In Misano Adriatico herrscht große Rennsport-Begeisterung. Superstar Valentino Rossi ist in Tavullia, einen Steinwurf von der Strecke entfernt, aufgewachsen, dementsprechend überall präsent und wird lautstark von den Tifosi angefeuert. Auch Marco Simoncelli, nach dem der Kurs benannt wurde, stammte aus der Region. Die Ereignisse der letzten Jahre auf dieser Micky-Maus-Strecke in der Zusammenfassung:

MotoGP Misano 2017: Die Facts zum Rennen (00:45 Min.)

Misano 2016: Überraschungssieger Pedrosa feiert historischen Triumph

Pedrosa rang Local Hero Rossi 2016 nieder, Foto: HRC
Pedrosa rang Local Hero Rossi 2016 nieder, Foto: HRC

Es scheint angerichtet für eine große Valentino-Rossi-Fiesta in Misano. Der Doktor behält auf seiner Heimstrecke am Start P2 und drängt sich schon in Runde zwei an Pole-Setter Jorge Lorenzo vorbei. Zwei Umläufe später verliert Maverick Vinales im Kampf um P3 gleich zwei Positionen an Marc Marquez und Andrea Dovizioso. Auch Dani Pedrosa überholt Vinales kurz darauf, in Runde sieben ist Pedrosa auch an Dovizioso vorbei. Der Repsol-Honda-Pilot ist bald der Mann, den es zu beachten gilt, denn ab Runde zwölf ist Pedrosa nicht mehr zu halten. Er schließt rasch die Lücke zu Marquez und bremst sich in Umlauf 14 für P3 vorbei. In Runde 17 ist auch Lorenzo fällig. Auch der Abstand zu Rossi ist schnell abgeknabbert. Sieben Runden vor Schluss setzt Pedrosa einen Überraschungsangriff - letztlich das siegbringende Manöver. Pedrosa gewinnt vor Rossi und Lorenzo und ist damit der achte unterschiedliche Sieger im achten Rennen in Folge - historisch! Marquez wird Vierter, bleibt aber in der WM mit 223 Punkten vorn. Rossi hält bei 180 Zählern, Lorenzo bei 162.

Misano 2015: Marquez siegt im Wetterchaos, Rossi fuchst Lorenzo aus

Marc Marquez profitierte 2015 vom Yamaha-Stallkrieg und gewann, Foto: Yamaha
Marc Marquez profitierte 2015 vom Yamaha-Stallkrieg und gewann, Foto: Yamaha

Misano 2015 geht als wohl eines der verrücktesten Rennen in die Geschichte ein. Zunächst dreht sich alles um den Kampf der großen Drei, Valentino Rossi, Jorge Lorenzo und Marc Marquez. Nach wenigen Runden setzt aber Regen ein, sodass das Feld ab Runde sechs auf Regenreifen wechselt. Rossi verliert durch den Stopp an Boden, kämpft sich aber im weiteren Rennverlauf an die Spitze. Doch es trocknet wieder ab, die Piloten müssen wieder zurück auf Slicks wechseln. Einer der Ersten, der diesen Schritt wagt, ist Loris Baz, der dafür mit Platz vier im Ziel belohnt wird. Vom Top-Trio kommt Marquez als Erster zum zweiten Stopp – der Grundstein für den Sieg. Rossi bleibt so lange draußen, bis Lorenzo entnervt herein kommt – und auf der Outlap zu sehr pusht und stürzt. Rossi selbst verliert durch den Poker so viel Zeit, dass es am Ende nur zu Platz fünf reicht. Zweiter wird Bradley Smith, der ganz ohne Stopp auskommt, vor Scott Redding. Rossis Poker hat sich zumindest für die WM gelohnt. Er baut seinen Vorsprung auf Lorenzo auf 23 Zähler aus (247:224).

