Die Ehe von Valentino Rossi und Ducati war bislang eine Beziehung voller Missverständnisse, die nach Hoffnung vieler Fans im kommenden Jahr endlich in angenehmere Bahnen gelenkt werden kann. Rossi selbst betont jedenfalls, dass er noch nicht zu alt ist, um das Ruder noch einmal herumzureißen, wobei er im Moment anscheinend genau in der anderen Ecke des Ringes zu stehen scheint als sein Motorrad. "Ich würde es so erklären, die Maschine hat Stärken und Schwächen, die nicht zu meinem Fahrstil passen. In den Bereichen, in denen ich immer stark war, ist die Ducati nicht so gut und umgekehrt", sagte der Italiener dem Rundfunksender Rai.

So etwas lasse sich eben nicht in Kürze ändern, es brauche Zeit, Geduld und viel Arbeit, betonte er weiter. Die Motivation dafür sei auf jeden Fall vorhanden, meinte er noch, egal was andere behaupten. "Ich habe nicht den geringsten Zweifel an meiner Leidenschaft, wenn das der Fall wäre, würde ich zuhause bleiben. Nach einer Karriere wie meiner und den Siegen, die ich hatte, wäre es leicht, sich zu verabschieden. Ich bin nicht mehr die unumstrittene Nummer 1, so wie ich das viele Jahre war. Ich habe jetzt starke Gegner. Wenn ich sie schlagen will, muss ich härter arbeiten als jemals zuvor", meinte Rossi.

Nicht langsamer als früher

Sein Alter von 32 Jahren sei für den Sport aber nicht zu hoch, schließlich sei man nicht beim Fußball. Deswegen sah sich der neunfache Weltmeister auch nicht auf dem Abwärtspfad seiner Laufbahn, viel eher erachtete er den Rest auf dem Weg nach oben. "Ich bin nicht langsamer als zu der Zeit, in der ich zehn Rennen pro Saison gewann. Ich habe eine schwierige Zeit mit Verletzungen hinter mir, aber ich fühle mich nicht weniger fähig als vorher", erklärte er.

Nicht gerne hat Rossi Vergleiche mit Größen vergangener Tage, dennoch ließ er sich die Einschätzung entlocken, dass er, geschichtlich betrachtet, wohl zusammen mit Giacomo Agostini und Mike Hailwood die Top-Drei besetzt. "Es könnte jetzt aber schwieriger zu fahren sein, da jedes Detail so fundamental ist. In der Vergangenheit brauchte man dafür mehr Mut, weil es viel gefährlicher war", sagte er. Den Fahrer sah er aber nach wie vor als wichtigstes Element und in dieser Hinsicht musste er Jorge Lorenzo ein Kompliment machen. "In unserem Sport macht der Fahrer letztendlich den Unterschied, vor allem über eine gesamte Saison hinweg. Jorge war dieses Jahr sehr stark, auf einer Yamaha, die eindeutig schwächer ist als die Hondas, ist er trotzdem Zweiter."