Während die Hersteller ihre brandneuen LMDh-Autos diese Woche bei Testfahrten in Daytona auf das bevorstehende Debüt Ende Januar 2023 beim 24-Stunden-Rennen an gleicher Stelle vorbereiten, müssen sich die Porsche-Kundenteams gedulden.

Porsche kann seine drei Kundenteams - JDC-Miller Motorsports, JOTA und Proton Competition - erst Ende April 2023 mit Fahrzeugen beliefern. Das erklärte Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh bei Porsche, am Rande der Tests an diesem Dienstag und Mittwoch gegenüber Sportscar365.

Der Zeitplan war ohnehin ambitioniert: Porsche hatte als einziger Hersteller angekündigt, schon beim LMDh-Debüt 2023 auch Autos an interessierte Kunden für Einsätze in der IMSA sowie in der WEC ausliefern zu wollen. BMW, Cadillac und Acura gehen zunächst ausschließlich mit ihren Werksteams an den Start, wobei neben Porsche nur Cadillac schon kommendes Jahr ein Parallelprogramm in beiden Rennserien durchzieht.

Die weiterhin bestehenden Lieferengpässe, Energiekrise und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine haben Hersteller wie Porsche vor zusätzliche, große Herausforderungen in allen Bereichen gestellt. Das wirkt sich auch auf den Motorsport aus. Die Kundenteams seien schon vor der Vertragsabschließung über die Wartezeit informiert worden, versicherte Porsche-Leiter Kuratle.

Damit müssen die Porsche-Kunden auf einen Einsatz beim IMSA-Saisonauftakt und gleichzeitigem Highlight im Rennkalender, dem Rolex 24 at Daytona (28./29. Januar 2023), verzichten. Auch das berühmte 12-Stunden-Rennen von Sebring, USA im März kommt zu früh.

"Liefertermin ist Ende April", wurde Kuratle zitiert. "Es gibt noch keinen konkreten Termin, wann welcher Kunde sein Auto bekommt, weil sie gebaut werden müssen. Die Pläne ändern sich ständig und wir sind in Gesprächen. Das ist nichts Neues für die Kunden, das ist wichtig zu beachten. Alle wussten vorher, dass es April wird."

Laut aktuellen Rennkalendern könnten Porsche-Kundenteams ihr WEC-Debüt frühestens bei den 6 Stunden von Spa-Francorchamps am 29. April 2023 geben. In der US-amerikanischen IMSA-Serie wäre der Lauf in Laguna Seca am 14. Mai die frühestmögliche Gelegenheit für Kundeneinsätze des Sportwagenbauers aus Zuffenhausen.

Sicherlich dürften die bisherigen Kundenteams nicht allzu begeistert sein, die ersten Rennen des neuen Jahres zu verpassen. Dabei kann man Porsche angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen keinen Vorwurf machen: Als erster aller Hersteller hatte Porsche mit der Arbeit an seinem LMDh-Rennwagen begonnen und nahm auch in der Weiterentwicklung des einheitlichen Hybridsystems eine wichtige Vorreiterrolle ein. Mehrere Probleme mit Einheitsteilen bremsten die Autobauer in der Vorbereitung immer wieder aus.

Foto: Porsche AG
Foto: Porsche AG

Kuratle über die Porsche-Kunden, die sich noch eine Weile gedulden müssen und ihre bestellten Autos so schnell wie möglich erhalten sollen: "Wir verstehen, dass sie es nicht mögen. Wir mögen es auch nicht. Die Veranstalter mögen es nicht. Es ist ein sehr ehrgeiziges Programm."

Das LMDh-Starterfeld beim mit Spannung erwarteten Renndebüt Ende Januar bei den 24h Daytona erstreckt sich somit auf neun Autos von vier Marken: zwei Porsche 963 von Penske Motorsport, zwei vom BMW Team RLL eingesetzte BMW M Hybrid V8, zwei Acura ARX-06 von Meyer Shank Racing und Wayne Taylor Racing sowie drei Cadillac V-LMDh, die von den Teams Chip Ganassi Racing (zwei Autos) und Action Express Racing (ein Auto) betreut werden.