Schlägt das Imperium umgehend zurück? Nach der bitteren Auftakt-Niederlage in Katar ist Weltmeister Repsol Honda beim zweiten Saisonlauf der MotoGP auf dem Circuit of the Americas nahe Austin bereits gefordert. Trotz zweier COTA-Doppelsiege in Serie stehen für das Vorzeige-Team der Zweirad-Königsklasse auf der 'Lieblingsstrecke' alles andere als alle Zeichen auf Erfolg.

Superstar Marc Marquez geht nach zwei Siegen in zwei Starts in Austin zwar einmal mehr als hoher Favorit ins Wochenende, bekam jedoch bereits in Katar schmerzhaft zu spüren, dass der kleinste Fehler gegen die starke Konkurrenz bereits weitreichende Folgen haben kann. Durch den Ausfall Dani Pedrosas ist Repsol Honda im Kampf der Konstrukteure mit Yamaha und Ducati zudem zusätzlich geschwächt.

Ersatzfahrer Aoyama: Gewappnet für das Spitzen-Duell?

Dominierten Marquez und Pedrosa die vergangenen beiden Jahren auf der mutmaßlichen Honda-Strecke, könnte sich der zweifache Weltmeister 2015 alleine im Kampf mit den Stars von Yamaha und Ducati wiederfinden. Pedrosa-Ersatz Aoyama ist zwar ehemaliger Weltmeister der Mittelklasse und ein solider Fahrer – ohne Erfahrung auf der Repsol-Honda-Rennmaschine dürfte es jedoch nur schwerlich zu einem ernsthaften Angriff auf die starken Kontrahenten an der Spitze des Feldes reichen.

Hiroshi Aoyama sammelte als Testfahrer erste Erfahrungen auf der Werks-RC213V, Foto: Milagro
Hiroshi Aoyama sammelte als Testfahrer erste Erfahrungen auf der Werks-RC213V, Foto: Milagro

Obwohl der dritte MotoGP-Besuch auf dem COTA für Marquez unter anderen Vorzeichen als in den vergangenen Jahren beginnt, gibt sich der Superstar gewohnt gelassen und optimistisch: "Ich freue mich enorm auf das Rennen, und das nicht nur wegen meiner beiden Erfolge bislang. Es ist für uns eine gute Chance, den bitteren Auftakt in Katar vergessen zu machen und die Verhältnisse wieder gerade zu rücken. Ich bin zuversichtlich, dass uns umgehend die Wende gelingt."

Marquez: Pedrosa-Ausfall persönlicher Verlust

Dass ihm selbst und dem Team ein harter Kampf bevorsteht, ist Marquez dennoch bewusst. "Wir müssen ab dem ersten Freien Training Top-Arbeit abliefern, um wie im Vorjahr auch gleich mit Momentum zu starten. Uns ist allen klar, dass es ohne Dani dieses Jahr anders laufen wird, denn er war bislang mein härtester Rivale und hat das Team und mich gepusht. Ich wünsche mir natürlich, dass Hiro seine Rolle einnehmen kann. Wir werden ihm helfen, wo und so gut es nur geht."

Nach den Rängen 17 und 12 in den Vorjahren will Aoyama auf dem Weltmeister-Bike zeigen, dass auch er weit vorne im Feld mitfahren kann. Der Japaner stand in der MotoGP noch nie auf dem Podium, ist bei seiner 'großen Chance' entsprechend motiviert, sich zu beweisen. "Ich bin mir der Drucksituation bewusst, aber ich werde mein Bestes geben, das Team zu unterstützen und das Vertrauen in mich zu rechtfertigen."

Von der ersten Session an läuft für Aoyama dabei die Sanduhr. "Ich kenne den Honda Production Racer und von Testfahrten auch die Werksmaschine, weswegen ich hier keinesfalls blank an die Strecke komme. Allerdings ist es dennoch ein gewaltiger Unterschied, jetzt auf einer Repsol-Honda-Rennmaschine ein Rennwochende zu bestreiten und permanent am Limit agieren zu müssen. Die Strecke ist sehr technisch und fordernd und ich werde jede Sekunde produktiv nutzen, um Dani bestmöglich vertreten zu können."

Pedrosa, der sich am vergangenen Freitag einer aggressiver Operation zur Beseitigung seiner chronischen Armpump-Probleme unterzog, wird mindestens für die Rennen in Austin sowie in der Folgewoche im argentinischen Termas de Rio Hondo ausfallen. Aoyama wird in beiden Rennen alle Hände voll zu tun haben, will Repsol Honda nach dem 'verpatzten' Saisonauftakt nicht weiter hinter Yamaha und Ducati zurückfallen...