Nissan sticht Porsche aus: Oliver Rowland hat das zweite Saisonrennen der Formel E in Mexiko für sich entschieden. Für den Briten ist es der vierte Sieg in der Elektroweltmeisterschaft und der erste der neuen Saison.
Der Nissan-Werksfahrer setzte sich in einem packenden Rennen dabei spektakulär gegen die starke Porsche-Konkurrenz durch, die zwischenzeitlich mit den beiden Werksboliden und den Kundenautos von Andretti die ersten vier Positionen belegt hatte. In der 31. von 36 Rennrunden konnte sich Rowland nach einer Safety-Car-Phase mithilfe der 350kW Zusatzleistung durch den Attack Mode innerhalb von nicht einmal einer Runde von Rang vier auf den ersten Platz nach vorne arbeiten und gab diesen bis ins Ziel nicht mehr her.
Wie schon beim Saisonauftakt stellte sich der Attack Mode erneut als bedeutsames Strategie-Element heraus, der anders als noch bei den Gen3-Autos des Vorjahres nun auch wieder tatsächlich zum Attackieren verwendet wird. „Ich wusste, dass ich 60 bis 70 Sekunden der 350kW hatte, also habe ich es versucht und es hat sich ausgezahlt“, freute sich Rowland.
Antonio Felix da Costa übernimmt WM-Führung
Leidtragender seiner Aufholjagd war Porsche-Werksfahrer Antonio Felix da Costa, der sich um nur 0,400 Sekunden mit Rang zwei begnügen musste. Zugleich konnte sich der Formel-E-Champion von 2020 durch sein 25. Formel-E-Podium aber über die WM-Führung freuen. Das Podium komplettierte sein Teamkollege Pascal Wehrlein, der auch beim zweiten Rennen der Saison die Pole Position nicht in einen Sieg ummünzen konnte, nachdem er beim Saisonauftakt in Sao Paulo schwer verunfallt war. Der gebürtige Sigmaringer stand zum 14. Mal in seiner Formel-E-Karriere auf dem Podest. Durch den doppelten Podest-Erfolg übernimmt das Porsche-Werksteam auch die Führung in der Team-Wertung und hat dort bereits doppelt so viele Punkte gesammelt (58) wie McLaren-Nissan auf Rang zwei (29).
Auf Rang vier machte Jake Dennis (Andretti-Porsche) eine insgesamt trotz des verpassten Sieges gelungene Porsche-Bilanz perfekt und ergatterte zudem den Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde in den Top-10. Die Top-5 wurden von Jean-Eric Vergne im DS Penske abgeschlossen, der sich knapp gegen seinen Teamkollegen Maximilian Günther durchsetzen konnte.
Beckmann-Rennen endet nach Kollision vorzeitig
Stoffel Vandoorne (Maserati-DS), Mahindra-Werksfahrer Nyck de Vries, Nico Müller im zweiten Andretti-Porsche und Taylor Barnard (McLaren-Nissan) schlossen die Top-10 ab. Barnard wurde jedoch nach Rennende für einen Vorfall mit Envision-Jaguar-Pilot Robin Frijns bestraft, da er sich abseits der Strecke einen Vorteil verschafft hatte. Diese warf den Briten auf die 14. Position zurück, Jake Hughes (Maserati-DS) rückte auf P10 vor.
Für David Beckmann endete sein viertes Formel-E-Rennen vorzeitig. Der Kiro-Porsche-Pilot befand sich einen Großteil des Rennens lang im Kampf um die Top-10. Beckmann kollidierte aber in Runde 29 mit Zane Maloney (Lola Yamaha Abt) als sich der Fahrer aus Barbados mit Attack Mode in Kurve 12 an ihm vorbeizubremsen versuchte. Der Vorfall wurde von der Rennleitung untersucht, eine Strafe wurde jedoch nicht ausgesprochen. Anders erging es Sam Bird (McLaren-Nissan), der für eine Kollision mit Edoardo Mortara (Mahindra) eine 5-Sekunden-Zeitstrafe erhielt und 18. wurde.
Pleite für Jaguar und Abt
Nachdem das Rennen in Folge der Beckmann-Kollision nach 30 Runden wieder aufgenommen wurde, war der Rennbetrieb nicht einmal eine Umrundung später erneut unterbrochen. Jaguar-Werksfahrer Mitch Evans fuhr in Kurve 11 heftig aufs Heck von Müller auf und musste seinen Boliden abstellen. Auch sein Teamkollege Nick Cassidy ging leer aus. Nachdem dem Neuseeländer im Qualifying seine schnellen Runden aufgrund eines Technischen Verstoßes seines Boliden aberkannt bekommen und das Rennen vom letzten Startplatz in Angriff genommen hatte, konnte er sich schlussendlich nur Rang 13 sichern.
Abt Sportsline konnte im zweiten Rennen als Einsatzteam des neuen Herstellers Lola-Yamaha ebenfalls nichts Zählbares mitnehmen. Zane Maloney erreichte nach seiner Kollision mit Beckmann den 15 Platz. Bereits am Start hatte Maloney zahlreiche Positionen verloren und nach einem gewagten Bremsmanöver in Kurve 15 Hughes in Dan Ticktum (Kiro-Porsche) bugsiert, woraufhin sich Letzterer drehte. Auch für diese Aktion erhielt der Rookie aber keine Strafe.
Veteran Lucas Di Grassi im zweiten Abt-Boliden beendete den zweiten Saisonlauf ursprünglich auf P16. Aufgrund der Safety-Car-Phasen zum Rennende war Di Grassi jedoch nicht in der Lage, die vorgeschriebenen acht Minuten des Attack Modes vollständig zu verwenden. Der Formel-E-Champion erhielt somit eine Durchfahrtsstrafe, die in eine 27-Sekunden-Zeitstrafe umgewandelt wurde und ihn auf den letzten Platz zurückwarf.
Auch Sebastien Buemi (Envision-Jaguar) und Mortara wurden für Vergehen in Zusammenhang mit dem Attack Mode bestraft, erhielten jedoch beide mildere Strafen (10-Sekunden-Zeitstrafe).
Formel E 2025: So geht es weiter
Wie schon nach dem Saisonauftakt in Sao Paulo steht Formel-E-Zuschauern auch nach dem Mexiko-City ePrix eine lange Pause bevor. Das nächste Rennwochenende findet erst in mehr als einem Monat in Saudi-Arabien statt. Dort finden auf dem aus der Formel 1 bekannten Kurs in Jeddah am 14./15. die nächsten beiden Saisonrennen und damit der erste Double-Header der Saison statt. 2025 stehen 16 Saisonrennen an 10 Austragungsorten an.
Formel E 2025: Tabelle nach 2/16 Saisonrennen
Pos. | Fahrer | Team | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Antonio Felix da Costa | Porsche | 37 |
2 | Oliver Rowland | Nissan | 25 |
3 | Mitch Evans | Jaguar | 25 |
4 | Pascal Wehrlein | Porsche | 21 |
5 | Taylor Barnard | McLaren-Nissan | 15 |
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