Nissan-Sieg beim Heimspiel: Oliver Rowland hat das Sonntagsrennen der Formel E in Tokio gewonnen und baut seine WM-Führung weiter aus. Für den 32-Jährigen, der das Rennen zum dritten Mal in Folge vom ersten Startplatz in Angriff genommen hatte, ist es der siebte Triumph in der Elektroweltmeisterschaft und der vierte in der Saison 2025.
Nach einem Rennen, das erneut zahlreiche Führungswechsel zu bieten hatte, übernahm der Nissan-Werksfahrer in der 26. von 32 Rennrunden ein letztes Mal die Führung von Porsche-Werksfahrer Pascal Wehrlein und gab diese bis ins Ziel nicht mehr her. Zwar lieferte sich der amtierende Weltmeister Wehrlein in den Schlussrunden noch ein spektakuläres Duell mit Rowland, inklusive Kontakte, kam letztlich aber nicht vorbei.
Nachdem das Duell zunächst in der 29. Runde von einer Safety-Car-Phase unterbrochen wurde, kam Wehrlein nach dem Restart eine Runde vor Schluss nicht mehr in ernsthafte Angriffsnähe und beendete das Rennen 0,337 Sekunden hinter Rowland. Mit dem Sieg baut Letzterer seinen Vorsprung auf Wehrlein, der nun wieder WM-Zweiter ist, auf ganze 77 Punkte aus und untermauert seinen Status als absoluter WM-Topfavorit.
Porsche-Team sensationell auf dem Podium
Hinter Wehrlein sicherte sich Dan Ticktum im Cupra-Kiro sensationell den letzten Podestplatz. Das neuformierte ehemalige NIO- beziehungsweise ERT-Team, das mit modifizierten Porsche-Antrieben aus dem Vorjahr unterwegs ist, steht zum ersten Mal seit dem Mexiko-City ePrix 2018 auf einem Formel-E-Podest. Für Ticktum ist es gar das erste Podium überhaupt in seinem 57. ePrix-Start. Sein Teamkollege David Beckmann, einer von drei deutschen Startern im Feld, erreichte nur Rang 13 und wartet nach wie vor auf seinen ersten Punkt der Saison.

Im Kampf ums Podest befand sich bis wenige Runden vor Schluss auch Taylor Barnard im McLaren-Nissan. Doch in der 29. Runde endete das Rennen des Youngsters in der Mauer von Kurve 5, nachdem ihm Mahindra-Werksfahrer Edoardo Mortara ins Heck gefahren war. „Das war so ein tolles Rennen, bis ich rausgeworfen wurde“, funkte Barnard enttäuscht an sein Team. Der Vorfall löste die einzige Safety-Car-Phase des Rennens aus. Mortara erhielt eine 5-Sekunden-Zeitstrafe, die ihn im Ziel von P5 auf den zwölften Rang zurückwarf.
Abt in den Top-5, Maximilian Günther in den Punkten
Rang vier ging an Jake Dennis im Andretti-Porsche, die Top-5 wurden von Lucas Di Grassi im Lola Yamaha Abt rund um das deutsche Team Abt Sportsline abgeschlossen. Zuvor hatte Routinier Di Grassi Abt mit Startplatz sechs bereits das beste Qualifying-Ergebnis der Saison beschert. Sein Rookie-Teamkollege Zane Maloney beendete das Rennen auf dem 14. Platz.
Jean-Eric Vergne (DS Penske) wurde Sechster, Nick Cassidy auf Rang sieben bester Jaguar-Pilot. Barnard-Teamkollege Sam Bird konnte sich Rang acht sowie den Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde sichern. Die Top-10 wurden von Sebastien Buemi (Envision-Jaguar) und Maximilian Günther im zweiten DS Penske abgeschlossen.
Formel E: Steigt Opel ein?
