David Beckmann gilt als eines der größten deutschen Nachwuchstalente im Motorsport. 2018 bestreitet er seine Rookie-Saison in der GP3, die ihre Rennen im Rahmen der Formel 1 austrägt. Zu Saisonbeginn lief es für Beckmann noch nicht rund, nach einem Teamwechsel kommt er allerdings immer besser in Schwung.

Schon am zweiten Rennwochenende holte er sich in Spa bei schwierigen Bedingungen den Sieg im Hauptrennen. Motorsport-Magazin.com traf Beckmann anschließend zum Interview.

Herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten Sieg in der GP3!
David Beckmann: Danke! Es war ein super Wochenende. Ein Hauptrennen zu gewinnen in dieser Serie ist echt der Hammer. Normalerweise gewinnen nur die Fahrer von ART Grand Prix. Ich bin megahappy. Das Team macht einen super Job. Ich sehr glücklich, dass ich in diesem Team fahren darf. Ich bin gespannt, was der Rest der Saison bringt. Das Auto ist einfach super zu fahren.

Erst Pole, jetzt der Sieg. Was macht dich in Spa so stark?
David Beckmann: Ich bin auf jeder Strecke gut dabei. Diesmal hat vom Training an das Setup perfekt gepasst. Das Auto hat genau das gemacht, was ich wollte. Daher war es einfach, mich auf die Strecke einzustellen und die Runde sozusagen aufzubauen. Ich konnte im Qualifying noch mehr herausholen, weil das Auto sich immer in der Balance befand. Dadurch konnte ich mich sehr gut herantasten und alles aus dem Auto herausholen. In der GP3 ist ein Abstand von anderthalb Zehntel ordentlich, selbst für Spa. Das gegen die besten Fahrer der Welt.

David Beckmann siegte in Spa beim Hauptrennen der GP3, Foto: GP3 Series
David Beckmann siegte in Spa beim Hauptrennen der GP3, Foto: GP3 Series

Dann stehst du zum ersten Mal auf Pole und dann diese Bedingungen. Kühle Temperaturen, feuchte Strecke. Wie bist du damit umgegangen?
David Beckmann: Ich komme mit solchen Bedingungen gut klar, denn die kenne ich noch vom Kartfahren. Damals hatten wir oft derartige Bedingungen. Deswegen weiß ich, wie man am Limit fahren kann, ohne in der Wand zu landen. Mein Start war megagut. Ich habe mich vom Rest des Feldes abgesetzt, obwohl ich kein Risiko eingegangen bin. Dann habe ich meinen Teamkollegen Ryan im Rückspiegel gesehen. Ich habe auf seine Pace geachtet und versucht, ihn aus dem DRS-Fenster fernzuhalten.

Im ersten und letzten Sektor hast du immer auf ihn verloren, deine Zeit hast du im Mittelsektor geholt. Lag das nur am Windschatten, den du deinem Teamkollegen gegeben hast?
David Beckmann: Speziell im ersten Sektor wollte ich nicht Vollgas geben, denn dann wäre das Risiko eines Abflugs zu hoch gewesen. Also habe ich einfach beobachtet, wie dicht er hinter mir herfahren kann. Im ersten Sektor hatte er natürlich viel Windschatten von mir, selbst wenn du noch 200 Meter hinten bist. Als er dann einen Fehler gemacht hat, habe ich etwas mehr Gas gegeben und die Lücke gehalten. Ab Runde acht etwa waren die Bedingungen dann auch wieder gut genug, dass Eau Rouge vollgas ging.

Die erste Saisonhälfte mit dem alten Team verlief eher durchwachsen, jetzt fragt man sich nach dem Sieg am zweiten Wochenende mit dem neuen Team zwangsläufig: Ist bei dir durch den Wechsel der Knoten geplatzt?
David Beckmann: Wenn es nicht so gut läuft, ist es schwierig, aus dem Loch herauszukommen. Mit meinem alten Team hätte ich vielleicht mal ein Podium geholt, aber wohl keinen Sieg. Trident steht in der Teamwertung auf Platz zwei, also steht außer Frage, dass es ein starkes Team ist. Die arbeiten echt hammermäßig. Das soll aber nicht heißen, dass Jenzer schlecht arbeitet. Sie versuchen auch Tag und Nacht, das Auto besser zu machen.