Seit 2013 fährt Manuel Poggiali wieder: Der zweifache Weltmeister tritt mit Barni Racing in der italienischen Meisterschaft CIV an. Eine Wildcard für ein Superbike-WM-Wochenende war im Gespräch, doch die Pläne zerschlugen sich, wie so Einiges in der Karriere des heute 31-jährigen Piloten...

Nach dem Gewinn der italienischen Meisterschaft 1999 auf Aprilia stieg der junge Poggiali 2000 in die 125ccm-WM ein. 2001 rang er den Japaner Youichi Ui nieder und holte im Alter von 18 Jahren seinen ersten Weltmeisterschafts-Titel. Das Jahr 2002 hielt Höhen und Tiefen für Poggiali bereit. Er holte zwar glänzende Siege, fiel aber auch unangenehm durch Stürze auf, bei denen er wie in Jerez auch andere in Gefahr brachte.

Außerdem begann sich bei Poggiali schon vor über zehn Jahren Anorexie abzuzeichnen, eine Form der Magersucht, die besonders bei Sportlern wie Jockeys weit verbreitet ist. Schuld daran war seine Besessenheit, sich auf ein absolutes Mindestgewicht für die 125ccm Gilera zu trimmen. die Diätempfehlungen der Freundin seines Onkels, die als Fotomodell arbeitete, taten ein Übriges. Für kurzfristige Energieschübe aß Poggiali vor den Rennen Schokoriegel. Dennoch verlor er den Titel knapp an den Franzosen Arnaud Vincent.

Obwohl seine Saison nicht gerade harmonisch verlief, bekam Poggiali zu Mitte des Jahres 2002 eine MotoGP-Yamaha angeboten. Bei den Japanern wurde er als eines der großen Talente angesehen, die man unbedingt fördern müsse. Nachdem er sich Bedenkzeit erbeten hatte, lehnte der Mann aus San Marino dankend mit der Begründung ab, er ziehe den langsamen Aufstieg durch die einzelnen Klassen vor.

Mit Aprilia stieg Poggiali 2003 in die 250ccm-Klasse auf. Gleich das erste Rennen im japanischen Suzuka konnte er für sich entscheiden. Im weiteren Jahresverlauf wurde Poggialis Konkurrent Fonsi Nieto allerdings immer stärker, sodass er den Titel erst beim Saisonfinale in Valencia sicherstellen konnte.

2004 begann der Abstieg. Poggiali konnte nur noch ein Rennen gewinnen, dafür häuften sich die Unfälle. Besonders skurill war eine Szene am Sachsenring: Der Aprilia-Pilot stürzte, weil sich der Schalthebel in einem Loch seiner Stiefelsohle verfangen hatte. Poggiali hatte ebendiese Stiefel aus Aberglaube seit langem getragen - ungeachtet der Tatsache, dass sie extrem verschlissen waren. Seinen Titel konnte Poggiali nicht verteidigen und beendete die Saison als abgeschlagener Neunter.

Manuel Poggialis Zeit bei KTM war nicht von Erfolg gekrönt, Foto: KTM/Milagro
Manuel Poggialis Zeit bei KTM war nicht von Erfolg gekrönt, Foto: KTM/Milagro

Daraufhin wechselte er zu Gilera in die 125ccm-Klasse zurück. Jedoch stellte sich keine Besserung ein: Ohne Sieg wurde Poggiali Zehnter in der WM-Wertung. 2006 stieg er mit KTM wieder in die 250ccm-Klasse auf. Das Resultat war niederschmetternd: Viele Stürze, keine Siege, WM-Platz 14. Daraufhin entschloss sich der zweifache Champion, ein Jahr Pause vom Rennsport zu machen.

2008 kehrte Poggiali mit Gilera in die 250ccm-Klasse zurück. Das Wunder blieb aus: Mit lediglich 16 WM-Punkten belegte er Platz 19, woraufhin er seine Karriere wegen Motivationsproblemen beendete. In der Folge wurde es sehr still um den San Marinesen. Gelegentlich war er bei MotoGP-Events in Misano vor Ort, außerdem kickte er in der Fußball-Nationalmannschaft von San Marino.