Doppel-Weltmeister Marc Marquez ist beim Deutschland-GP auf dem Sachsenring weiter auf einer Mission. Der Repsol-Honda-Star sicherte sich einmal mehr die Sessionbestzeit, unterbot seine Top-Runde des Vormittags noch einmal um eineinhalb Zehntel. Marquez zeigte sich dabei jedoch vor allem auch auf die Distanz konstant stark, was der Konkurrenz mehr Sorgen bereiteten sollte.

Lange Zeit sah es nach einem "Doppelsieg" von Repsol Honda in FP2 aus. Mit späten Top-Runden verdrängten Tech3-Pilot Bradley Smith, Andrea Iannone auf Ducati sowie Yamaha-Star Jorge Lorenzo Dani Pedrosa letztlich aber noch auf Rang fünf. In Sachen Long-Run war Pedrosa jedoch die klare Nummer zwei hinter Marquez.

Interessant: Während MM93 auf den asymmetrischen Vorderreifen setzte, versuchte sich Pedrosa die meiste Zeit an der regulären Variante. Arbeitsteilung beim Team-Weltmeister? WM-Leader Valentino Rossi kam nicht wie gewünscht zum Zug und musste sich mit Rang sieben zufrieden geben.

Die Platzierungen: Mit einer 1:21.621 verwies Marquez die Konkurrenz einmal mehr in die Schranken. Spät brillierte dann auch Smith, der letztlich lediglich etwas mehr als 0,1 Sekunden hinter dem Superstar landete. Bis zu Pedrosa auf Platz fünf lag die enge Spitze innerhalb von einer Viertelsekunde. Aleix Espargaro auf Suzuki, Rossi, Scott Redding auf seiner Satelliten-Honda, Pramac-Pilot Yonny Hernandez und die zweite Werks-Ducati von Andrea Dovizioso komplettierten die Top-10.

Valentino Rossi blieb noch hinter seiner Bestform zurück, Foto: Bridgestone
Valentino Rossi blieb noch hinter seiner Bestform zurück, Foto: Bridgestone

Bis zu Danilo Petrucci auf Rang 15 lagen alle Piloten auf dem "Kuschelkurs" Sachsenring innerhalb von einer Sekunde.

Die Zwischenfälle:Nach knapp 25 Minuten sorgte Michael Laverty für den ersten Sturz der Session – natürlich in der berüchtigten Kurve 11. Bei seinem ersten offiziellen Einsatz für Gresini Aprilia als Nachfolger für Marco Melandri musste der Ire somit gleich wieder die Schattenseiten der MotoGP kennenlernen. Glücklicherweise blieb er jedoch unversehrt, wurde umgehend vom Streckenpersonal an die Box zurück chauffiert. In der letzten Minute stürzte dann noch Hiroshi Aoyama in Kurve acht. Der Japaner vertritt an diesem Wochenende den nach wie vor verletzten Tschechen Karel Abraham beim Cardion AB-Rennstall.

Das Wetter: Bei knapp 18 Grad Lufttemperatur und über 33 Grad für den Asphalt machte sich das Feld der MotoGP auf zum zweiten Freien Training am Sachsenring. Der Himmel war nur leicht bewölkt, offenbarte so auch reichlich blau. Die äußeren Bedingungen zeigten sich für Motorrad-Rennsport zwar nicht gänzlich optimal, jedoch auf einem mehr als nur ordentlichen Niveau. Während der Session kletterte das Quecksilber aber noch weiter an.

Die Analyse: Der Sachsenring bleibt auch am Freitag des Deutschland-GP 2015 Repsol-Honda-Land. Das siegreiche Team der letzten fünf Jahre zog einmal mehr alle Register, präsentierte sich mit Marquez und Pedrosa sowohl auf eine schnelle Runde als auch im Longrun bärenstark. Marquez zauberte wie in Assen mit dem alten Chassis aus 2014 sowie dem asymmetrischen Vorderreifen, während Pedrosa auf dem "normalen" Vorderreifen glänzte. Auf dem Kurs mit lediglich drei Rechtskurven versuchte Honda so eindeutig herauszufinden, welche Variante auf der Front auf die Distanz das bessere Resultat verspricht.

Yamaha mit Lorenzo und Rossi war einmal mehr solide und beanspruchte auch durch Satelliten-Pilot Smith klar die zweite Position im Kräfte-Ranking für sich. Die Werks-Ducatis enttäuschten hingegen weitestgehend, was wohl primär daran liegt, dass der SaRi kaum eine Möglichkeit bietet, die überlegene Motoren-Power auszuspielen. Auch Suzuki kam nicht wie gedacht zum Zug und wird sich am verbleibenden Wochenende noch mächtig strecken müssen.