Lange Zeit hatte es für das französische Tech3-Team vielversprechend ausgesehen. Nach dem Renn-Sonntag steht Herve Poncharals Truppe rund um Bradley Smith und Pol Espargaro allerdings mit leerem Punktekonto da. "Wir waren das gesamte Wochenende stark und es ist schade, dass unsere Bemühungen nicht mit Punkten belohnt wurden", sagte der Teamchef.

Während Espargaro seine Yamaha mit einem Defekt in Runde 18 abstellen musste, crashte Smith auf Platz fünf liegend nur einen Umlauf später. "Das ist natürlich nicht der ideale Abschluss eines Auftaktwochenendes", nahm es der Brite mit Galgenhumor. "Ich habe mich gut gefühlt, konnte die letzte Sekunde zu den Top-4 aber nicht schließen. Sechs Runden vor dem Ende wollte ich richtig angreifen, dann bin ich aber gestürzt."

Schon am Freitag hatte Smith den spektakulärsten Highsider des Wochenendes gezeigt. "Ich muss mich jetzt wieder sammeln, das Positive aus diesem Wochenende mitnehmen und mit neuem Selbstvertrauen nach Austin reisen."

Ähnlich will es auch Espargaro angehen. "Ich bin mit meiner Leistung zufrieden, denn bevor meine Probleme losgingen, war ich nur acht Sekunden hinter der Spitze und jagte gerade Dovizioso und Aleix", erklärte der Spanier. "Das Glück war leider nicht auf unserer Seite heute, auch wenn wir das eigentlich verdient gehabt hätten."

Zumindest die Schulterverletzung machte während des Wochenendes keine Probleme. "Es ist noch nicht vollständig verheilt. Die gute Nachricht ist aber, dass es trotz eines weiteren Sturzes am Freitag nicht schlimmer wurde. Das Team hat mein Selbstvertrauen wieder aufgebaut", so Espargaro.

Große Hoffnungen nach Qualifying

Im Qualifying zum Grand Prix von Katar fuhr Bradley Smith zum ersten Mal in seiner MotoGP-Karriere in die erste Startreihe. Mit nur 94 Tausendsteln Rückstand auf Polemann Marc Marquez landete er auf Rang drei. Eine glorreiche Rückkehr für Smith nach seinem brutalen Highsider am Freitag: "Gestern ist es für uns mit dem heftigen Sturz definitiv nicht gut gelaufen, glücklicherweise bin ich aber ohne Verletzung davongekommen."

Am Samstag lief es für den Briten dann schon deutlich besser. "Als ich heute zurück auf der Strecke war hat das Bike wirklich gut funktioniert. Im vierten Training habe ich mich sehr wohl gefühlt und konnte auch die Bestzeit fahren. Im Qualifying sind mir dann im ersten Run gleich zwei großartige Runden gelungen. Später im zweiten Run haben Marc, Aleix und ich dann etwas Katz und Maus gespielt, aber ich wollte nichts mehr riskieren, weil die Reifen schon etwas kalt geworden waren. Ich bin froh, dass ich auf Rang drei geblieben bin und freue mich auf das Rennen morgen", so der Tech-3-Pilot.

Weniger Grund zur Freude hatte Smiths Teamkollege Pol Espargaro. Der Rookie schaffte über Q1 den Einzug in das finale Qualifying, musste sich dort aber mit dem zwölften und somit letzten Rang zufrieden gebe. "Ich bin glücklich über meine Leistung in der ersten Qualifikationssession. Nach dem Tag gestern, hat es etwas gedauert, bis ich wieder in einen Rhythmus kam, aber das Wichtigste ist, dass ich wieder ein großartiges Gefühl zu meinem Bike habe", strahlte der Spanier, der mit einem schwierigen Rennen rechnet.