Neben Action auf der Strecke, geht es in der Formel E aktuell auch abseits zur Sache, besonders im Hinblick auf die Positionierung der Rennserie für die Gen4-Ära, die 2027 beginnt. So ranken sich etwa auch Gerüchte um einen Einstieg der deutschen Traditionsmarke Opel. Alle Details lest Ihr in diesem Artikel:
Bitter wurde das Rennen für Wehrlein-Teamkollege Antonio Felix da Costa, der vor dem Rennen Platz zwei in der WM belegt hatte. Nach zwölf Runden kam der Portugiese mit einer vorne rechts gebrochenen Radaufhängung an die Box und beendete das Rennen, nachdem er kurioserweise während einer Full-Course-Yellow-Phase Edoardo Mortara ins Heck gefahren war. Dies löste die einzige Safety-Car-Phase des Rennens aus. Mortara erhielt für die Aktion eine 5-Sekunden-Zeitstrafe.
Horror-Saison von Vizeweltmeister setzt sich fort
Für Robin Frijns war das Rennen von vorneherein ein schwieriges Unterfangen. Nachdem es an seinem Envision-Jaguar nach dem Sonntags-Training zu einem Wechsel einer Motorenkomponente gekommen war, wurde der Niederländer in der Startaufstellung um 20 Positionen nach hinten versetzt. Da sich Frijns ohnehin jedoch nur auf dem letzten Platz qualifizierte konnte er die Strafe nicht genügend absitzen und erhielt so noch eine Durchfahrtsstrafe für das Rennen. Schlussendlich beendete der ehemalige DTM-Pilot den neunten Saisonlauf auf P16.
Für den amtierenden Vizeweltmeister Mitch Evans setzt sich unterdessen seine absolute Horror-Saison fort. Nachdem der Neuseeländer im Qualifying verunfallt war, gelang es seinem Jaguar-Team nicht, das Auto wieder rechtzeitig für das Rennen zusammenzuflicken. Evans konnte zwangsläufig nicht starten und wartet seit seinem Sieg beim Saisonauftakt nach wie vor auf den ersten Zähler.
Zwar ging das Rennen bei trockenen Bedingungen im Vergleich zur Regenschlacht am Samstag insgesamt trotz des Safety-Cars ruhiger zugange, dennoch gab es erneut zahlreiche der in der Formel E üblichen Kontakte. Dies produzierte auch einige Trümmerteile, wodurch neben dem Safety-Car in der zwölften Runde mit einer kurzen Full-Course-Yellow-Phase das Renngeschehen unterbrochen wurde.
Anders als im Samstagsrennen kam am Sonntag der neue Pit Boost nicht zum Einsatz, bei dem Fahrer bei einer Mindeststandzeit von 34 Sekunden 3,85 Kilowattstunden zusätzliche Energie erhalten, was etwa zehn Prozent eines vollen Akkus entspricht. Die Pflicht-Boxenstopps kommen 2025 lediglich beim ersten Rennen eines jeden Double Headers zum Einsatz.
Formel E 2025: So geht es weiter
Nachdem die Formel E nun bereits mehr als die Hälfte ihrer Saison absolviert hat, geht es Schritt auf Schritt weiter in Richtung Saisonendspurt. Bereits in zwei Wochen findet in Shanghai auf einer abgewandelten Variante des aus der Formel 1 bekannten Kurses das nächste Rennwochenende statt. Auf dem Shanghai International Circuit werden dann die Saisonrennen zehn und elf ausgetragen. Im ersten dieser zwei Rennen wird mitunter auch wieder der Pit Boost zum Einsatz kommen.
Formel E: Rennkalender 2025Formel E: WM-Wertung nach 9/16 Rennen
Position | Fahrer | Team | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Oliver Rowland | Nissan | 161 |
2 | Pascal Wehrlein | Porsche | 84 |
3 | Antonio Felix da Costa | Porsche | 73 |
4 | Taylor Barnard | McLaren-Nissan | 69 |
5 | Jake Dennis | Andretti-Porsche | 56 |
diese Formel E Rennbericht