2012 ist einfach nicht das Jahr von Ben Spies. Immer wieder bremsen den Texaner Verletzungen, Erkrankungen oder technische Defekte aus. Dass die Fronten zwischen Yamaha und dem Amerikaner verhärtet sind, ist schon längst kein Geheimnis mehr. Noch vor dem Rennen in Laguna Seca hatte Spies deshalb auch offiziell erklärt, dass er dem japanischen Hersteller zum Saisonende den Rücken kehren wird. Seine Entscheidung scheint alles andere als ein Schnellschuss und eine Folge mehrerer negativer Ereignisse zu sein.

Laut eigener Aussage soll Spies nach dem Rennen in Mugello unter Druck gesetzt worden sein: "Mir hat jemand bei Yamaha gesagt, dass wenn ich in Laguna nicht mit 100 Prozent fahre, ich gleich gar nicht kommen soll." Namen wollte der ehemalige Superbike-Weltmeister keine nennen. Allerdings machte er klar, dass es sich um eine der führenden Personen bei Yamaha handeln soll. "Das ist frustrierend, aber es ist fast schon zu einer Lachnummer für mich geworden. Ich rege mich noch nicht mehr darüber auf. Es sind so viele Dinge passiert; eins folgte dem anderen. Man weiß nicht, wie man darauf reagieren soll", sagte der Amerikaner.

"In Mugello hatten wir eine Lebensmittelvergiftung. Das war eine schlechte Erfahrung. Ich habe alles versucht, was ich konnte, aber das Ergebnis war schlecht. Ich bin nach Laguna gekommen und habe alles gegeben. Das Bike hatte einen Defekt. Dann sind wir mit 100 Prozent hierher [Indianapolis] gekommen, ich habe das Beste gegeben und wir hatten ein anderes mechanisches Problem mit dem Bike. Ich habe meine 100 Prozent gegeben", so Spies, der am Wochenende nach einem schweren Sturz sogar mit einer Schulterverletzung angetreten war. Alleine weil er immer alles gegeben hatte, fand er das Verhalten im Team nicht ganz fair.

Gibt Yamaha dem Texaner etwa nicht die nötige Unterstützung, um sein gesamtes Potenzial unter Beweis stellen zu können? "Nein, dass würde ich nicht sagen. Das Bike war an den letzten zwei Wochenenden gut. Ich respektiere nur nicht, was mir gesagt wurde und was wir dieses Jahr versucht haben zu tun. Wir hatten in Assen und auch in Silverstone Probleme mit den Reifen, was nicht Yamahas Schuld war. Aber in Katar, hier [in Indianapolis] und in Laguna hatten wir drei mechanische Probleme mit der Maschine. Ich würde nicht behaupten, dass es einzig Yamahas Schuld ist. Es war auch Pech", so der 28-Jährige.

Seine Frustration war besonders vor einem Monat groß gewesen. Nach den letzten Ereignissen und vor allem nach der Bekanntgabe seines Abschieds scheint Spies allerdings gelöster zu agieren: "Wir reisen nun nach Brünn und ich bin gespannt, was als nächstes passiert."