Misano 2014: Rossi-Sieg bringt die Italiener zum Kochen

Wie früher: Rossis Sieg 2014 löste eine Welle der Begeisterung aus, Foto: MotoGP.com
Wie früher: Rossis Sieg 2014 löste eine Welle der Begeisterung aus, Foto: MotoGP.com

Den Holeshot holt sich Pole-Setter Jorge Lorenzo. Ihm dicht auf den Fersen sind Valentino Rossi und Marc Marquez. Die ersten Drei setzen sich bereits in der Anfangsphase vom Rest des Feldes ab. Hinter Lorenzo streiten sich Rossi und Marquez um die zweite Position. Das Duell entscheidet der Doktor für sich. In Runde vier ist Lorenzo an der Spitze fällig. Die beiden tauschen über mehrere Kurven hinweg die Positionen, ehe Rossi die Oberhand für sich behält. Wenige Kurven später zieht Marquez nach. Der Spanier jagt Rossi, wobei sich die beiden um zwei Sekunden von Lorenzo absetzen können. In Runde zehn übertreibt es Marquez jedoch und stürzt! Für Marquez bleibt nur Rang 15 und ein Ehrenpünktchen. Von da an verwaltet Rossi den Vorsprung zu Lorenzo bis ins Ziel, feiert damit seinen ersten Saisonerfolg, und verwandelt den Misano Circuit in einen Hexenkessel. Dani Pedrosa erreicht als Dritter vor Andrea Dovizioso das Ziel, Stefan Bradl stürzt. Trotz Rang 15 führt Marquez die WM nach 13 Rennen mit 289 Punkten weiterhin mehr als deutlich vor Pedrosa (215) und Rossi (214) an.

Misano 2013: Demonstration von Jorge Lorenzo

Das Repsol-Duo konnte 2013 nicht mit Lorenzo mithalten, Foto: Bridgestone
Das Repsol-Duo konnte 2013 nicht mit Lorenzo mithalten, Foto: Bridgestone

Lorenzo fährt in seiner typischen Manier zum Sieg in Misano. Vom Start weg brennt der Mallorquiner ein Zeiten-Feuerwerk ab und hat so bereits nach vier Runden fast drei Sekunden Vorsprung auf Pedrosa und Marquez. Rossi fährt als Vierter dicht hinter den Repsol-Hondas und profitiert von einem Verbremser Marquez‘, um für einige Zeit Platz drei zu übernehmen. Doch diese Position kann Rossi nicht lange behaupten, ehe sich Marquez den Platz zurückholt. In der zweiten Rennhälfte ist der Doktor endgültig nicht mehr mit involviert. Die Hondas dagegen fighten gnadenlos um Platz zwei und überholen sich dabei mehrfach. Letztlich setzt sich Marquez durch und wird Zweiter vor Pedrosa und Rossi. Hinter den Top-4 liefern sich Cal Crutchlow und Bradl über die gesamte Renndistanz einen engen Zweikampf um Rang fünf, den der Deutsche in der letzten Runde zu seinen Gunsten entscheidet. Marquez führt die WM nach 13 Rennen weiterhin an. Der spanische Rookie hält bei 253 Zählern und liegt damit 34 Punkte vor den punktgleichen Lorenzo und Pedrosa (beide 219).

Misano 2012: Startchaos und Rossis beste Leistung in Rot

2012 fuhr Rossi zum einzigen Mal in seiner Ducati-Zeit im Trockenen aufs Podest, Foto: Bridgestone
2012 fuhr Rossi zum einzigen Mal in seiner Ducati-Zeit im Trockenen aufs Podest, Foto: Bridgestone

