Am Freitagabend hat Eskil Suter in Misano seinen MotoGP-Prototypen vorgestellt, den er ab 2012 in der Königsklasse einzusetzen hofft. "Die MotoGP braucht wegen der ökonomischen Situation Veränderungen", meinte der Schweizer einleitend. Mit den Plänen für 2012 hat die Dorna seiner Meinung nach diese Änderungen geplant und als genug vom Regelgerüst bekannt war, begann er mit der Arbeit. Als Basis für den MotoGP-Prototypen diente das hauseigene Moto2-Chassis, wobei natürlich Steifheit, Geometrie und weitere Dinge völlig anders sind.

"Den [1000cc] BMW-Motor haben wir genommen, weil er ein gutes Potential besitzt und sehr kompakt ist, etwa in der Größe eines 600ers", sagte Suter. Und aus diesem Grund konnte man auch die Synergien zwischen Moto2-Chassis und MotoGP-Prototypen besser nutzen. Das vorgestellte Motorrad ist allerdings nur die Ausgangsbasis für die weitere Arbeit, es dient quasi als Technikgerüst, mit dem weiterentwickelt wird. "Wir wollen letztendlich ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis erreichen", erklärte Suter.

Noch kein genauer Preis

Wie genau der Preis für das gesamte Chassis-Paket sein wird, konnte er nicht sagen, da die genaue Kalkulation dafür noch fehlt. Er erwartete aber je nach Reparaturbedarf aufgrund von Stürzen und anderen Zwischenfällen mit einem Preis von 350.000 bis 600.000 Euro für die Ausrüstung eines Fahrers, der mit zwei Maschinen bestückt wird. Dazu müssen die Teams dann auch noch Motoren und die Elektronik rechnen, billig wird die Sache also nicht, aber billiger als aktuell. Suter glaubte, dass aufgrund der angenehmeren Drehmomentkurve der 1000er aber auch mit weniger Elektronik gut gefahren werden kann.

Noch nicht sicher war sich der Chassis-Bauer, ob man 2012 dann als CR-Team oder als Hersteller auftreten will, es ist aber in jedem Fall geplant, dass Marc van der Straten das Projekt unterstützt. Mit dem Marc VDS Team ist der Belgier aktuell in der Moto2 engagiert und die Mannschaft besitzt für 2012 auch eine Option auf die MotoGP, wie Team Manager Michael Bartholemy bereits im April gegenüber Motorsport-Magazin.com erklärt hat. Auf eine Sache will Suter bei der Arbeit besonders Wert legen. "Wir konzentrieren uns auf Leistung und werden nicht viel Geld mit Detaillösungen verbrennen", betonte er. Daher wird zunächst auch an der Entwicklung der Maschine gefeilt, bevor man sich darum kümmert, den Motor zu verbessern. Denn das aktuelle BMW-Aggregat ist ein Stocksport-Motor und daher noch weit von einem MotoGP-Kraftwerk entfernt.

Morales als Entwicklungsfahrer

Kooperation mit BMW gibt es keine, das Projekt ist ein Suter internes, daher hat das Unternehmen den Motor auch einfach nur gekauft. Welche Elektronik letztendlich zum Einsatz kommen soll, will Suter bei den nächsten Tests entwickeln - die BMW-Elektronik ist dabei aber durchaus eine Option. Wer als Entwicklungsfahrer eingesetzt wird, steht auch schon fest: Carmelo Morales wird diese Aufgabe übernehmen.