301 Rennen hat Valentino Rossi in der Motorrad-Weltmeisterschaft bestritten. Oftmals war er dabei Protagonist in sensationellen Zweikämpfen gegen unterschiedlichste Gegner, wie er selbst bestätigt: "Am Anfang habe ich oft gegen Loris Capirossi gekämpft. Wir hatten viele tolle Duelle. Dann waren Max Biaggi, Sete Gibernau und Casey Stoner sehr stark. Zuletzt waren Jorge und Marc meine größten Gegner."

Bei all den großartigen Duellen sticht für den Routinier jedoch ein Rennen besonders hervor. "Ich denke der Zweikampf mit Jorge 2009 in Barcelona war am besten. Vor allem weil wir das gleiche Motorrad hatten und im selben Team gefahren sind. Das macht es einfach noch enger und spannender, weil es nur vom Fahrer abhängt", so Rossi über den Katalonien-Grand-Prix 2009, als er seinen Teamkollegen in der allerletzten Kurve des Rennens überholen konnte.

Rossi glaubt, das Geheimnis dieses Weltmeisterschaftslaufes, der auch in den Hitlisten vieler Fans ganz vorne zu finden ist, zu kennen: "Das Besondere an diesem Rennen war, dass das Duell mit Jorge nicht nur bis zur letzten Runde, sondern bis zur letzten Kurve ging. Das war einfach großartig und das Adrenalin und die Emotionen bei so einem Manöver sind einzigartig. Normalerweise gibt es solche Entscheidungen eher in der Moto3 oder Moto2 - in der MotoGP wird ein Rennen selten in der letzten Runde entschieden. Das ist wohl der Grund, warum dieser Grand Prix so legendär ist." Die Begeisterung der Fans für dieses Rennen berührt Rossi besonders. "Es ist großartig, Teil eines solchen Rennens gewesen zu sein, das die Fans immer noch in Erinnerung haben und das wohl auch in 20 Jahren noch faszinierend ist."

Wendepunkt in der Saison

Doch schon damals, vor mehr als fünf Jahren, war dieser Sieg für den siebenfachen MotoGP-Champion von großer Bedeutung: "Es war ein wichtiger Moment in der Saison. Jorge hat sich 2009 ordentlich gesteigert und war bereit, um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Als wir nach Barcelona gekommen sind war er in der Gesamtwertung vor mir, deshalb war es ein Schlüsselrennen in dieser Saison. Es war unser erster Kampf in der letzten Runde und ich konnte ihn für mich entscheiden. Das war sehr wichtig für den weiteren Saisonverlauf."

95 Tausendstel trennten Rossi und Lorenzo auf der Ziellinie, Foto: Yamaha
95 Tausendstel trennten Rossi und Lorenzo auf der Ziellinie, Foto: Yamaha

Wenn er an das Finale dieses Grand Prix zurück denkt, gerät Rossi heute noch ins Schwärmen. "Die letzten zwei Runden waren fantastisch. Jorge hat mich auf der Start-Ziel-Geraden überholt, aber ich konnte in Kurve eins auf der Außenbahn wieder zurück schlagen. Meiner Meinung nach war das das beste Manöver in diesem Rennen. In der nächsten Runde ging er wieder auf der Geraden an mir vorbei, aber dieses Mal konnte ich nicht kontern. Ich habe ihn dann in Kurve vier überholt, doch er war sofort wieder vor mir. So sind wir dann zur letzten Kurve gekommen. Es waren also fünf Überholmanöver in den letzten zwei Runden", analysiert Rossi.

Das Rennen, das in die Geschichte einging, führte den Doktor zurück auf die Straße des Erfolges. In dieser Saison sicherte sich Rossi seinen siebenten und bisher letzten Titel in der MotoGP.