Karel Abraham sorgt für eine Verschiebung des Starts und löst damit Chaos aus. Kurz vor Beginn der neuen Warm Up Lap steckt bei Pedrosa der vordere Reifenwärmer fest, zudem muss das Bike danach im Grid neu gestartet werden. Beim Neustart wird der Spanier ans Ende des Feldes geschickt. Nach einer halben Runde hat sich Pedrosa schon wieder auf Platz zwölf vorgearbeitet, ehe ihn Hector Barbera aus dem Rennen reißt. Unbeeindruckt davon fährt Lorenzo zu einem einsamen Start-Ziel-Sieg vor Rossi, der den Vorteil von drei Testtagen im Vorfeld in Misano perfekt umsetzt. Um den letzten Podiumsplatz wird bis ins Ziel gekämpft. Lange Zeit liegt Bradl auf Rang drei, der Deutsche fällt aber im Rennverlauf immer weiter zurück und wird von Alvaro Bautista, Dovizioso und Ben Spies überholt. Bautista gewinnt gegen Dovizioso den Zielsprint und darf als Dritter zum ersten Mal an einer MotoGP-Siegerehrung teilnehmen. Spies sieht die Zielflagge als Fünfter vor Bradl. Lorenzo macht mit seinem Sieg und Pedrosas Nuller einen großen Schritt Richtung Titel. Nach 13 Rennen führt der Yamaha-Pilot mit 270 Punkten deutlich vor Pedrosa (232) und dem verletzten Casey Stoner (186).

Misano 2011: Lorenzo schüttelt die Gegner ab

Jorge Lorenzo diktierte 2011 das Rennen von der Spitze aus, Foto: Milagro
Jorge Lorenzo diktierte 2011 das Rennen von der Spitze aus, Foto: Milagro

Schon in der ersten Schikane fährt Lorenzo an die Spitze und gibt diese von da an nicht mehr ab. Im ersten Renndrittel folgen ihm Stoner und Pedrosa wie ein Schatten, doch nach wenigen Runden fällt Pedrosa leicht zurück. Lorenzos konstant starken Zeiten hat auch Stoner im zweiten Renndrittel nichts mehr entgegenzusetzen. Der Mallorquiner holt damit einen wichtigen Sieg. Stoner fällt in der zweiten Rennhälfte immer stärker ab. Dadurch kann Pedrosa zu ihm aufholen und ihn schließlich sieben Runden vor Schluss passieren. Spannend der Kampf um Platz vier: Anfangs zwischen Marco Simoncelli, Dovizioso und Rossi, in der Schlussphase zwischen Simoncelli, Dovizioso und Spies. Simoncelli setzt sich trotz abbauender Reifen am Ende sehenswert und ganz knapp gegen Dovizioso durch. Spies wird Sechster vor Rossi, dessen Pneus schon wesentlich früher in die Knie gegangen sind. Nach 13 Rennen reduziert sich der Vorsprung von Stoner (259) in der WM auf 35 Punkte gegen Lorenzo (224). Dahinter werden Dovizioso (185) und Pedrosa (150) geführt.

Misano 2010: Tragödie überschattet Pedrosas Sieg

Shoya Tomizawa überlebte den Rennsonntag 2010 leider nicht, Foto: Milagro
Shoya Tomizawa überlebte den Rennsonntag 2010 leider nicht, Foto: Milagro

Ein dunkler Schatten liegt auf dem MotoGP-Rennen. Nach einem schweren Unfall im Rennen zuvor in der Moto2 schwebt Shoya Tomizawa in Lebensgefahr. Der 19-jährige Japaner stürzt in der schnellen Curvone und wird von Alex De Angelis und Scott Redding überfahren. Er erliegt schließlich seinen schweren Verletzungen, während das Rennen der Königsklasse läuft. In diesem fährt Pedrosa einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg ein – es ist zudem das erste Mal, dass Pedrosa zwei MotoGP-Rennen in Folge für sich entscheiden kann. Stoner lag nach dem Start auf Platz zwei, wird jedoch schon im Laufe der ersten Runde von Lorenzo kassiert. Der Australier verliert im weiteren Rennverlauf noch zwei weitere Positionen an Rossi und Dovizioso und wird Fünfter. Die beiden Italiener kämpfen über die gesamte Renndistanz um den letzten Platz auf dem Treppchen beim Heimspiel. Rossi und Dovizioso schenken sich nichts und sind mit praktisch identischer Pace unterwegs. Am Ende setzt sich der Doktor gegen den Repsol-Honda-Piloten durch. In der WM liegt Lorenzo nach zwölf Rennen immer noch komfortabel mit 271 Punkten an der Spitze vor Pedrosa (208) und Dovizioso (139).

