Valentino Rossi und Jorge Lorenzo ringen in der MotoGP 2015 um die Führung. Und es geht eng zu zwischen den beiden Yamaha-Piloten. Nach exakt einem Drittel der Saison thront Rossi aktuell mit gerade einmal sechs Punkten Vorsprung auf seinen spanischen Teamkollegen an der Spitze des Klassements. Am Wochenende steht mit dem Rennen in Catalunya der siebte Saisonlauf auf dem Programm.
Moment - das gab es doch schon einmal! Richtig. 2009 war die Kostellation in der Motorrad-Weltmeisterschaft nahezu identisch. Auch damals fuhren der Doktor und Lorenzo gemeinsam für den japanschen Rennstall, lieferten sich einen superengen Zweikampf um den Titel als das Rennen im Süden Spaniens auf dem Programm stand. Ein Rennen, das zu Legende werden sollte. "Jeder erinnert sich an dieses Manöver von Valentino in der letzten Kurve. Aber das ganze Rennen über war es ein großartiger Kampf", sagt Marc Marquez sechs Jahre später noch an selber Stelle, da ergreift schon einer der Protagonsiten von damals das Wort.
"Ich erinnere mich sehr gut an 2009. Das war einer der besten Kämpfe in meiner Karriere. Auch, weil es schon am Freitag damit losging. Gleich von Freitag an haben wir jedes Mal, als wir auf die Strecke gefahren sind, versucht, die Rundenzeiten und die Einstellungen zu verbessern, immer etwas schneller zu sein als der andere. So ging der Kampf die ganze Woche über. Ich erinnere mich an die letzte Runde am Samstag, als wir um die Pole Position gekämpft haben. Da hat mich Jorge um 20 Zentimeter geschlagen. Im Rennen hattest du dann dieses Gefühl eines großartigen Duells. Bis auf ein paar Runden mit Stoner am Anfang haben wir es alleine ausgemacht. Unsere Speed war total ähnlich. Das war unglaublich. Er hat versucht wegzufahren, ich bin zurückgekommen. Ich habe es versucht, aber er ist an mir drangeblieben. Das war fantastisch, weil es alles auf einem Level war", erzählt Rossi, völlig entfesselt und in Plauderlaune.
Lorenzo: Rossi kann ein Buch über dieses Rennen schreiben
Wer glaubt, sein Monolog sei damit vorbei, kennt den Altmeister schlecht. "Valentino kann ein Buch über dieses Rennen schreiben. Aber ich erinnere mich nicht gut daran oder will es nicht. Vor allem nicht an die letzte Kurve", scherzt Jorge Lorenzo.
Warum nicht? Die Antwort liefert Kapitel zwei aus Valentino Rossis Barcelona-Roman.
"Natürlich habe ich es ein kleines Bisschen besser in Erinnerung. Ich habe ja gewonnen. Normalerweise ist die letzte Überholgelegenheit am Ende der Gegengeraden. Aber Jorge ist sehr schnell aus Kurve acht gefahren und ich hatte keine Chance in die richtige Position zu kommen, um zu überholen. Aber ich habe nicht aufgegeben. Ich wusste, dass ich noch eine Chance bekommen würde. 2007 hatte ich schonmal Stoner in der letzten Kurve überholt. Deshalb dachte ich, es einfach versuchen zu müssen. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das funktioniert hat und was passiert ist. Ich bin einfach innen rein und konnte die Linie halten. In der letzten Kurve zu gewinnen ist immer ein großes Gefühl, weil da alles zusammen kommt. Du überholst und überquerst die Ziellinie im gleichen Moment. Das sind große Emotionen. Das war etwas Besonderes."
Endlich hat Rossi ein Ende gefunden - und plötzlich Jorge Lorenzo angesteckt. Der Spanier erinnert sich schließlich doch, und kommt für seine Verhältnisse auch ganz gut ins Plaudern.
"Es war definitiv eines der besten Rennen in der Geschichte. Es ist schwierig einen Kampf zu finden, der sich über die letzte Kurve definiert. Wir haben einfach alles gegeben, was wir hatten. Unsere Performance war das ganze Wochenende total gleich. Aber er hat mich geschlagen, weil er cleverer war und mehr Erfahrung hatte. Er hatte dasselbe Manöver ja schon 2007 gegen Stoner gefahren, aber unseres war natürlich wichtiger. Heute würde es hoffentlich anders ausgehen, nachdem ich jetzt mehr Erfahrung habe. Ich habe trotzdem eine gute Erinnerung an diesen tollen Kampf. Aber wir werden auch noch tolle Duelle in der Zukunft haben.
diese MotoGP Nachricht