Mit großen Erwartungen ins Misano-Wochenende gestartet, muss sich Ducati nach dem Samstag wohl bereits neue Ziele stecken. Andrea Dovizioso landete als Schnellster des verregneten Freitags und Zweiter des dritten Freien Trainings lediglich auf Startplatz sechs. Cal Crutchlow scheiterte als Dritter in Q1 bereits vor der Hauptqualifikation. Beide Piloten klagten im Anschluss über technische Probleme sowie die schwierigen Verhältnisse des Wochenendes, die die Testarbeit von vor einigen Wochen zunichte gemacht hätten.

Trotz lediglich 0,2 Sekunden Rückstand auf Pole-Setter Jorge Lorenzo muss sich Dovizioso als Sechster mit einem Startplatz in der zweiten Reihe begnügen. Dies könnte angesichts Ducatis Präferenz der weichen Reifen im Rennen bereits negative Auswirkungen auf den Rennausgang für den WM-Fünften haben, der auf freie Fahrt zu Beginn angewiesen ist: "Auf dieser Strecke in Misano aus der zweiten Reihe zu starten ist leider alles andere als gut für uns. Unser Bike hat hier großes Potential und wir haben uns einiges ausgerechnet, jedoch wissen wir, dass wir nun bereits große Probleme im Rennen erwarten dürfen."

Testdaten für Ducati komplett wertlos

Nachdem Ducati ein technisches Problem aus FP4 nicht restlos beheben konnte, lief das Qualifying ganz und gar nicht nach Wunsch des Italieners: "Ich bin etwas enttäuscht, denn weder ich noch mein Bike waren als es drauf ankam bei 100%. Ich wollte unbedingt um die Pole kämpfen und mir eine extrem wichtige gute Ausgangslage für das Rennen erarbeiten." Auch die im Test vor ein paar Wochen erarbeiteten Daten halfen hinsichtlich der Setup-Einstellung dieses Mal wenig: "Wir hatten uns einen Vorteil erhofft, jedoch waren die Wetter- und Streckenverhältnisse leider komplett anders. Setup und Elektronik-Einstellungen, die wir hier verwenden wollten, waren somit quasi nutzlos."

Andrea Dovizioso muss nach Startplatz sechs in Misano wohl auf freie Fahrt verzichten, Foto: Ducati
Andrea Dovizioso muss nach Startplatz sechs in Misano wohl auf freie Fahrt verzichten, Foto: Ducati

Nach einem problemfreien Start in den Tag ereilte Dovizioso bereits in FP4 ein technisches Problem, dass neben dem Qualifying auch die Rennvorbereitung entscheidend gestört haben könnte: "FP3 haben wir auf dem weichen Reifen bestritten und es lief im Hinblick auf eine schnell Runde wirklich super für uns. In FP4 wollten wir den weichen Reifen dann auch im Longrun testen, um zu sehen, ob wir ihn vielleicht im Rennen einsetzen können, aber durch die Probleme ging das leider nicht." Sollte Dovizioso im Rennen also den Medium-Reifen einsetzen müssen, wäre neben einer guten Startposition bereits ein zweiter Vorteil verloren.

Crutchlow: Defekt killte gute Startposition

Teamkollege Crutchlow erlebte nach zwei schwierigen Freien Trainings außerhalb der Top-10 ein starkes Q1, musste aber bereits nach einem Run aufgrund eines technischen Defekts die Segel streichen. Entsprechend groß war die Enttäuschung beim Engländer: "Wir waren in FP3 setup-technisch leider in eine komplett falsche Richtung unterwegs und somit ist es auch mein eigener Fehler, dass ich überhaupt in Q1 gehen musste. Nachdem wir in FP4 dann jedoch die Kurve gekriegt haben und ich im ersten Qualifying bereits früh rasant unterwegs war, ist die Enttäuschung nun doppelt groß."

Bereits auf seinem ersten Run näherte sich Crutchlow der bis dato schnellsten Runde des Wochenendes und führte Q1 souverän an. Nach der Fahrt in die Box kam der Engländer jedoch nicht mehr zurück auf die Strecke, und musste so fluchend mit ansehen, wie ihn Yonny Hernandez und Stefan Bradl noch eliminierten. "Ich kam in die Garage zurück zu meinem Team und sie haben mir gesagt, dass ich enorm viel Zeit verliere, indem ich viel zu früh bremse und zu soft beschleunige. Ich hatte überhaupt nicht mit so viel Grip gerechnet und trotz meiner schnellsten Runde bis dahin hatte ich sogar noch knapp 0,8 Sekunden liegen lassen. Der technische Defekt war ein Killer für mich, denn wir haben nach wie vor nicht verstanden, was eigentlich das Problem war, und nun sieht es so aus, als hätte mich das vielleicht einen Platz in der zweiten oder dritten Startreihe gekostet."