Porsche hat als letztes Team offiziell sein Fahreraufgebot für die Formel-E-Saison 2024 präsentiert. Keine Überraschungen bei den Stammcockpits: Pascal Wehrlein und Antonio Felix da Costa treten erneut als Teamkollegen für das deutsche Werksteam an. Die Zuffenhausener sind neben DS Penske und NIO das einzige Team, das auf die vorjährige Fahrerbesetzung vertraut.

Im Aufgebot für die bevorstehenden Vorsaison-Testfahrten in Valencia (24.-27. Oktober 2023) taucht allerdings ein unerwarteter Name auf. Die Tschechin Gabriela Jilkova darf einige Runden im neuen Porsche 99X drehen. Bisher nicht bekannt: In Valencia erhalten offenbar auch Rookie-Fahrer die Gelegenheit, sich mit dem Formel-E-Auto vertraut zu machen.

Gabriela Jilkova kann "zeigen, was sie kann"

Die in Deutschland lebende 28-Jährige könnte Motorsport-Fans hierzulande bereits ein Begriff sein: Jilkova ging dieses Jahr im Prototype Cup Germany des ADAC auf einem LMP3-Auto an den Start und erzielte für das Team JvO Racing des früheren DTM-Fahrers Jörg van Ommen einen Sieg. In den Vorjahren fuhr sie in der ADAC GT4 Germany sowie in der NLS-Breitensportserie. Vergangene Woche testete Jilkova zudem einen Porsche 911 GT3 R des DTM-Rennstalls von Timo Bernhard.

"Neben Pascal Wehrlein und Antonio Felix da Costa wird Gabriela Jilkova mit uns in Valencia sein", bestätigt Porsche-Gesamtprojektleiter Florian Modlinger. "Nachdem sie uns bereits im Simulator unterstützt, geben wir ihr jetzt die Chance, auch auf der Rennstrecke zu zeigen, was sie kann." Genaue Details zu den Einsatzmöglichkeiten für Rookies beim viertägigen Valencia-Test hat die Formel E noch nicht kommuniziert.

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Erstmals im Formel-E-Porsche: Gabriela Jilkova, Foto: Porsche AG

Pascal Wehrlein: Nächster Angriff auf den Titel

Für Wehrlein und Felix da Costa bieten die einzigen Kollektiv-Testfahrten vor dem Saisonstart im Januar am 13. Januar in Mexiko-City eine gute Gelegenheit, die Porsche-Updates für 2024 zu testen. Aus Kostengründen sind die Gen3-Rennwagen für zwei Jahre eingefroren, doch bei der Software durften die Teams und Hersteller fleißig weiterentwickeln.

Der frühere DTM-Champion und Formel-1-Fahrer Wehrlein zählte im Debütjahr mit den Gen3-Boliden lange Zeit zu den Titelfavoriten, musste sich im Saisonendspurt aber der Konkurrenz in Form von Weltmeister Jake Dennis (Andretti-Porsche), Nick Cassidy (Envision-Jaguar) sowie Mitch Evans (Jaguar) geschlagen geben. Mit drei Siegen führte Wehrlein die Tabelle bis zum elften Saisonrennen in Jakarta an, konnte in den folgenden fünf ePrixs allerdings nicht mehr mithalten.

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Pascal Wehrlein steht vor seiner sechsten Saison in der Formel E, Foto: Porsche AG

Antonio Felix da Costa vor zweiter Porsche-Saison

Teamkollege und Ex-Formel-E-Champion Felix da Costa kämpfte bei seinem Porsche-Debüt mit den üblichen Anpassungsschwierigkeiten, erzielte in Kapstadt aber immerhin einen Sieg. Der Portugiese musste sich mit dem neunten Rang in der Gesamtwertung begnügen. Die finale Meisterschaftsplatzierung ist wegen eines offenen Verfahrens vor dem FIA-Berufungsgericht noch immer nicht in Stein gemeißelt.

2023 unterlag das Werksteam in der Fahrer- und Team-Wertung dem eigenen Kundenrennstall, Andretti aus den USA. Zwar holte in den Händen von Dennis ein Porsche-Rennwagen die Weltmeisterschaft, doch die Niederlage gegen das eigene Kundenteam - Jaguar ging es im internen Duell gegen Envision ähnlich - dürfte geschmerzt haben. Die Hersteller dürften 2024 sehr darauf bedacht sein, die Hierarchie wiederherzustellen.

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Antonio Felix da Costa bestreitet seine zweite Saison für Porsche, Foto: Porsche AG

Porsche gibt Saisonziel vorsichtig aus

Weit oben auf Porsches Valencia-Agenda: das Qualifying. Besser bekannt als die ewige Baustelle des Sportwagenbauers, die 2023 möglicherweise den ersten Titelgewinn in der Formel E gekostet hat. Vor der fünften Saison in der Elektro-Rennserie verzichtet Teamchef Modlinger auf einen verbalen Titel-Angriff und formuliert vorsichtig: "Unser Ziel für 2024: Wir wollen unsere gute Rennperformance halten und uns im Qualifying weiter verbessern."

Wehrlein ist jedenfalls zuversichtlich, dass das Team während der Winterpause Fortschritte erzielen konnte. "Es gibt einige kleine Änderungen für die neue Saison", sagt der 28-Jährige vor seiner bereits sechsten Saison in der Formel E. "Valencia wird uns sicherlich helfen, diese optimal zu verstehen. Und dann kann es losgehen." Als Hauptgegner für Porsche gelten das Jaguar-Werksteam sowie das Kundenteam Envision mit ihren starken Gesamtpaketen. Die beiden Hersteller mit den insgesamt acht Autos - je zwei Werks- und Kunden-Fahrzeuge - dominierten das Geschehen 2023 quasi nach Belieben.

"Die Vorbereitung auf die Saison 10 läuft für mich viel besser als die auf die Saison 9", ist der 32-jährige Felix da Costa vor seiner zweiten Saison mit den Zuffenhausenern überzeugt. "Damals kam ich neu ins Team, musste mich erst eingewöhnen und das neue Auto kennenlernen. Diesmal ist alles einfacher."

Formel-E-Starterfeld 2024: Offiziell bestätigt

TeamFahrer 1Fahrer 2
PorschePascal WehrleinAntonio Felix da Costa
Abt-MahindraLucas di GrassiNico Müller
Envision-JaguarRobin FrijnsSebastien Buemi
JaguarNick CassidyMitch Evans
Andretti-PorscheJake DennisNorman Nato
DS PenskeStoffel VandoorneJean-Eric Vergne
Maserati-DSMaximilian GüntherJehan Daruvala
NissanSacha FenestrazOliver Rowland
McLaren-NissanJake HughesSam Bird
NIO 333Dan TicktumSergio Sette Camara
MahindraNyck de VriesEdoardo Mortara