz drei ist für den Italiener dennoch ein Befreiungsschlag nach vielen verkorksten Rennwochenenden zuletzt.

Andrea Dovizioso war schon immer ein Freund des Regens, Foto: Milagro
Andrea Dovizioso war schon immer ein Freund des Regens, Foto: Milagro

Aufholjagd fast schon am Start vereitelt

Dabei war für Dovizioso das Rennen fast zu Ende, ehe es richtig begonnen hatte. "Ich bin stark gerutscht und dabei fast in die Mauer gefahren. Im Anschluss bin ich weit zurückgefallen und war fast Letzter." Doch kein Grund zur Besorgnis im heutigen Rennen für Dovizioso, wusste er doch aus dem Warm Up schon: "Mein Bike war heute top abgestimmt. Ich habe dann auch schnell einige Positionen wieder gut gemacht."

Schwieriger wurde es für Dovizioso erst, als er in der Verfolgergruppe von Valentino Rossi und Marc Marquez angekommen war. Dort warteten als Gegner Jorge Lorenzo, Dani Pedrosa und Danilo Petrucci. Letztlich musste sich Dovizioso hier nur Petrucci gegenüber geschlagen geben. Durch den Ausfall von Marquez erbte der Ducati-Werksfahrer noch den letzten Platz auf dem Treppchen.

Viele Fahrer ließ Andrea Dovizioso heute wieder hinter sich, Foto: Ducati
Viele Fahrer ließ Andrea Dovizioso heute wieder hinter sich, Foto: Ducati

Respekt für die Leistung Petruccis

Der Zweikampf mit dem Pramac-Fahrer war sehenswert, wenige Runden vor Schluss fiel Dovizioso aber entscheidend zurück und gab sich daher mit Platz drei zufrieden. "Es war alles andere als angenehm, hinter ihm zu fahren. Bei jedem Bremsmanöver hatte ich Angst, denn er da sehr aggressiv und seine Position auf dem Bike sieht sehr gefährlich aus", bekannte Dovizioso hinterher. "Es war unmöglich, diesen Kampf zu gewinnen. In den letzten acht Runden konnte ich nichts mehr sehen wegen dem Regen und Danilos Gischt und ich bin froh, dass ich ohne Fehler durchgekommen bin."

"Bei diesen Bedingungen auf dem Podium zu landen ist fantastisch", frohlockt Dovizioso. Dennoch wirft der Rennausgang noch eine Frage auf: Ist die Ducati GP14, die Petrucci bewegt, im Nassen besser als Doviziosos GP15? Dovizioso wiegelt ab: "Danilo ist sehr stark im Regen. Beide Ducatis gehen gut bei solchen Bedingungen, aber ich würde nicht sagen, dass die GP14 da besser ist. Es war heute einfach Danilo, der den Unterschied gemacht hat", zollt Dovizioso seinem Landsmann Respekt.