Das MotoGP-Rennen von Jerez war an Chaos, Spannung und diskussionswürdigen Szenen kaum zu überbieten. Was den 123.750 Zuschauern aufgrund des Regens geboten wurde, war in jedem Fall beste Unterhaltung. Der Sieg ging dabei an Jorge Lorenzo, der das aufgrund der vorausgegangenen Dominanz der Hondas wohl kaum erwartet hätte - aus diesem Grund sprang er auch wieder einmal in den See.

Größte Gefahr war für ihn noch Dani Pedrosa, der Spanier konnte seine Pace aber wieder nicht über die Renndistanz halten, was wohl daran lag, dass seine linke Schulter und sein Arm wieder Probleme machten. Aus diesem Grund drohte er auch seinen zweiten Platz an Ben Spies zu verlieren, doch nach dem der Texaner ihn überholt hatte, kam der Yamaha-Pilot zu Sturz. Das half Nicky Hayden ebenfalls auf das Podest, nachdem er eigentlich gegen Colin Edwards den Kürzeren gezogen hatte, der Texaner aber in der letzten Runde noch ausschied.

Stoner vs. Rossi endet im Kies

Für die größte Kontroverse sorgte aber eine Szene zwischen zwei ehemaligen Weltmeistern. Denn während am Ende im Ziel Freude herrschte, gab es in den ersten Runden in der Spitzengruppe eine Szene, die wohl noch für viele Diskussionen sorgen wird. Valentino Rossi wollte eingangs Runde acht Casey Stoner auf Platz zwei angreifen und versuchte sich von sehr weit hinten innen hinein zu bremsen. Dabei rutschte ihm das Vorderrad weg und er räumte Stoner mit ab. Als beide neben der Strecke lagen, halfen die Streckenposten erst einmal Rossi, der auch weiterfahren konnte, während Stoner erst verspätet Hilfe bekam und das Rennen nicht fortsetzen konnte.

Der Australier war danach einigermaßen säuerlich und diskutierte heftig mit den Streckenposten, das Rennen war für ihn aber vorbei. Rossi, der sich nach Rennende sofort bei der Repsol-Honda-Mannschaft und Stoner entschuldigte (Stoner: "Dein Ehrgeiz hat dein Talent wohl überschattet") , konnte derweil als Fünfter noch einige Punkte mitnehmen. Großes Pech hatte Marco Simoncelli, der nach dem Rossi-Stoner-Zwischenfall einsam in Führung lag und seinem ersten Sieg in der MotoGP entgegen fuhr. Doch in Runde zwölf wurde der Italiener ein Opfer der Bedingungen und kam zu Sturz. Später passierte gleiches auch Randy de Puniet, der sein Rennen ebenfalls beenden musste.

Dank Ausfällen kuriose Top-10

Unter jenen, die es ins Ziel geschafft hatten, konnte sich Hiroshi Aoyama über Platz vier freuen. Hinter Rossi waren Hector Barbera, Karel Abraham, Cal Crutchlow und dank der vielen Ausfälle auch noch Toni Elias und John Hopkins in die Top-10 gefahren. Abrahams und Crutchlows Plätze waren insofern beeindruckend, weil sie beide zwischendurch zu Sturz gekommen waren. Loris Capirossi und Andrea Dovizioso kamen noch als Elfter und Zwölfter ins Ziel. Dovizioso hatte einigermaßen großen Rückstand, weil er seine Reifen einmal wechseln musste, da sein erster Satz anscheinend nicht mehr fahrbar war.

In der Weltmeisterschaft führt nach dem Chaos-Rennen von Jerez Jorge Lorenzo, der bei 45 Punkten hält. Dani Pedrosa ist neun Zähler dahinter Zweiter. Stoner liegt mit seinen 25 Zählern vom Sieg in Katar auf Rang drei. Hayden ist zwei Punkte dahinter Vierter und Rossi weitere drei Zähler dahinter Fünfter.