Die Formel E startet am kommenden Wochenende in Mexiko-City (13. Januar, live bei DF1 im TV) in ihre zehnte Saison - und Maserati kann nur wenige Tage vor dem ersten Rennen noch immer keinen neuen Teamchef präsentieren. Eine mehr als unübliche Situation in einer FIA-Weltmeisterschaft, die weitere Fragezeichen aufwirft.

Nachdem der letzte Teamchef und Ex-Rennfahrer, James Rossiter, Maserati aus weiterhin unbekannten Gründen nach dem Ende der vergangenen Saison verlassen hatte, sprang kommissarisch Jose Maria Aznar Botella, gleichzeitig Miteigentümer von Maserati MSG Racing, in die Bresche. Bei den einzigen offiziellen Testfahrten in Valencia führte er das Team um die Fahrer Maximilian Günther und Rookie Jehan Daruvala.

Kein neuer Maserati-Teamchef vor Mexiko

Medienvertreter hatten gehofft, dass Maserati MSG - das aus dem früheren Venturi-Rennstall hervorgegangen ist - bei einer Online-Medienrunde an diesem Montag Fakten bezüglich der Teamchef-Situation schaffen würde. Dazu sollte es aber nicht kommen. Vor dem Mexiko-City ePrix am kommenden Samstag wird kein neuer und permanenter Teamchef präsentiert, wie eine Teamsprecherin auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com betonte.

Klar ist nur: Aznar Botella wird diesen Posten nicht dauerhaft bekleiden, er habe laut der PR-Sprecherin "andere Business-Verpflichtungen". Maserati MSG habe "sehr viele Bewerbungen" vorliegen und innerhalb des Teams bestehe kein Grund zur Sorge, hieß es weiter. Die ersten Medienberichte, dass James Rossiter das Team verlassen habe, gab es bereits Mitte Oktober vergangenen Jahres...

Formel E, Maserati, Günther, Daruvala
Maserati-Duo 2024: Maximilian Günther und Jehan Daruvala, Foto: Maserati MSG Racing

Das sagt der Maserati-Motorsportchef

Drei Monate später musste sich in der virtuellen Medienrunde nun Maserati-Motorsportchef Giovanni Sgro die Frage von MSM gefallen lassen, ob er aus Sicht des italienischen Herstellers zufrieden mit dieser Situation bei MSG sei. Der in Monaco beheimatete Rennstall führt seit Maseratis Formel-E-Einstieg zu Beginn der vergangenen Saison die Renneinsätze für die Marke mit dem Dreizack durch.

Giovanni Sgro dazu: "Vertrauen ist eine wichtige Komponente, um ein Team zu managen. Ich vertraue dem Maserati MSG Racing Team, seinen Fahrern, der Kompetenz und der Teamführung. In Jose Aznar haben wir nicht nur einen sehr fähigen Interims-Teamchef, sondern auch einen der Teameigner. Wer wäre besser dafür geeignet, dieses Schiff zu steuern, als jemand, der Anteile am Team und dem Unternehmen besitzt?"

Der in Rom geborene Italo-Amerikaner weiter: "Ist es ideal, eine Saison zu beginnen, ohne einen dauerhaften Teamchef zu haben? Die Antwort auf diese Frage überlasse ich Ihnen. Aber ich bin zuversichtlich angesichts der Arbeit, die das Team nach der Saison und in Valencia bei den Testfahrten geleistet hat."

Saisonstart ohne Teamchef? Günther zuversichtlich

Ob das bisherige Fehlen eines 'echten' Teamchefs einen Einfluss auf die Performance des Teams haben wird, kann nur spekuliert werden. Von außen betrachtet, erscheint diese Situation zumindest alles andere als optimal. Maximilian Günther, der Maserati 2023 den ersten Sieg und die ersten Pole Positions beschert hatte, meinte: "Ich bin zuversichtlich. Wir haben eine tolle Dynamik innerhalb des Teams. Das hat man in Valencia gesehen und an dieser Situation hat sich nichts geändert."

Maserati, das in der Formel E Kundenautos der französischen Stellantis-Konzernschwester DS nutzt, schloss seine Debütsaison auf dem sechsten Platz ab. 101 der insgesamt 140 Punkte sammelte alleine der Allgäuer Günther, während Teamkollege und Ex-Vizeweltmeister Edoardo Mortara ein schweres Jahr erlebte und schließlich zu Mahindra wechselte.

Günther vor seiner sechsten Saison in der Formel E: "Bei der Hardware waren keine Änderungen erlaubt (Gen3-Autos sind für zwei Jahre aus Kostengründen homologiert; d. Red.), aber in vielen anderen Bereichen. Uns sind gute Fortschritte gelungen. Unser Paket ist stärker als zum Ende der vergangenen Saison. Ich habe ein gutes Gefühl, auch, wenn Mexiko für uns letztes Jahr ein schwieriges Pflaster war. In der zweiten Saisonhälfte 2023 hatten wir ein gutes Momentum, und jetzt wollen wir eine noch bessere Saison haben."