Der letzte deutsche Gesamtsieg beim berühmten 24-Stunden-Rennen in Daytona liegt heute auf den Tag genau schon elf Jahre zurück: Am 31. Januar 2010 sorgte Audi-Werksfahrer Mike Rockenfeller, der von Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich die Freigabe für den Langstreckenmarathon in Florida erhalten hatte, für einen zuvor nicht für möglich gehaltenen Erfolg.

In diesem Jahr ist es wieder Rockenfeller, der um den Gesamtsieg beim US-Klassiker in Florida kämpft. Der DTM-Champion von 2013 startet für Action Express in einem Cadillac DPi-V.R in der Topklasse. An seiner Seite treten der frühere Formel-1-Fahrer Kamui Kobayashi, NASCAR-Superstar Jimmie Johnson und Indy-500-Sieger Simon Pagenaud an. In einem durchweg eng geführten Rennen kämpft das prominente Quartett aktuell um den Sieg beim Rolex 24 At Daytona.

Rückblick zum letzten Rockenfeller-Coup 2010: Zusammen mit seinen Teamkollegen Joao Barbosa, Terry Borcheller, und Ryan Dalziel startete erim Riley-Prototyp des Action-Express-Teams lediglich von Startplatz acht ins Rennen zweimal rund um die Uhr. Bereits nach knapp vier Stunden fand sich das Quartett auch dank der schnellen Gangart von "Rocky" auf Platz zwei wieder.

Zwar musste das US-Team fortan weite Strecken nur noch zu dritt bestreiten, weil Borcheller krankheitsbedingt ausfiel, doch das verbliebene Trio kämpfte mit Bravour weiter und verlor nie den Kontakt zur Spitze. Dort hatte es die AER-Mannschaft in den letzten vier Stunden nur noch mit zwei ernst zu nehmenden Gegnern, nämlich dem schon drei Mal in Daytona siegreichen Team von Chip Ganassi (Riley-BMW) sowie dem Riley-Ford von Michael Shank Racing zu tun.

Zu diesem Zeitpunkt war DTM-Pilot Rockenfeller aber keineswegs von einem möglichen Erfolg überzeugt: "Sowohl das BMW-Triebwerk als auch der mit Ford-Power ausgestattete MSR-Riley haben mehr Leistung als unser Porsche-Motor. Wenn diese beiden Teams am Ende voll attackieren, dann haben wir wohl keine realistische Chance."

Diese Einschätzung bestätigte sich allerdings nicht: Der Ford-Riley von Shank-Racing schied mit Motorschaden aus, und das stark besetzte Gansassi-Team verlor knapp zwei Stunden vor Rennende fast eine volle Runde, als Justin Wilson für einen kurzen Check an die Box kam und meinte, irgendwelche Geräusche vernommen zu haben. Die Mechaniker konnten jedoch nichts finden und so verlor das Ganassi-Team letztlich wegen eines völlig überflüssigen Boxenstopps den schon greifbar nahen Sieg!

Der Triumph von Rockenfeller hatte damals eine durchaus pikante Note, denn sein Riley war nicht etwa mit einem vom Porsche-Werk in Weissach gebauten Boxermotor ausgestattet, wie er beispielsweise ein Jahr zuvor vom siegreichen Brumos-Team eingesetzt worden war, sondern mit einem auf privater Basis entwickelten V8-Triebwerk aus dem Porsche Cayenne.

Dass ausgerechnet auch noch Serienchef Jim France die Motorentwicklung finanzierte, machte die bemerkenswerte Angelegenheit auch öffentlich nicht einfacher. "Rocky" konnte es egal sein, schließlich war sein Arbeitgeber nicht Porsche, sondern Audi...

24h Daytona: Beste deutsche Platzierungen seit Rockenfellers Coup

JahrFahrerPlatzierung
2010Mike RockenfellerGesamtsieger
2011Wolf HenzlerP12 Gesamt - P1 GT-Klasse
2012Lucas Luhr P2 Gesamt - P2 DP-Klasse
2013Mike Rockenfeller P4 Gesamt - P4 DP-Klasse
2014Mike Rockenfeller P4 Gesamt - P4 DP-Klasse
2015Mike Rockenfeller P3 Gesamt - P3 DP-Klasse
2016Mike Rockenfeller P8 Gesamt - P2 GTLM-Klasse
2017René Rast P3 Gesamt - P3 DP-Klasse
2018Dirk Müller P12 Gesamt - P2 GTLM-Klasse
2019Mike RockenfellerP16 Gesamt - P7 GTLM-Klasse
2020Sven MüllerP22 Gesamt - P5 GTD-Klasse