Pol Espargaro war mit seiner Pace zufrieden, Foto: Milagro
Pol Espargaro war mit seiner Pace zufrieden, Foto: Milagro

"Unglücklicherweise mussten wir durch Q1, was nicht ideal war, besonders weil das bedeutete, dass wir den abgefahrenen Vorderreifen auch in der zweiten Quali-Session fahren mussten und der Grip war nicht mehr gut", fuhr Espargaro fort. Besonders am Kurvenausgang habe er nicht mehr so stark pushen können - obwohl gerade das zu den Stärken der Yamaha gehört. "Ich lag aber trotzdem nur sechs Zehntel hinter der Bestzeit, etwa eine halbe Sekunde hinter Jorge [Lorenzo] und weniger als eine Zehntel hinter Valentino [Rossi]. Wenn ich mir diese Statistiken ansehe, denke ich, dass ich zufrieden sein kann."

So lief es am Freitag bei Tech3

Bradley Smith schaffte nach dem dritten Training in Katar den Q2-Direkteinzug, Rookie Pol Espargaro scheiterte knapp daran und verpasste die Top-10 um 0.091 Sekunden.

"Es war nicht unser bester Tag", sagte ein enttäuschter Espargaro. "Leider hatte ich in der ersten Session einen heftigen Abflug, bei dem ich Glück hatte, unverletzt geblieben zu sein. Ich war aber ein bisschen benommen und musste mich danach erst neu sammeln." Auf die bereits vorhandene Schulterverletzung hätte der Unfall keinen negative Einfluss gehabt, versicherte der Spanier. Allerdings hat der Crash negative Auswirkungen für den Samstag. "Wir mussten einen zusätzlichen Reifensatz aufziehen, mit dem wir jetzt bis Q1 durchfahren müssen."

Smith musste ebenfalls einen spektakulären Sturz hinnehmen, der für ihn aber ohne Folgen blieb. "Ich weiß, dass ich Glück hatte, bei so einem heftigen Crash unverletzt davongekommen zu sein. Ich bin dankbar, dass mir nichts passiert ist", sagte der Brite, der per Highsider durch die Luft gesegelt und hart aufgeschlagen war. "Ich habe sofort auf das Ersatzbike gewechselt, konnte zulegen und mich in den Top-6 festsetzen." Im Vergleich zum Donnerstag konnte Smith sich um 0.342 Sekunden verbessern, auf die Bestzeit fehlten aber sieben Zehntel. "Wir müssen nun eine Balance zwischen beiden Motorrädern finden, denn beide hatten positive Seiten."

Donnerstag: Schneller als die Werks-Yamaha

Tech3 stach den großen Bruder Yamaha am Donnerstag in Katar deutlich aus. Während Bradley Smith und Pol Espargaro auf den Plätzen drei und fünf landeten, mussten sich Valentino Rossi und Jorge Lorenzo mit P7 bzw. P9 zufrieden geben. "Das war ein richtig guter Start für uns", freute sich Smith. "Der Grip wurde während der Session immer besser und da ich relativ leicht meinen guten Rhythmus halten konnte, beschloss ich, nicht ans absolute Limit zu gehen. Das war unter diesen Konditionen einfach zu riskant." Über Platz drei war der Brite freilich glücklich. "Vor allem da wir knapp an Bautista dran sind, der den selben Reifen wie wir verwendet. Die drei Testtage haben uns definitiv geholfen", so Smith.

Auch Rookie Espargaro konnte mit Platz fünf gut leben. "Meine Schulter schmerzt zwar noch etwas, aber ich kann fahren. Auf der Geraden, wenn das Motorrad anzieht, war es aber schmerzhaft", gestand der Spanier. "Und auch in der langen Linkskurve, in der man sich über die Verkleidung nach außen lehnen muss." Alles gegeben hat auch Espargaro noch nicht: "Ich wollte nicht auf hundert Prozent aufdrehen, denn morgen herrscht sicher bessere Traktion und die Strecke ist sauberer. Am Ende ist aber ein Top-5-Ergebnis in meiner allerersten MotoGP-Session nicht schlecht."