Jorge Lorenzo erschien am Samstag in Valencia mit einem 58-Pin an seiner Jacke. Auf Phillip Island war der Yamaha Pilot gestürzt und hatte sich ein Stück des linken Ringfingers abgerissen, was danach wieder angenäht wurde. "Ein dummer Unfall. Ich wusste schon in Australien, dass die Meisterschaft verloren ist, aber ich wollte Stoner trotzdem auf seiner Heimstrecke schlagen, dann kam allerdings dieser blöde Fehler", gab er zu.

"Ich fühlte einen stechenden Schmerz am Finger, aber ich dachte es war nur eine schwere Prellung", schilderte Lorenzo seine Empfindungen nach dem Highsider im Warm-Up zum Australien GP. "Die Situation wurde erst klar, als ich den Handschuh ausgezogen hatte und dann war es wirklich schwer, mit den Schmerzen umzugehen", fuhr er fort.

Obwohl er nicht nur Malaysia sondern nun auch das Saisonabschlussrennen in Valencia auslassen muss, verläuft die Heilung gut. "Jeden Tag tut es weniger weh und der Finger wird immer besser durchblutet. Sicherlich kann ich wieder so fahren wie vor dem Unfall", äußerte Lorenzo. Allerdings braucht das Zeit. Bis zum 1000ccm Test am Dienstag und Mittwoch ist allerdings nicht mehr viel Zeit. Der Mallorquiner will am Sonntag entscheiden, ob er es auf der neuen Yamaha versucht.

Lorenzo erklärte, dass die Maschinen wirklich viel Kraft haben und schwer sind, was in seinem Zustand ziemlich hart werden könnte. "Den Roller bin ich schon gefahren, aber die MotoGP ist noch mal etwas anderes", ergänzte er lächelnd. Sollte er die Testfahrten nicht in Angriff nehmen können, bleiben noch Ben Spies und Andrea Dovizioso, die ihre ersten Eindrücke der 1000er M1 abgeben werden. "Andrea war mit jedem Motorrad, das er in seiner Karriere fuhr schnell und ich weiß, dass er gut testen kann", macht Lorenzo seinem Konkurrenten Mut. Für den Test in Sepang im Januar will der Yamaha Werksfahrer aber wieder in perfekter Form sein.

Einfach nur gebetet

Lorenzo erlebte den schrecklichen Unfall von Marco Simoncelli in Sepang nicht vor Ort. "Diese Bilder im TV zu sehen gab mir ein wirklich schlechtes Gefühl. Als ich sah, dass Marcos Helm weggeflogen war, hoffte ich von Herzen, dass nichts passiert ist", gab er zu. In der letzten Woche flog der 24-Jährige extra zur Beerdigung nach Italien, um sich von Simoncelli zu verabschieden. Lorenzo schloss ab: "Als ich mich mit ihm stritt, besonders beim Grand Prix von Estoril, bin ich nur meinen Gefühlen gefolgt, aber jetzt bereue ich das so. Ich bin nicht religiös, aber als ich die Unfallbilder sah, habe ich einfach nur gebetet, dass nichts weiter passiert sein möge."