Die Formel E startet Anfang November mit einer speziellen Session in die Vorbereitungen auf die Saison 2024/25. Bei den offiziellen Vorsaison-Testfahrten in Valencia haben die Verantwortlichen der Elektro-Weltmeisterschaft eine Sitzung eingerichtet, in der ausschließlich Rennfahrerinnen antreten dürfen.

Die elf Teams haben einen Großteil ihrer jeweils zwei Cockpits bereits besetzt. Mit Sophia Flörsch und Carrie Schreiner befinden sich zwei Damen aus Deutschland in der Auswahl. Während Schreiner bereits 2018 bei einem ähnlichen Test in Saudi-Arabien das damalige Gen2-Auto steuern durfte, steht Formel-3-Pilotin Flörsch vor ihrem Debüt in einem Elektro-Rennwagen.

Frauen-Test der Formel E: Flörsch für Nissan, Schreiner bei Maserati

Die 23-jährige Flörsch geht für das Nissan-Werksteam an den Start, Schreiner hingegen für Maserati. Gefahren wird natürlich mit den brandneuen Gen3-Evo-Autos, die in der bevorstehenden Saison erstmals Rennen bestreiten. Neu sind unter anderem ein temporärer Allradantrieb, eine weiterentwickelte Aerodynamik sowie weichere Reifenmischungen von Lieferant Hankook, um den Boliden einen besseren Grip und dadurch mehr Kurvenspeed zu verleihen.

Die bis zu 22 Fahrerinnen sind am 07. November an der Reihe. Von 14:00 bis 17:00 Uhr können sie die Gen3-Evo auf dem spanischen Kurs erleben, der seit einigen Jahren die Vorsaison-Testfahrten der Formel E beherbergt. An den folgenden Tagen greifen Porsche, Abt-Lola, Jaguar und Co. mit ihren Stammfahrern wie dem Weltmeister Pascal Wehrlein ins Geschehen ein.

Sophia Flörsch (Van Amersfoort Racing)
Sophia Flörsch zählt zum Nachwuchskader von Alpine, Foto: LAT Images

Sophia Flörsch: "Wird ganz anders als meine bisherigen Erfahrungen"

"Ich freue mich sehr, die Chance zu haben, das modernste Formel-E-Auto zu fahren", wird Flörsch in einer Nissan-Pressemitteilung zitiert. "Es wird ganz anders sein als meine bisherigen Motorsport-Erfahrungen, aber ich bin immer neugierig, neue Dinge auszuprobieren. Ich bin hochmotiviert, das Beste aus dem Test herauszuholen und alles zu tun, um dem Team zu helfen, sich auf Saison 11 vorzubereiten."

Flörsch, die dieses Jahr in der FIA Formel 3 punktelos blieb, hätte bereits 2018 in Saudi-Arabien ein Formel-E-Auto testen sollen. Die mit dem deutschen Team HWA aus Affalterbach vereinbarte Fahrt musste sie wegen ihres weltberühmten Unfalls in Macau allerdings absagen. Damals sprang Landsfrau Schreiner ein, die dieses Jahr unter anderem in der F1 Academy für Frauen an den Start geht.

Die 26-jährige Saarländerin sagt zu ihrer zweiten Test-Möglichkeit, erstmals mit Maserati: "Der Test ist eine tolle Gelegenheit für Frauen in der Formel E. Ich bin stolz, von Maserati auserwählt worden zu sein. Es ist eine Herausforderung, ein Formel-E-Auto zu fahren. Deshalb habe ich mich gut darauf vorbereitet. Nach der Sitzanpassung und einer Session im Simulator fühle ich mich bereit und bin gespannt, zu zeigen, was ich leisten kann."

F1 Academy, Carrie Schreiner, Portrait
Carrie Schreiner kehrt ins Formel-E-Auto zurück, Foto: LAT Images

Flörsch und Schreiner: Erstes Wiedersehen seit 2016

Es ist das erste Wiedersehen zwischen Flörsch und Schreiner, Deutschlands bekanntesten Rennfahrerinnen, seit dem Jahr 2016. Damals starteten beide in der inzwischen eingestellten ADAC Formel 4. Während Flörsch ihre Karriere in Formel-Rennserien, bei den 24 Stunden von Le Mans und in der DTM fortsetzte, wandte sich Schreiner vorrangig dem GT-Sport unter anderem auf der Nürburgring-Nordschleife zu.

In Valencia treffen die beiden deutschen Vertreterinnen auf eine internationale Auswahl an Rennfahrerinnen. Das Porsche-Werksteam hat für die Test-Session die Tschechin Gabriela Jilkova sowie Marta Garcia nominiert. Wer für das umformierte Abt-Sportsline-Team mit dem neuen Technikpartner Lola-Yamaha an den Start geht, ist öffentlich noch nicht bekannt. Unter anderem dabei sind die frühere Formel-2-Pilotin Tatiana Calderon (Maserati), Alica Powell (Envision) und Nerea Marti (Andretti).

"Wir wissen, dass es keine einfache Lösung für eine größere Vielfalt im Motorsport gibt", sagt Formel-E-Geschäftsführer Jeff Dodds. "Wir sind uns auch bewusst, dass ein einziger Test das seit Langem bestehende Problem nicht lösen wird, aber wir müssen irgendwo anfangen."