Deja-vu für Dani Pedrosa: Wie bereits beim Qualifying zum Catalunya-GP in Barcelona wurde der Repsol-Honda-Pilot auch in Q2 auf dem Sachsenring durch einen schlafmützigen Kollegen einer Top-Runde beraubt. War es in Barcelona noch Yonny Hernandez, der Pedrosa mit seiner "Schnarchfahrt" auf der Ideallinie eine Top-Runde zerstörte, fiel diese Rolle nun Cal Crutchlow zu. Brisant: Bereits in Assen hatte Crutchlow Pedrosa in der Schlussphase von der Strecke gefahren, ihn so mehrere Positionen gekostet.

Auf der letzten Runde im ersten Q2-Run am Sachsenring lag Pedrosa nach drei absoluten Sektor-Bestzeiten klar auf Kurs vorläufiger Platz eins, musste nach der Unachtsamkeit des Honda-Satelliten-Piloten die Runde jedoch abbrechen, blieb zunächst Vierter. Das Schicksal aus Barcelona, als Pedrosa letztlich lediglich als Sechster ins Rennen startete, blieb ihm dieses Mal jedoch glücklicherweise erspart.

Mit einer Wahnsinnsrunde von 1:20.628 Minuten (-0,3 Sekunden unter dem alten Rundenrekord) raste der kleine Katalane auf Rang zwei, musste sich lediglich dem monströs auftrumpfenden Teamkollegen Marc Marquez geschlagen geben. "Das Ergebnis ist perfekt, die erste Startreihe ist am Sachsenring einfach essentiell", resümierte der vierfache Sieger des Deutschland-GPs in der Königsklasse.

Ärger erspart: Pedrosa zieht Tritt gegen Crutch zurück

Seinen unerfreulichen Zwischenfall mit Crutchlow konnte Pedrosa durch das letztlich starke Ergebnis zwar gut wegstecken, jedoch war er auch knapp zwei Stunden nach Ende der Qualifikation noch nicht gänzlich darüber hinweg. "Unglücklicherweise hatte ich das Problem mit Cal. Es hätte mir problemlos das gesamte Qualifying zerstören können. Ich hätte von so einem erfahrenen Piloten nicht erwartet, dass er auf einer für ihn unwichtigen Runde so sorglos agiert."

Bereits beim Rennen in Assen kame s zwischen Dani Pedrosa und Cal Crutchlow zu einem unschönen Vorfall, Foto: Repsol Honda
Bereits beim Rennen in Assen kame s zwischen Dani Pedrosa und Cal Crutchlow zu einem unschönen Vorfall, Foto: Repsol Honda

Noch während der Session zeigte sich Pedrosa allerdings deutlich weniger beherrscht. So fuhr er umgehend direkt neben Crutchlow und starrte diesem über mehrere Meter wütend direkt ins Gesicht. Einen angedeuteten Austritt gegen den Briten ließ Pedrosa in letzter Sekunde dann jedoch sein, obwohl die Bewegungsausführung im Ansatz mehr als nur klar erkennbar war. Bereits beim vorangegangenen Rennen in Assen hatte Crutchlow Pedrosa in der Schlussphase von der Strecke gefahren und ihn so einige Positionen gekostet.

Aus sportlicher Sicht zeigte sich der MotoGP-Veteran mit dem Ausgang der Qualifikation sowie dem bisherigen Verlauf des Wochenendes allerdings sehr zufrieden: "Eine Rundenzeit unter 1:21 ist hier wahrlich ein Kunststück, und ich bin extrem glücklich darüber, dass es mir gelungen ist. Unser Setup passt eigentlich in jeder Hinsicht, auch die Lon-Rruns waren ganz gut. Unser Ziel jetzt ist klar: Im Rennen stark sein und mindestens um den Sieg fahren."

Pedrosa: Wahl des richtigen Vorderreifens entscheidend

Dass Pedrosa für ein Top-Ergebnis endlich einmal wieder einen seiner einst berüchtigten Top-Starts auspacken muss, ist ihm absolut klar. "Hier kannst du kaum überholen und vor allem Kurve eins ist im Startgetümmel sehr, sehr tückisch. Die Biegung ist quasi endlos und macht immer weiter zu. Wenn du da an der dünnen Spitze liegst, kannst du dir gleich einen Vorteil verschaffen. Im Getümmel dahinter kann das schon haarig werden, und du kannst leicht wichtigen Boden im Kampf um die Spitze einbüßen."

Vor allem nach dem Katastrophenrennen mit Platz acht in Assen sowie der bislang von Verletzungen, Pech und Pannen geprägten Saison wittert Pedrosa am Sachsenring eine seiner besten Möglichkeiten auf ein exzellentes Ergebnis in 2015. "Ich war hier schon immer gut, habe seit meinen Auftritten in der 250er-Klasse viele Siege eingefahren. Morgen will ich mit der Spitzengruppe kämpfen und werde alles für den Erfolg geben. Die Wahl des Vorderreifens (regulär vs. asymmetrisch) könnte entscheiden und hoffentlich liegen wir richtig."