Sarkastisch Applaudieren? Das können wir auch., Foto: Milagro
Sarkastisch Applaudieren? Das können wir auch., Foto: Milagro

Nachmachen? Das ist etwas, was Valentino Rossi manch einem Konkurrenten gern mal vorwirft. Seien es Sketche nach dem Rennen, sei es die Zweifarbigkeit von Lederkombis. Na gut, das auch andere Fahrer gewinnen, hat er bis jetzt noch keinem als Nachahmung vorgeworfen. Aber dieses Mal war wohl er es, der etwas nachgemacht hat.

Und zwar Jules Cluzel. Ja, richtig gehört. Vielleicht sollte Rossi sich die Rennen der kleineren Klassen doch nicht mehr anschauen. Da kommt er nur auf dumme Gedanken, könnte man meinen. Cluzel rauchte im Moto2-Rennen Rücksichtlos den spanischen Konkurrenten Marc Marquez von der Piste - in der ersten Kurve. Rossi bügelte später im MotoGP-Rennen Casey Stoner über den Haufen - auch in Turn 1, wenn auch etwas sanfter. Aber Sturz ist Sturz.

Zweite Nachahmung: Cluzel ging, als das Rennen noch lief, in die Box von Marquez um sich zu entschuldigen. Rossi tat es ihm nach dem MotoGP-Rennen gleich. Aber, und jetzt kommt die große Erkenntnis: Auch bei Cluzel waren die Kameras mit dabei. Also diejenigen Männer mit den Film-Kästen für die die Entschuldigung Rossis wohl ausgelegt gewesen sei, wie manch einer im Ölgiganten-Team später anprangerte. Aber Cluzel hatte den Helm nicht mehr auf.

Nun, wäre ich Rossi gewesen, ich hätte den Helm vermutlich auch auf gelassen. Nichts von wegen keine Zeit zum Absetzen oder so. Reine Schutzmaßnahme. Schließlich bestand ja immer noch die Gefahr eine gedachtelt zu bekommen. Stattdessen gab es einen verbalen Satz heiße Ohren. "Dein Ehrgeiz hat wohl dein Talent überschattet". Starker Spruch zur richtigen Zeit.

Ganz schön unparteiisch, diese Streckenposten, Foto: Milagro
Ganz schön unparteiisch, diese Streckenposten, Foto: Milagro

Was aber erwartet uns jetzt von Rossi? Der ist, auch wenn das der Titel dieses satirischen Rückblickes vielleicht verkündet, nicht dafür bekannt, etwas auf sich sitzen zu lassen oder eben viel zu kopieren. Der Esel-Helm von Misano vor zwei Jahren wäre eine Option, denn der Sturz ging auf seine Kappe. Aber der Esel-Helm war eben auch schon einmal da. Vielleicht kommt er dieses Mal mit einer aufgepinselten alten Waage daher: Auf der einen Seite liegt das Talent, auf der anderen Seite der Ehrgeiz. Mal sehen, in welche Richtung die dann in Estoril kippt.

Vermutlich in die Richtung: Schei**, schon wieder der Lorenzo da vorn. Denn der hat dort alle seine gefahrenen MotoGP-Rennen gewonnen. Aber zu viel Langeweile ist ja auch nicht gerade das Wahre, oder? Was man dabei aber eben auch nicht vergessen darf ist, dass Toni Elias dort 2006 auch Rossi um 0,002 Sekunden niederringen konnte. Um das zu wiederholen, wird es aber auch in Portugal dieses Jahr regnen müssen.

Denn die Frage, die aus Jerez übrig bleibt, ist, warum Elias eben Neunter und nicht Letzter werden konnte - vor drei anderen Fahrern im Ziel. Und die Antwort ist ganz einfach: Schneller ist er nicht geworden. Und seinen letzten Platz hat er auch nicht abgegeben. Zumindest am Anfang. Am Ende war aber Elias vermutlich der Einzige, der mit vollem Profil auf den Reifen ankam, wo bei den anderen schon die Laufflächen durchschauten. Taktisch war es daher also klug, so um die drei, vier, fünf Sekunden langsamer als der Rest zu sein.