Mit lediglich 1,8 Sekunden Vorsprung vor Yamaha-Pilot Jorge Lorenzo sicherte sich Überflieger Marc Marquez auch im zehnten Saisonrennen der MotoGP 2014 den Sieg. Nach einem schwachen Start fiel der Pole-Setter noch in Runde eins bis auf Rang fünf zurück, übernahm in Umlauf elf jedoch wieder die Führung, die er letztlich scheinbar ungefährdet ins Ziel brachte. Lorenzo war zwar stets in unmittelbarer Schlagdistanz, befand sich jedoch nie in einer Position, Marquez ernsthaft unter Druck zu setzen. Im Anschluss an das Rennen gab der Yamaha-Star seine schwache Anfangsphase sowie den Zeitverlust hinter Teamkollege Valentino Rossi als Hauptgründe für die Niederlage an. Motorsport-Magazin.com klärt auf.

Lorenzo gewinnt Startphase, Marquez geht vorbei

Als Dritter gestartet, hielt Lorenzo unmittelbar nach dem Start seine Position, ging in der Folge somit bereits früh an Marquez vorbei. In der Drangphase der ersten Kurven verlor er jedoch nun seinerseits drei Positionen, fiel dabei sogar noch hinter Dani Pedrosa zurück, der lediglich von Startplatz acht ins Rennen gegangen war. Nach der ersten Runde hatte Lorenzo als Sechster bereits eine halbe Sekunde auf Marquez verloren, der als Vierter das erste Mal an Start-und-Ziel vorbeikam. Am Ende von Runde drei hing Lorenzo als neuer Vierter nach der bis dato mit Abstand schnellsten Rennrunde von 1:33.175 jedoch lediglich noch 0,2 Sekunden hinter Marquez zurück. Im elften Umlauf übernahm er sogar kurzzeitig die Führung, ehe sich Marquez mit einem direkten Konter endgültig an die Spitze setzte.

Nach etwas mehr als einem Drittel des Rennens lagen Lorenzo und Marquez faktisch gleichauf. Während Marquez aus einem sehenswerten Dreikampf mit dem bis dato führenden Valentino Rossi und Lorenzo als Sieger hervorging, blieb Letzterer noch weitere drei Runden hinter seinem Teamkollegen hängen. Das Manöver der drei Siegkandidaten in Runde elf kostete Lorenzo zwar 0,7 Sekunden auf Marquez, jedoch vergrößerte sich der Abstand in den weiteren Umläufen bis zu Lorenzos Atacke gegen Rossi lediglich um weitere drei Zehntelsekunden. Da auch der Italiener zu dieser Zeit des Rennens rasant unterwegs war, hielt sich der Zeitverlust des Mallorquiners gegenüber Marquez somit in Grenzen.

Abstandsentwicklung Marquez - Lorenzo, Runde 11-14

RundeMarquezLorenzoAbstand
111'33.8991'34.5460,7 Sek
121'33.3171'33.4890,9 Sek
131'33.2141'33.4111,1 Sek
141'33.4051'33.3601,0 Sek

Interessant: Hatte Marquez bis zu diesem Zeitpunkt nach eigenen Angaben hinter Rossi verharrt, um die Reifen auf der deutlich wärmer als angenommenen Strecke zu schonen, packte der WM-Leader bei freier Fahrt 'den Hammer aus', und fuhr ab Runde zwölf konstant seine schnellsten Runden des Rennens. Trotz Verkehr hinter Rossi verlor Lorenzo in knapp vier Runden dennoch nur 0,3 Sekunden, bis auch er als Zweiter 'freie Fahrt' hatte. Wer nun glaubt, Lorenzo hätte knapp nach Hälfte des Rennens endlich die Chance auf einen nachdrücklichen Angriff auf Marquez gehabt, wird jedoch enttäuscht. Wie auf Bestellung brannte der Honda-Superstar mit Lorenzo im Rückspiegel mit 1:32.831 Minuten die insgesamt schnellste Rennrunde in den Asphalt, und vergrößerte seinen Vorsprung so auf knapp 1,4 Sekunden. Bis zu Runde 17 baute Marquez diesen dann sogar bis auf 1,8 Sekunden aus - und verwaltete bis zum Ende von Umlauf 22 problemlos.

In den letzten fünf Runden schwankte der Abstand dann noch einmal zwischen 2,4 Sekunden und den finalen 1,8 Sekunden hin und her, jedoch war Lorenzo anzumerken, dass er den Sieg zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschrieben hatte.

Fazit: Marquez mit voller Kontrolle - Druck mehr Schein als Sein

Die Schaubilder und Statistiken beweisen: Weder verlor Lorenzo infolge des schlechten Starts Zeit auf Marquez (der zudem Reifen schonte und absichtlich hinter Rossi verweilte), noch änderten die vier zusätzlichen Runden hinter Rossi etwas am Endresultat. Obwohl Marquez zu diesem Zeitpunkt freie Fahrt hatte, verlor Lorenzo hier lediglich knapp eine Sekunde. Bei ebenfalls uneingeschränkter Fahrt für den Yamaha-Piloten vergrößerte sich dessen Rückstand sogar noch, was zeigt, dass Marquez stets nur das Nötigste tat. Als Lorenzo in der zweiten Rennhälfte Traumrunden am Fließband zauberte, hatte Marquez stets mindestens die passende Antwort parat.

1,8 Sekunden Rückstand sind auf dem Papier zwar nicht viel, gegen Marquez jedoch eine kleine Welt. Lorenzo und Yamaha haben noch viel Arbeit vor sich, wenn sie den 'Außerirdischen' ernsthaft in die Bredouille bringen wollen...