Stefan Bradls Wechsel zu Forward Racing entpuppte sich bislang als Alptraum. Nach drei Jahren auf Honda-Werksmaterial gab sich der ehemalige Moto2-Weltmeister in den ersten Rennen über die Elektronik von Magneti Marelli erschüttert. In offiziellen Wortmeldungen gegenüber Medien gab sich Bradl bislang aber noch diplomatisch.

Nicht so sein Vater Helmut. Dieser griff am Freitag in Le Mans im Gespräch mit Alex Hofmann in einem TV-Interview für Eurosport zu drastischen Worten: "Der Start in die Saison war ein Desaster. Es gibt Defizite im Team und man muss schauen, ob man denen auf die Füße treten kann. Die ganze Elektronik ist reine Kacke und schon nach dem ersten Training liegt man zwei Trainings zurück", wetterte der fünffache GP-Sieger.

Mehr Unterstützung von Yamaha gefordert

Auch Yamaha bekam sein Fett weg, denn Familie Bradl hätte gerne mehr Unterstützung, wie sie etwa der Open-Konkurrenz von Honda zukommt. "Die Elektronikprobleme haben alle. Aber Honda hat eben ein Testteam. Da testen zwei Japaner nur die Elektronik, deshalb kommen die schneller vorwärts. Bei uns muss Stefan alles alleine machen - und das auch immer nur am Rennwochenende."

Die anhaltenden Probleme nagen allmählich auch an der Motivation von Stefan Bradl, der mit dem Ziel gestartet ist, 2015 den Open-Titel zu erobern. Davon ist er nach vier Rennen aber meilenweit entfernt. "Nach Argentinien ist er heimgekommen und hatte noch überhaupt kein Land gesehen. Klar geht das an die Psyche, auch beim gesamten Team", klärt Vater Helmut auf.

Meckern alleine hilft aber nicht, deshalb sind konstruktive Lösungsansätze gefordert. "Wir müssen alle an einem Strang ziehen und versuchen, irgendwo den Anschluss zu finden. Man muss mehr reden und schauen, dass man langsam Land gewinnt. Honda wird langsam besser, aber wir stehen irgendwo."

Erneut Probleme mit Elektronik

Unter diesen Vorzeichen schlug sich Bradl in den beide Trainings gut. Als Tages-15. war er zweitschnellster Open-Fahrer, allerdings rund drei Zehntel hinter Honda-Rookie Jack Miller. "Wir sind zweitschnellste Open und das macht mich glücklich", sagte Bradl nach den beiden Sessions.

Dennoch lief erneut nicht alles rund bei seiner Yamaha. "Ich hatte ein paar Probleme mit der Elektronik: Das Bike war sehr aggressiv, womit ich Schwierigkeiten hatte, aber ich denke, wir können uns für das morgige Qualifying steigern. wir müssen nur das Motorrad ein bisschen weicher machen, um richtig konkurrenzfähig zu sein."