Fünf Schweizer nehmen das Moto2-Rennen am Sachsenring am Sonntag in Angriff. Die fünf Fahrer im Check:

Sonntag

Tom Lüthi (6.): Nach Startplatz vier waren die Hoffnungen auf einen Podestplatz groß. Doch am Ende blieb Lüthi nur der sechste Rang, den er zudem erst durch einen Kollision in der letzten Kurve von Franco Morbidelli und Tito Rabat erbte. "Ich war zuversichtlich nach dem Qualifying, daher war das Rennen eine Enttäuschung für mich", gab Lüthi ganz offen zu.

"Der Start war okay, aber nach die Kurven habe ich bereits gespürt, dass die anderen mir wegziehen. Das Vorderrad war permanent am Limit und hat angefangen zu pumpen. Ich konnte dadurch nicht den gewohnten Speed gehen und das Motorrad hat sich anders angefühlt als im Qualifying. Der sechste Platz war am Ende etwas glücklich, aber immerhin hat heute das Rennen um Platz zwei in der WM begonnen", sah Lüthi das Wochenende dennoch positiv.

Dominique Aegerter (10.): Rund 15 Sekunden fehlten Aegerter auf die Siegerzeit am Ende des Moto2-Rennens auf dem Sachsenring. Das reichte zu Platz zehn. Doch Aegerter setzen körperliche Beschwerden zu, die ein noch besseres Ergebnis verhinderten. "Bis Mitte des Rennens konnte ich mit den guten Leuten mitfahren, aber in den letzten Runden bekam ich ziemliche Schmerzen im Rücken. Ich konnte das Bike nicht mehr so gut aufrichten und beschleunigen. Die Beschwerden kommen wahrscheinlich daher, dass ich versucht habe, mit Leuten zu fahren, die eigentlich ein Zehntel schneller sind. Das geht an die Substanz", führte Aegerter aus. Dennoch durfte er sich über den vierten Top-10-Platz im fünften Rennen freuen.

Randy Krummenacher (13.): Nach Assen punktete Krummenacher auch am Sachsenring. Dabei sah es lange Zeit schlecht aus, denn bis zwei Runden vor Schluss war er außerhalb der Punkteränge. Doch durch späte Stürze und eigene Überholmanöver gegen Jonas Folger und Hafizh Syahrin schob sich Krummenacher noch auf den 13. Rang nach vorne.

Robin Mulhauser (20.): Für Robin Mulhauser gab es am Sachsenring nicht viel zu holen. 33 Sekunden verlor er auf die Bestzeit und konnte damit nur die Nachzügler Jesko Raffin, Thitipong Warokorn und Ratthapark Wilairot hinter sich lassen. In seiner Kampfgruppe mit Alex Marquez und Ricky Cardus belegte er den letzten Platz.

Jesko Raffin (21.): Nach einem passablen Qualifying waren die Hoffnungen bei Raffin auf einen Top-20-Platz wohl groß. Doch davon war er am Ende über 20 Sekunden entfernt. Der Moto2-Rookie konnte mit Wilairot und Warokorn nur zwei Fahrer knapp hinter sich lassen.

Lüthi war der schnellste Schweizer in Qualifying und Rennen, Foto: Tobias Linke
Lüthi war der schnellste Schweizer in Qualifying und Rennen, Foto: Tobias Linke

Samstag

Tom Lüthi (4.): Im dritten Training noch mit einer Schrecksekunde, als er einen Highsider abfangen konnte, trumpfte Lüthi im Qualifying auf und stellte seine Kalex in die zweite Reihe. Der ehrgeizige Schweizer trauerte aber einem noch besseren Ergebnis nach: "Ich bin etwas enttäuscht, dass ich die erste Startreihe verpasst habe. Ich habe auf meiner besten Runde beim Herausbeschleunigen aus der letzten Kurve das Gas kurz schließen müssen, weil sich das Motorrad zu stark aufgebäumt hat. In den letzten Runden war der Verkehr zu stark, es war fast unmöglich, eine freie Runde fahren zu können."

