Sabine Schmitz: Legendäre Nordschleifen-Aufholjagd als Onboard: (08:49 Min.)

Schätzungsweise 30.000 Runden hat die am Dienstag verstorbene Rennfahrerin Sabine Schmitz auf der legendären Nordschleife des Nürburgrings in mehr als 20 Jahren zurückgelegt. Eine bestimmte Runde sticht dabei heraus und erfreut sich bei Fans ganz besonders großer Beliebtheit.

Rund eine Million Zuschauer haben bis heute auf YouTube gesehen, wie Schmitz beim regnerischen VLN-Rennen 2014 eine Runde fabrizierte, die bis heute für Gänsehaut sorgt und ebenso wie die 51-Jährige unvergessen bleiben wird.

Allein die Zahlen sind erstaunlich: Innerhalb nur einer Runde überholte die aus dem hinteren Feld gestartete Schmitz im Frikadelli-Porsche 911 GT3 R ganz 44 (!) Rennautos jeglicher Klassen. Den ersten Umlauf auf der 20,832 Kilometer langen Rennstrecke beendete sie nach Start von P48 auf der vierten Position.

Bemerkenswert, wenn man sich das Onboard-Video genau anschaut: Bei einigen Überholmanövern ist zu sehen, wie Schmitz ihren rechten Arm nach oben hebt - allerdings nicht aus Ärger über einen Kontrahenten, wie man es sonst im Rennsport gewohnt ist. Nein, die schnellste Fahrerin in der Geschichte des Nürburgrings bedankte sich mit einem Handgruß bei Fahrern, die freiwillig Platz machten und auf der regnerischen Piste nicht in ihre Linie fuhren.

Bei dieser herausragenden Aufholjagd profitierte Schmitz von der Reifenwahl. Trotz Nieselregen entschied sich die Frikadelli-Mannschaft, ihre erfahrene Renn-Lady auf Slicks an den Start zu schicken. Und wer selbst schon einmal im Nassen auf der Nordschleife gefahren ist, dürfte wissen, wie anspruchsvoll dieses Unterfangen ist und was gerade im dichten Verkehr so alles schief gehen kann...

Frikadelli-Racing um Schmitz, Klaus Abbelen, Patrick Huisman und Frank Stippler errangen schließlich den Sieg beim 54. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen 2014. Für das Team aus Barweiler nahe des Nürburgrings war es erst der dritte Sieg in der Teamgeschichte und bereits der zweite Erfolg in der laufenden Saison.

"Das hat eine Menge Spaß gemacht und ich konnte meinen Fehler aus dem Zeittraining wieder gutmachen", sagte Schmitz anschließend mit breitem Grinsen im Gesicht. "Ich habe mich bei leichtem Nieselregen für Slicks entschieden und hatte zunächst Probleme, meine Reifen auf Temperatur zu bekommen. Aber die Reifenwahl erwies sich als goldrichtig und ich konnte schnell zur Spitze aufschließen."

Vorangegangen war eine wahre Zeitstrafen-Orgie nach dem Qualifying, von der auch Frikadelli betroffen war. So musste Schmitz das Rennen aus ihrer Startgruppe von hinten in Angriff nehmen. "Wir haben die Strafe zurecht erhalten, weil Sabine schlichtweg zu schnell gefahren ist", sagte Teamchef Klaus Abbelen. "Die Rennleitung hat vollkommen richtig gehandelt, auch wenn wir so nicht über die volle Distanz fahren konnten."