Freude und Enttäuschung lagen bei Marco Simoncelli am Samstag in Estoril nahe beisammen. Einerseits konnte er sich freuen, weil er nach wie vor schnell war, andererseits war er traurig, weil er sich die Chance auf die Pole Position mit einem Sturz selbst zunichte gemacht hatte. "Es gibt Enttäuschung und die brauch ich auch nicht verstecken, nachdem ich die zwei Sessions gestern dominiert habe. Heute Nachmittag lag die Pole Position in meinen Händen. Leider machte ich einen kleinen Fehler, der mich davon abhielt, meine schnellste Runde zu verbessern", sagte der Italiener.

Für das Rennen war Simoncelli aber sehr zuversichtlich, denn seine Rennpace war in den Trainings auch gut. Nur bei der Front ortete er ein kleines Problem. "Der Vorderreifen, den wir zur Verfügung haben, ist etwas zu weich für uns und bewegt sich viel hin und her, eine härtere Option wäre also vielleicht besser gewesen. Wir haben den Grip am Heck verbessert, also denke ich, dass wir morgen um den Sieg oder zumindest das Podest mitfahren können", meinte Simoncelli. Er fand es sogar gut, sich darüber ärgern zu können, nicht auf Pole zu stehen, immerhin muss man dafür auch schon sehr schnell sein.

Aoyama auch mit Fehler

Mit seinem auf Werksmaterial sitzenden Teamkollegen nicht ganz mithalten konnte der auf einer Satelliten-Maschine sitzende Hiroshi Aoyama. Der Japaner musste sich mit Rang elf begnügen, wobei er beklagte, dass die Bedingungen schwierig gewesen waren und es problematisch war, auf der Linie zu bleiben. "Ich habe aber ein gutes Setup gefunden und fühlte mich auf den Reifen wohl - sicher besser als gestern. Wir haben noch ein paar kleine Probleme, aber wir werden die Daten analysieren und versuchen, sie zu lösen", sagte Aoyama. Auch er glaubte, er hätte weiter vorne stehen können, ihm war ebenfalls ein Fehler zum Verhängnis geworden - der hatte allerdings nur Zeit gekostet.

Trotz Fehlern oder Stürzen war Teamchef Fausto Gresini begeistert. Grund dafür war klarerweise Simoncelli, der nach Meinung seines Bosses wieder einmal gezeigt hatte, welche Fortschritte er macht. "Jeder ist wirklich begeistert und der einzige Wehrmutstropfen heute war der Sturz, der verhindert hat, dass er seine Zeit verbessern konnte - ich bin mir sicher, er hat Pole Position verhindert. Das ist aber Teil des Spiels und das Wichtige ist, dass wir morgen ein gutes Rennen haben und um den Sieg kämpfen. Der Moment ist gekommen, daran zu glauben. Es ist alles vorhanden, damit wir eine wichtige Rolle in der Weltmeisterschaft spielen", träumte Gresini.