Marc Marquez liegt die MotoGP-Welt zu Füßen. Der Weltmeister schwimmt auf einer Erfolgswelle, die in von Bestzeit zu Bestzeit, von Pole Position zu Pole Position und von Sieg zu Sieg trägt. In der WM kann er sich bereits nach drei Rennen einen Ausfall erlauben und wäre trotzdem in der Gesamtwertung schlechtestenfalls Zweiter. In Argentinien unterstrich er seine Dominanz. Das Rennen in der Analyse:

Der Session-Vergleich

Session Marc Marquez Bester Gegner
1. Training 1:45.103 (14.) -2.299 (Lorenzo)
2. Training 1:39.313 (1.) +1.083 (Pedrosa)
3. Training 1:39.171 (1.) +0.159 (Pedrosa)
4. Training 1:39.103 (1.) +0.382 (Pedrosa)
Qualifying 1:37.683 (1.) +0.742 (Lorenzo)
Warm Up 1:38.898 (1.) +0.624 (A.Espargaro)
Rennzeit 41:39.821 (1.) +1.837 (Pedrosa)
schn. Rennrunde 1:39.264 (2.) -0.031 (Pedrosa)

Marc Marquez' Rennen

Kaum war Marquez vorbei, war er auch schon auf und davon, Foto: Repsol Media
Kaum war Marquez vorbei, war er auch schon auf und davon, Foto: Repsol Media

Starts sind nicht die Stärke von Marc Marquez - diese Behauptung untermauerte der Weltmeister in Argentinien wieder einmal. Aus der Pole Position ins Rennen gegangen, lag er nach einer Runde nur auf Platz vier, nach der zweiten sogar nur auf Rang sechs. Erst ab dem vierten Umlauf machte er sich auf die Jagd nach dem zu diesem Zeitpunkt führenden Lorenzo. "Als ich sah, dass Jorge an der Spitze eine Lücke auffuhr, habe ich mit den Spielchen aufgehört", meinte Marquez nach dem Rennen.

Es folgte eine gemächliche Jagd auf dem Leader, die Marquez mit einer Sekunde Rückstand begann. Ab der 11. Lap befand sich der Weltmeister in Schlagdistanz von rund drei Zehntel Abstand. Doch Marquez ließ sich noch bis zur 17. Runde Zeit, ehe er sich Lorenzo schnappte. Erst zu diesem Zeitpunkt zeigte er an diesem Tag sein wahres Gesicht: Mit freie Bahn drehte er im letzten Renndrittel seine sieben schnellsten Runden des gesamten Rennens und schraubte erst in der vorletzten Lap wieder etwas zurück.

Jorge Lorenzos Rennen

Den Vorwurf, nicht alles versucht zu haben, kann man Jorge Lorenzo in Argentinien nicht machen. Er gewann den Start und drehte 16 Runden in der Führungsposition. Bei Rennmitte war aber schon absehbar, dass der Mallorquiner das Rennen nur schwer gewinnen könne. Obwohl er freie Fahrte hatte, konnte er bis zum 13. Umlauf (Rennhalbzeit) nur vier Rundenzeiten unter 1:40 fahren. Marquez hingegen hatte zu diesem Zeitpunkt bereits deren sechs auf dem Konto.

In der Schlussphase hatte er gegen die Power der entfesselten Repsol Hondas keine Chance mehr. Ab dem 17. Umlauf fielen seine Rundenzeiten im Vergleich zu Marquez und Pedrosa deutlich ab (siehe Diagramm). Zunächst wurde er vom WM-Leader kassiert, zwei Runden vor der Zielflagge musste er auch Pedrosa relativ kampflos an sich vorbeiziehen lassen. Lorenzo war zu diesem Zeitpunkt sechs Zehntel langsamer als Pedrosa und hatte somit keine Chance.

Dani Pedrosas Rennen

Pedrosa verzettelte sich in der Anfangsphase, Foto: Repsol Media
Pedrosa verzettelte sich in der Anfangsphase, Foto: Repsol Media

Was wäre für den Katalanen drin gewesen, hätte er nicht in den ersten Runden viel Zeit im Verfolgerfeld verloren. Zeitweise lag Pedrosa in den ersten Runden nur auf P7 und hatte etwa nach drei Umläufen bereits 2.3 Sekunden Rückstand auf Lorenzo. Es dauerte bis zur neunten Runde, ehe Pedrosa Stefan Bradl, Valentino Rossi, Andrea Iannone und Andrea Dovizioso endlich überholen und abschütteln und seine wahre Pace zeigen konnte.

Diese war allerdings beeindruckend. Nach neun Runden betrug sein Rückstand auf das Führungs-Duo 3.2 Sekunden - im Ziel lag er nur noch 1.8 hinten. Selbst wenn man bei Marquez' gemächlichen letzten zwei Runden gemeinsam eine Sekunde abzieht, heißt das: Pedrosa war in den letzten beiden Renndritteln der schnellste Mann. Vor allem zum Ende lief er zur Höchstform auf. In den letzten fünf Runden fuhr er jeweils die beste Einzelzeit, erzielte vier der sechs absolut schnellsten Runden des gesamten Rennens und schnappte sich in 1:39.233 auch die Fastest Lap in der 22. der 25 Runden.

Fazit

Die Überlegenheit der Honda sollte Yamaha zu Denken geben. Mittlerweile ist die Saison drei Rennen alt und außer zwei Podiumsplätzen war für die blaue Rennfraktion aus Japan noch nicht viel drin. In allen teils sehr unterschiedlichen Sektoren der bisherigen drei Strecken lag eine Honda voran - und das in so gut wie jeder Session. Mit stumpfen Waffen nutzt auch die stärkste Kampfkraft nichts. Das wurde Lorenzo in Argentinien auf die harte Tour vor Augen geführt.