Eine der besten und erfolgreichsten deutschen Rennfahrerinnen ist tot: Nürburgring-Nordschleifen-Queen Sabine Schmitz hat ihren mehrjährigen Kampf gegen den Krebs verloren. Das hat ihr Privatrennstall Frikadelli Racing, der 2005 von ihrem Lebensgefährten Klaus Abbelen gegründet wurde, Motorsport-Magazin.com offiziell bestätigt. Demnach verstarb Schmitz in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch dieser Woche im Alter von nur 51 Jahren.

"In mir herrscht tiefe Trauer", sagt ihr langjähriger Weggefährte und VLN-Fahrersprecher Johannes Scheid. "Mit Sabine Schmitz verliert der Motorsport nicht nur eine schnelle Rennfahrerin, sondern auch eine große Persönlichkeit. Ich wünsche ihrer Familie und dem Team viel Kraft, diesen schweren Verlust zu verarbeiten. Mach's gut Sabine. Wir werden Dich nie vergessen."

Die in Adenau geborene und in Nürburg aufgewachsene Hotelfachfrau, die nicht nur bei Ring-Fans äußerst beliebt war, hat sich vor allem auf der von ihr geliebten, legendären Nordschleife des Nürburgrings einen Namen gemacht. Schon früh mit dem Rennbazillus infiziert, fuhr sie mit dem Auto ihrer Mutter über die für Besucher geöffnete Nordschleife zum Einkaufen nach Adenau. Dabei entwickelte Schmitz eine große Liebe zu der längsten und wohl schwierigsten Rennstrecke der Welt.

Unzählige Runden absolvierte sie zunächst Privat und später auch professionell auf ihrer Lieblingsrennstrecke, auf der Schmitz vor 20 Jahren ihre ersten Erfolge in der Rundstrecken-Challenge feierte. Apropos Rundstrecke: Dort hat sie auch bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, so 1992 als Schmitz ihm Rahmenprogramm der DTM die dritte und letzte Saison des Ford Fiesta Mixed Cup an der Seite von "Mister Markenpokal" Thomas Marschall gewann. Das Duo feierte jeweils auch den Sieg in der Einzelwertung, nachdem man im Vorjahr "nur" den zweiten Gesamtrang belegt hatte.

Sabine Schmitz: Nordschleife war ihr Wohnzimmer

Auch außerhalb Deutschlands hat sich die schnelle Amazone einen Namen gemacht, so im Super-Tourenwagen-Cup in Südafrika und bei Sportwagenrennen in Brasilien. Aber die Nordschleife blieb ihr "Wohnzimmer"! Dort feierte Sabine Reck, die damals mit einem Hotelier verheiratet war, 1996 ihren wohl größten Erfolg, als sie als erste Frau überhaupt das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gewann. Diesen großartigen Erfolg wiederholte sie ein Jahr später - jeweils in einem BMW M3 - noch einmal.

Sabine Schmitz: Ein Leben mit dem Nürburgring (05:04 Min.)

Es passt in ihre erfolgreiche Rennkarriere, dass Schmitz 1998 auch in der weltweit beliebtesten Langstrecken-Meisterschaft (VLN) als erste Frau triumphierte. Zuletzt leitete sie mit ihrem Lebenspartner, dem Fleischfabrikanten Klaus Abbelen, das Rennteam Frikadelli Racing, in dem sie bis zu ihrer schweren Krankheit selbst noch ins Lenkrad eines Porsche griff.

Der Nürburgring hat seine berühmteste Rennfahrerin verloren

Die Motorsport-Gemeinde trauert weltweit um Sabine Schmitz, unzählige Wegbegleiter und Fans sprechen der Familie ihr Beileid aus. "Der Nürburgring hat seine berühmteste Rennfahrerin verloren", teilte der Nürburgring in seinen offiziellen sozialen Netzwerken mit. "Sabine Schmitz ist nach langer Krankheit viel zu früh verstorben. Wir werden sie und ihre fröhliche Art vermissen. Ruhe in Frieden, Sabine!"

Porsche Motorsport schrieb in seinen sozialen Medien über die langjährige 911er-Fahrerin: "Sehr traurig zu hören, dass Sabine Schmitz (1969-2021) verstorben ist. Die "Königin der Nordschleife" war aufgrund ihrer offenen, humorvollen Art ein Publikumsliebling. Die zweifache Gewinnerin der 24 Stunden auf dem Nürburgring war eine Ikone am Steuer des #Frikadelli #Porsche. Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie und ihren Freunden."

"Wir sind alle zutiefst traurig zu hören, dass Sabine Schmitz verstorben ist", teilt die Formel 1 mit. "Ein unglaubliches Talent und eine wundervolle Person, die uns alle zum Lächeln gebracht hat. Unsere Gedanken sind in dieser traurigen Zeit bei ihrer Familie und ihren Freunden."

Trauer um Queen of the Ring

Die Nachricht über den schmerzlichen Verlust überschattete weitere Ereignisse an diesem Mittwochmorgen. Schmitz' Tod war unter anderem Thema bei einer Online-Pressekonferenz der Motorsport-Agentur Pole Promotion, die Sheldon van der Linde neben Bruder Kelvin als neuen Fahrer in der DTM präsentierte. Die Familie und auch Manager Dennis Rostek blickten auf eine langjährige Verbindung zurück.

"Sabine war die Teamkollegin von meinem Vater, als sie in Südafrika Rennen gefahren ist", sagte 24h-Nürburgring-Sieger Kelvin van der Linde auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Wir haben Sabine oft besucht, das ist einfach sehr traurig. Ich werde die 'Queen of the Ring' nie vergessen, schon als kleiner Junge habe ich immer die Sendung Top Gear geschaut."

Kelvins jüngerer Bruder Sheldon pflichtete bei: "Wir hatten eine sehr gute Verbindung zu ihrer Familie. Ich kann mich noch an meinen ersten Besuch auf der Nordschleife erinnern. Sabine war immer da und immer offen. Es ist sehr traurig, diese Nachricht jetzt zu hören. Ich hoffe, dass es der Familie möglichst gut geht."

Rostek, langjähriger Rennfahrer, ergänzte: "Ich hatte eine sehr enge Beziehung zu Sabine und Johannes Scheid. Die Nachricht hat mich richtig getroffen. Mein tiefstes Mitgefühl gilt auch Klaus, die hatten eine ganz besondere Beziehung zueinander. Das ist nicht in Worte zu fassen."