Die Gerüchte, wonach die MotoGP-Weltmeisterschaft in der nächsten Saison vom Sachsenring auf den EuroSpeedway Lausitz wechseln könnte, wurden dementiert. Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com erklärte die EuroSpeedway-Verwaltungs GmbH, dass es derzeit keinerlei in diese Richtung gehende Gespräche gäbe.

"Wir haben zur Kenntnis genommen, dass zum aktuellen Zeitpunkt Medienberichte und Gerüchte existieren, wonach der deutsche MotoGP-Lauf ab der kommenden Saison vom Sachsenring an den Lausitzring wechseln soll", hieß es im Statement der Streckenbetreiber gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Diese Gerüchte entbehren jeglicher Grundlage. Der deutsche MotoGP-Lauf wird durch den ADAC e.V. in München vergeben. Es gibt zur Zeit keine Absprachen oder ähnliches zwischen uns und dem ADAC e.V. zu einer MotoGP-Veranstaltung ab 2012 am Lausitzring."

Was war passiert?

Der Vertrag zwischen MotoGP-Rechteinhaber Dorna und dem Sachsenring läuft Ende des Jahres aus. Schon letztes Jahr wurde von Veranstalterseite durch Hermann Tomczyk vom ADAC auf dem Sachsenring betont, dass man die Motorrad-Weltmeisterschaft zwar gern auf der sächsischen Rennstrecke halten wolle, aber nicht um jeden Preis. Schon damals schien es sich also abzuzeichnen, dass sich die Situation zuspitzen würde.

Mittlerweile ist durchgesickert, dass die Dorna fast das Doppelte der aktuellen Gebühren für den Deutschland GP für sich beanspruchen will. Klarerweise will der ADAC dieser Forderung nicht nachgehen. Daher seien letzte Woche beim GP von Spanien in Jerez die Vertreter beider Seiten zusammengekommen, um über die Rahmenbedingungen neu zu verhandeln. Es geht um zwei Millionen Euro mehr.

Zuschauertechnisch gehört der Sachsenring zu den besten Grands Prix der MotoGP-Szene - und das jedes Jahr. Auch 2011 laufen die Ticketvorverkäufe bereits auf Hochtouren. Ausgang der Verhandlungen noch ungewiss.

Der Rückschluss Lausitzring

Seit die im Volksmund immer noch Lausitzring heißende Rennstrecke zum Jahresbeginn 2009 neue Betreiber erhielt, keimten vor allem die Hoffnungen der Zweiradfans auf die Rückkehr hochkarätiger Motorradserien. Denn Josef Meier und Josef Hofmann, die den Zuschlag für den Betrieb der Piste erhalten hatten, stammen aus der Zweiradszene. Beide betreiben Motorradläden, gründeten die Tuningfirma alpha Technik und zeichnen als alpha Racing für die Durchführung und Umsetzung des Superbike WM-Auftritts von BMW verantwortlich.

Wenig später wurde Bert Poensgen ins Boot geholt. Der war zuvor jahrelang der Chef von Suzuki International Europe und verhalf in seinem Posten zum Beispiel Max Neukirchner in die Superbike WM und gehörte zu den Entdeckern von MotoCross-Ausnahmetalent Ken Roczen. Klarerweise waren die Hoffnungen auf mehr Zweiradaction in der Lausitz von Anfang an hoch.

Doch die drei Geschäftsmänner gehören auch zu denjenigen Chefs, die in dieser Beziehung mehr Realität haben, als andere. Auf Fragen von Motorsport-Magazin.com, wann man denn mit Superbike WM, MotoGP oder gar Formel 1 am Lausitzring rechnen werden können wurde stets verlautbart, dass man die anderen Rennstrecken genau beobachte und sich nicht in die Nesseln setzen werde. Denn Nürburgring, Hockenheimring und Co. schrieben rote Zahlen.

Warum jetzt dennoch der Rückschluss, dass die MotoGP-WM auf den EuroSpeedway wechseln könnte, gezogen wurde, basiert auf mehreren Fakten, die zusammengereimt wurden. Zum einen wird dem bayrischen Motorradhersteller BMW immer wieder angedichtet, mit der Hubraumanhebung auf 1000ccm 2012 in die MotoGP einzusteigen. Zum anderen sind die Inhaber der EuroSpeedway Verwaltungs GmbH fest mit BMW verbunden. Und noch weiter eben die Gesamtkonstellation der Motorradaffinen Geschäftsführung am Lausitzring. Trotzdem stehen dem zwei Fakten Entgegen: Das Dementi des MotoGP-Einstiegs von BMW zum einen und das Dementi der Gespräche über die Durchführung des Deutschland GP in Brandenburg durch die EuroSpeedway Verwaltungs GmbH.