Dominique Aegerter (13.): Nur 49 Tausendstel fehlten auf einen Platz in den Top-10. Für den ambitionierten Aegerter war dieses Ergebnis aber zu wenig, nachdem er in den Trainings eine deutlich stärkere Leistung gezeigt hatte. "Natürlich bin ich vom 13. Platz enttäuscht, umso mehr, als sich die Mehrheit meiner Gegner im Verlauf der einzelnen Trainings wie schon oft dieses Jahr stärker verbessern konnte als ich. Am Freitag war ich weit vorn, jetzt am Samstag nach dem Qualifikation stehe ich weiter hinten. Ich habe offenbar die neuen Reifen nicht optimal nutzen können", ärgerte er sich.

Randy Krummenacher (19.): In den Trainings hatte Randy Krummenacher mehrfach an den Top-10 angeklopft, doch im Qualifying lief es plötzlich nicht mehr. Am Ende blieb nur der 19. Platz mit 0.983 Sekunden Rückstand auf Polesitter Johann Zarco. "Am Nachmittag sind urplötzlich einige Probleme aufgetaucht, die so nicht vorhersehbar waren. Mit der weichen Mischung waren wir nicht so schnell wie die Konkurrenz am oberen Ende der Rangliste. Diesbezüglich müssen wir jetzt analysieren, wie und warum dieses Problem zustande kam. Im krassen Gegensatz dazu bin ich mit der harten Option voll dabei, mit der kann ich die Pace der Top-Jungs fahren", analysierte Krummenacher.

Jesko Raffin (26.): Kleines Erfolgserlebnis für den Rookie. Als 26. ließ Raffin diesmal drei Piloten hinter sich und büßte auf die Spitze zudem nur 1.783 Sekunden ein. Damit kann er am Sonntag sein bestes Saisonergebnis - einen 21. Platz - in Angriff nehmen.

Robin Mulhauser (27.): Mulhauser musste nach einem schwachen Qualifying in der vorletzten Reihe Platz nehmen. Auf dem Sachsenring lief bislang noch nicht viel bei ihm zusammen. "Diese Strecke passt nicht zu meinem Fahrstil, oder besser gesagt, ich kann mich nicht an die Anforderungen der Strecke anpassen. Auf wenigen hundert Metern büsse ich viele Meter ein, weil ich nicht schnell genug aus der Kurve herauskomme, die zur langen Steigung führt und die somit entsprechend wichtig ist", so Mulhauser.

Robin Mulhauser war im Qualifying schwächster Schweizer, Foto: Tobias Linke
Robin Mulhauser war im Qualifying schwächster Schweizer, Foto: Tobias Linke

Freitag

Dominique Aegerter (4.): Am Vormittag war Dominique Aegerter noch etwas zurück, doch im zweiten Training verbesserte sich der Technomag-Pilot um vier Zehntel. In der Endabrechnung bedeutete das Rang vier, nur 70 Tausendstelsekunden hinter Spitzenreiter Sam Lowes. "Ich bin mit weniger guten Resultaten an den Sachsenring gereist, habe aber sofort ein sehr gutes Gefühl für das Motorrad gehabt. Am Morgen und am Nachmittag konnte ich nicht nur schnell fahren, sondern einen hohen Rhythmus konstant halten", schilderte Aegerter seinen Trainingsverlauf. An das vergangene Jahr würde er gerne anknüpfen. "Vor zwölf Monaten ist mir hier ein perfektes Weekend gelungen, ich habe das Rennen von der Pole-Position aus gewonnen. Natürlich hätte ich nichts dagegen, wenn es dieses Jahr wieder so wäre. Aber da wartet noch eine Menge Arbeit auf uns", ist er sich bewusst.

