Großer Wirbel um die sportliche Zukunft des amtierenden IndyCar-Champions Alex Palou. Am Dienstag gab sein aktuelles Team Chip Ganassi Racing auf Twitter und in einer Pressemitteilung bekannt, eine Vertragsoption gezogen und den Spanier bis 2023 an sich gebunden zu haben. In der Mitteilung wird neben Palou selbst auch Teambesitzer Chip Ganassi zitiert.

Palou bestritt wenig später auf seiner Twitter-Seite, dieses Zitat abgesegnet zu haben und betonte vor allem, dass er das Team nach der Saison 2022 verlassen wolle. "Ich habe kürzlich aus den Medien erfahren, dass Chip Ganassi Racing heute Nachmittag ohne meine Zustimmung eine Pressemitteilung herausgegeben hat, in der angekündigt wird, dass ich 2023 mit CGR fahren werde", schrieb der 25-Jährige. "Noch überraschender war, dass die Veröffentlichung von CGR ein 'Zitat' enthielt, das nicht von mir stammte."

Palou weiter: "Ich habe diese Pressemitteilung nicht genehmigt, und ich habe dieses Zitat nicht verfasst oder genehmigt. Wie ich CGR kürzlich aus persönlichen Gründen mitgeteilt habe, beabsichtige ich nicht, nach 2022 mit dem Team fortzufahren. Abgesehen von den unglücklichen Ereignissen heute Abend habe ich großen Respekt vor dem CGR-Team und freue mich darauf, diese Saison gemeinsam stark zu beenden."

McLaren gibt Palous Verpflichtung bekannt

Nur wenige Minuten nach diesem medialen Trubel - Palous Tweets wurden tausende Male geteilt - wurde es skurril: Der britische Rennstall McLaren gab Palous Verpflichtung ab 2023 bekannt! In welcher Rennserie der IndyCar-Meister zum Einsatz kommen soll - McLarens Angebot reicht von der IndyCar über die Formel 1 und Formel E bis hin zur Offroad-Serie Extreme E - verkündete das Team zunächst nicht.

Alex Palou startet aktuell für Chip Ganassi Racing, Foto: LAT Images
Alex Palou startet aktuell für Chip Ganassi Racing, Foto: LAT Images

"McLaren Racing heißt den IndyCar-Champion Alex Palou ab 2023 in seinem Fahreraufgebot willkommen, während das Team in all seinen Rennserien weiterhin Talente aufbaut. Unser vollständiges Fahreraufgebot für alle Rennserien wird zu gegebener Zeit bestätigt", hieß es in der Pressemitteilung. Zudem bestätigte McLaren, dass Palou 2022 neben seinen weiteren Rennaktivitäten die Gelegenheit erhalten soll, einen Formel-1-Boliden von 2021 zu testen.

Palou wurde in der McLaren-Meldung wie folgt zitiert: "Ich freue mich sehr, dem Fahrerkader eines so legendären Teams wie McLaren beizutreten. Ich freue mich darauf, zeigen zu können, was ich hinter dem Steuer eines Formel-1-Autos tun kann, und zu sehen, welche Türen sich öffnen können. Ich möchte allen bei Chip Ganassi Racing für alles danken, was sie für mich getan haben."

Die in die Öffentlichkeit getragene Auseinandersetzung zwischen dem CGR-Team und Palou dürfte Folgen haben. McLaren-Geschäftsführer Zak Brown freute sich unterdessen über die prominente Neuverpflichtung. "Wir haben immer gesagt, dass wir die besten Talente bei McLaren haben wollen", so der US-Amerikaner. "Es ist spannend, Alex in diese Liste aufzunehmen. Er ist ein unglaublich talentierter Fahrer, der in jeder Rennserie gewonnen hat."

Foto: LAT Images
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Palou 2023 mit McLaren in IndyCar-Serie?

Internationale Medien spekulieren, dass Palou 2023 für Arrow McLaren SP in der IndyCar-Serie an den Start gehen soll. Der Rennstall hatte mehrfach sein Interesse an einem Drei-Wagen-Gespann öffentlich gemacht. Der aktuelle Einsatzpilot Pato O'Ward könnte demnach mit Palou und dem weiteren Neuzugang Alexander Rossi namhafte Gesellschaft erhalten.

Sollte es dazu kommen, könnte Felix Rosenqvist von den IndyCars in McLarens neues Formel-E-Team wechseln. Der Rennstall mit Sitz in Woking hatte vor Kurzem den Vertrag des Schweden vorzeitig verlängert, sein Einsatzgebiet aber wie nun bei Palou offengelassen. Rosenqvist blickt auf eine erfolgreiche Vergangenheit in der Formel E zurück, in die McLaren zur Saison 2022 mit der Startlizenz von Aussteiger Mercedes einsteigt.

Palou belegt nach neun Rennen in der laufenden IndyCar-Saison den vierten Gesamtplatz mit 286 Punkten. Ganassi-Teamkollege und Ex-Formel-1-Fahrer Marcus Ericsson liegt mit 321 Zählern an der Spitze der Meisterschaft, gefolgt von den Penske-Piloten Will Power (301 Punkte) und Josef Newgarden (287 Punkte).