Misano 2009: "Esel" Rossi macht Indy-Crash wieder wett

Nach dem Fehler von Indy verpasste sich Rossi 2009 Eselsohren, Foto: Milagro
Nach dem Fehler von Indy verpasste sich Rossi 2009 Eselsohren, Foto: Milagro

Am Start setzen sich Pedrosa und Toni Elias durch und fahren vor Rossi und Lorenzo an der Spitze. Bald wird klar, dass Elias nicht mit dem Tempo der Top-3 mithalten kann. Rossi und Lorenzo gehen am Spanier vorbei und machen Jagd auf Pedrosa. Dessen Feuerwerk auf Platz eins ist nach acht Runden ausgebrannt. Rossi übernimmt von ihm und setzt sich um 1,5 Sekunden von Pedrosa und Lorenzo ab. Lorenzo braucht noch sechs weitere Umläufe, ehe auch er Pedrosa passieren kann. Unmittelbar danach dreht Rossi erst richtig auf und macht unmissverständlich klar, dass ihm keiner an diesem Tag das Wasser reichen kann. Er siegt souverän vor Lorenzo und Pedrosa und setzt sich für seinen Sturz beim Rennen zuvor in Indy zur Siegerehrung Eselsohren auf. Dovizioso holt sich in der letzten Runde Platz vier im Zweikampf gegen Loris Capirossi. Elias, in der Anfangsphase noch Zweiter, sieht die Zielflagge als Sechster. In der WM führt Rossi jetzt nach 13 Rennen mit 30 Zählern Vorsprung vor Lorenzo. Zwischen den Beiden steht es 237:207. Pedrosa (157) erobert den dritten Platz von Stoner (150).

Misano 2008: Stoner bricht zum dritten Mal in Folge unter Rossis Druck ein

Rossi entpuppte sich 2008 abermals als zu stark für Stoner und die restliche Meute, Foto: Fiat Yamaha
Rossi entpuppte sich 2008 abermals als zu stark für Stoner und die restliche Meute, Foto: Fiat Yamaha

Chaotische Positionskämpfe in der ersten Runde sorgen dafür, dass sich Stoner an der Spitze bereits eine relativ große Lücke herausfährt. Hinter dem Australier liegt knapp zwei Runden lang Pedrosa, ehe Rossi am Spanier vorbeigeht und die Jagd nach vorne aufnimmt. Stoner hält für einige Umläufe seine drei Sekunden Vorsprung, unter dem Druck Rossis crasht der Australier jedoch in Runde acht und muss damit nach Laguna Seca und Brünn den dritten Rennsturz in Folge hinnehmen. Fortan fährt Rossi ebenso ungefährdet zum Sieg wie Lorenzo zu Platz zwei und Elias zu Position drei. Pedrosa, lange Zeit in Elias‘ Windschatten unterwegs, verliert in der zweiten Rennhälfte den Anschluss und muss sich mit Rang vier vor Vermeulen begnügen. Spannend bis ins Ziel dagegen der Dreikampf um Platz sechs, in dem sich James Toseland gegen Capirossi und Dovizioso durchsetzen kann. Rossi packt weitere 25 Zähler Vorsprung drauf und führt in der WM nach 13 Rennen schon mit 75 Punkten vor Stoner (262:187). Dem Australier dicht auf den Fersen liegt Pedrosa (185).