Im heißen Gefecht zwischen Dorna und den Herstellern der MotoGP hat HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto nun betont, dass es ohne die Zustimmung der Hersteller ganz sicher nicht zu einer Einheits-Elektronik für 2014 kommen wird. Nachdem für das kommende Jahr eine elektronische Steuerungseinheit von Magneti Marelli für alle Teilnehmer verfügbar sein wird, sahen es viele bereits als sicher an, dass in weiterer Folge eine Standard-Elektronik für alle kommt. Geht es nach Nakamoto, wird das aber nicht passieren, egal ob die Dorna nun neben der MotoGP auch die WSBK kontrolliert.

Eine gute Beziehung

Gleichzeitig musste er aber auch betonen, dass er und Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta gut miteinander auskommen. "Ich bin derjenige, der Carmelo vorgeschlagen hat, die ECU von Magneti Marelli für die CRT-Bikes zu nutzen, damit der Abstand zwischen Prototypen und CRTs kleiner wird. Außerdem gibt es keine Bekanntmachung oder sonst etwas, das besagt, dass ab 2014 alle Maschinen eine Standard-ECU haben. 2013 ist es ja auch nicht für alle CRTs verpflichtend, die Magneti Marelli ECU einzusetzen. Sie können sie verwenden, wenn sie wollen", sagte Nakamoto laut GPOne.

Die Rückzugs-Ankündigung von Honda, sollte doch eine Standard-Elektronik kommen, wollte er auch nicht so eng sehen. So hätte die HRC zwar aktuell wenig Möglichkeiten, der Dorna zu entgehen, da sie die WSBK ja auch unter Kontrolle hat, doch Nakamoto musste noch einmal betonen, dass es ja gar keine Einheits-Elektronik geben wird. "Die Dorna muss die technischen Regeln mit der MSMA besprechen, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Wir haben einen Fünfjahres-Vertrag (bis 2016) und darin sind eindeutige Klauseln enthalten. Durch diesen Vertrag kann die Dorna gar nichts machen, außer wir stimmen zu", erklärte der Japaner.

Es würde keine Kosten sparen

Seine Abneigung gegen die Standard-ECU machte Nakamoto übrigens nicht an der dadurch entfallenden Entwicklung für die Straßenmaschinen fest. Aus seiner Sicht wäre das einfach keine Kostenersparnis, obwohl dies das eigentliche Ziel einer Standard-Elektronik ist. "Wenn man eine andere ECU verwendet, ist das, als ob man auf einen Macintosh wechselt, während man seit vielen Jahren Computer genutzt hat, die für Microsoft gemacht waren. Man muss alles ändern. Viele Daten werden dabei automatisch konvertiert, aber man muss alles prüfen, ob es passt oder nicht. Ein Excel-Sheet wird auch nicht funktionieren, wenn man nicht ein paar Zahlen einträgt. Diese Arbeiten werden viel Zeit und Manpower verschlingen und die Kosten nicht reduzieren."

Völlig ins Reich der Träume verweisen musste Nakamoto Gerüchte, wonach Honda in die Formel 1 zurückgehen könnte, sollte man aus der MotoGP aussteigen. "Diese Geschichte ist zu 100 Prozent erfunden. Ich habe das nie gesagt und bin auch nicht in der Position, so etwas zu entscheiden." Zugeben musste er dafür, dass die Arbeiten am Billig-Prototypen für die MotoGP im Moment eingestellt sind. So will Ezpeleta zwar, dass Honda diese Maschine bringt, doch es fehlt das Go vom obersten Honda-Management. Nach Nakamotos Ansicht wäre noch genug Zeit, um das Projekt bis 2014 umzusetzen. "Wir können das managen, wenn wir das Go bekommen."