Der Tag nach dem schweren Massen-Crash beim Formel-E-Gastspiel in Rom... Am frühen Sonntagmorgen machten sich trotz der Karambolage vom Vortag mit einer Ausnahme alle 22 Autos im Starterfeld auf, um das 3. Freie Training in Angriff zu nehmen.

Für die meisten Teams war es eine kurze Nacht bei immer noch gut 30 Grad, während die Mechaniker eifrig die zahlreichen zerstörten oder stark beschädigten Autos reparierten. Die Boxengasse glich einem Schrottplatz inklusive Ersatzteil-Bazar, als Motorsport-Magazin.com am späten Samstagabend die Strecke verließ.

Mehrere Chassis und Batterien mussten nach dem heftigen Unfall, ausgelöst von Jaguar-Pilot Sam Bird, ausgetauscht werden. Die Ersatzteil-Garage von Spark Technologies war in Rom der 'Place to be', auch untereinander halfen sich mehrere Teams gegenseitig mit Ersatzteilen aus. Zwar ist die Lage kurz vor dem Saisonende längst nicht mehr so angespannt wie in den ersten Rennen mit dem neuen Gen3-Auto, aber bei der Masse an lädierten Autos kann es knapp werden.

Bird, der am Samstag nach seinem Quersteher einen schweren Schlag von Sebastien Buemi abbekam und dann auch noch von Edo Mortara böse 'ge-T-Boned' wurde, konnte ebenso wie die weiteren Unfallopfer wieder seine Runden drehen. Nur der Nissan von Sacha Fenestraz legte eine Zwangspause in der Garage des japanischen Autobauers ein, während das Team im vorderen Bereich des Autos arbeitete.

Bei schon 30 Grad am Sonntagmorgen - zum Rennen (15:00 Uhr live bei ProSieben im TV) soll das Thermometer auf bis zu 38 Grad klettern - stellte Samstags-Sieger Mitch Evans (Jaguar) einen neuen Streckenrekord im 3. Training auf. Der Neuseeländer, der vier seiner neun Formel-E-Siege in Rom holte, benötigte 1:37.561 Minuten auf dem 3,380 Kilometer langen Kurs im Süden der Millionen-Metropole.

Rom-Spezialist Evans schickt sich an, zum Saisonfinale noch entscheidend in den Kampf um die Weltmeisterschaft einzugreifen. Jaguar bleibt auch nach dem Wechsel vom Gen2- zum Gen3-Rennwagen eine absolute Macht auf einem der längsten Stadtkurse im Rennkalender. Sebastien Buemi (Envision-Jaguar), dessen Auto beim Bird-Crash die Bodenhaftung verloren hatte, untermauerte die Jaguar-Power mit der zweitschnellsten Rundenzeit. Der Schweizer hatte mit einer persönlichen Bestzeit von 1:37.663 Minuten einen Rückstand von 0,102 Sekunden zum Werks-Jaguar.

Den dritten Platz belegte wie im Samstagsrennen Maximilian Günther (Maserati). Der Allgäuer hatte dem italienischen Autobauer vor heimischem Publikum den dritten Podestplatz in der Debütsaison beschert - alle Erfolge gehen dabei auf Günthers Konto. Im Training 'küsste' Günther leicht die Mauer, konnte die Fahrt wenig später aber fortsetzen.

Antonio Felix da Costa (Porsche) reihte sich auf dem vierten Platz in der Zeitentabelle ein, während Teamkollege Pascal Wehrlein Rang acht belegte. Der frühere DTM-Champion und Formel-1-Fahrer war am Samstag in Folge einer nachträglichen Zeitstrafe vom siebten auf den neunten Platz zurückgefallen und hat etwas den Anschluss im Titelkampf verloren.

Auf den Plätzen fünf, sechs und sieben zwischen den beiden Porsche 99X: WM-Spitzenreiter Nick Cassidy (Envision-Jaguar), der Gesamtzweite Jake Dennis (Andretti-Porsche) und Dan Ticktum (NIO). Andre Lotterer (Andretti-Porsche) und sein deutscher Landsmann Rene Rast (McLaren) folgten auf den Positionen zwölf und 15. Nico Müller (Abt-Cupra), der den Äbten mit P6 am Samstag das beste Saisonergebnis beschert hatte, beendete das 3. Training auf dem 14. Rang. Das Qualifying zum drittletzten Rennen der Saison beginnt heute um 10:40 Uhr.