Dominique Aegerter lieferte einen starken Freitag ab, Foto: Tobias Linke
Dominique Aegerter lieferte einen starken Freitag ab, Foto: Tobias Linke

Randy Krummenacher (9.): Über ein starkes Resultat konnte sich Randy Krummenacher freuen. Am Nachmittag wurde er Siebter, im Gesamtranking des ersten Tages bedeutete dies Rang neun. Zwischen den beiden Trainings fand er 1,2 Sekunden. "Das war sicher ein sehr erfreulicher Auftakt in den Sachsenring-Grand-Prix", bestätigte Krummenacher. "Vor allem am Nachmittag ist es super gelaufen, nachdem aufgrund von Problemen während der ersten Session in der Pause bis zu FP2 gegenüber den vergangenen Rennen am Motorrad grundlegend etwas geändert worden ist. Das war definitiv der richtige Schritt", erklärte er. Grund zur Euphorie sei das Ergebnis jedoch nicht. "Jetzt gilt es allerdings auf diesen Stand weiterarbeiten, darauf aufbauen und hinsichtlich der Konstanz in diesen hohen Rhythmus noch zulegen", gibt er die Marschroute vor.

Tom Lüthi (10.): Für Tom Lüthi verlief der Tag eher durchwachsen. Nur Rang zehn stand am Ende für den Interwetten-Pilot zu Buche. Doch er schätzt die Situation klar ein. "Man muss sich nur die Zeitabstände anschauen, dann weiß man sofort, dass hier die kleinsten Details entscheidend sein werden", so Lüthi, dem nur etwas mehr als zwei Zehntel zur Bestzeit fehlten. Der Sachsenring zählt obendrein nicht zu seinen Lieblingsstrecken. "Mein Rhythmus und mein Speed sind gut, aber ich konnte bisher noch keine perfekte Runde hinlegen. Aber das muss mir morgen im Qualifying unbedingt gelingen, um einen Platz in einer der ersten beiden Startreihen zu schaffen", weiß der Schweizer. "Ich habe noch ein Problem mit der Front in den schnellen Kurven, aber wir haben diesbezüglich einen Plan, den wir im dritten Freien Training am Samstagmorgen umsetzen wollen", kündigt er an.

Robin Mulhauser (27.): Robin Mulhauser fand sich zwar erneut im hinteren Teil des Klassements wieder, jedoch hielt er mit 1,4 Sekunden den Rückstand in Grenzen. Seinen Verfolger distanzierte er um fast den gleichen Abstand. Seine beste Zeit fuhr er jedoch bereits im ersten Training, am Nachmittag fehlten ihm vier Zehntel auf seine schnellste Runde. Verantwortlich dafür war auch ein Sturz im zweiten Training. "Die Schäden am Motorrad nach meinem Sturz sind nicht so gravierend wie gedacht. Weil der Tank weggerissen wurde, sah das Ganze ziemlich grimmig aus, aber die Hauptbestandteile der Kalex blieben unversehrt. Auch ich selbst habe kaum einen Kratzer", beruhigte er. Der Sturz sei passiert, als er mit frischen Reifen testen wollte und dabei einen Fehler gemacht habe. Enstprechend ärgert er sich auch, aber hofft dennoch auf ein gutes weietres Wochenende. "Wir haben viel wertvolle Zeit verloren. Dennoch glaube ich, dass meine Chancen für ein gutes Resultat am Sonntag immer noch intakt sind", so Mulhauser.

Robin Mulhauser konnte den Kontakt zum Mittelfeld halten, Foto: Tobias Linke
Robin Mulhauser konnte den Kontakt zum Mittelfeld halten, Foto: Tobias Linke

Jesko Raffin (29.): Wenig Grund zur Freude hatte Jesko Raffin nach dem ersten Trainingstag. Als 29. und Vorletzten fehlten ihm 2,6 Sekunden auf die Spitze, nur Florian Alt konnte er hinter sich lassen und um sieben Zehntel distanzieren.