Fette Überraschung! Lucas di Grassi hat sich die erste Pole Position in der Formel-E-Saison 2023 gesichert. Der Mahindra-Neuzugang setzte sich am Samstag in Mexiko-City im Finale des Qualifyings gegen Jake Dennis (Andretti) durch.
Der Brite nimmt das erste Rennen mit den brandneuen Gen3-Autos hinter di Grassi vom zweiten Startplatz auf. Das 101. Rennen in der Geschichte der Formel E zeigt ProSieben am heutigen Samstag um 21:00 Uhr deutscher Zeit (14:00 Uhr Ortszeit) live im Fernsehen.
Di Grassi holt erste Pole seit 2017
Eine Überraschung, weil: Di Grassi eroberte seine erste Pole Position in der Formel E seit dem Saisonfinale anno 2017 in Montreal, in dem er sich zum Champion kürte. Es war die vierte in der Karriere des Brasilianers, der als einziger Fahrer alle 100 Rennen in der Geschichte der Serie bestritten hat. Di Grassi selbst leicht überrascht: "Wir waren mit unserem Motor spät dran und konnten nicht alle Tests machen. Da ist noch viel zu tun und noch viel Raum für Verbesserung. Ich war sicher, dass ich da nicht viel herausholen kann und dachte nicht, dass wir hier das schnellste Auto haben."
Im Finale des Qualifyings reichte di Grassi eine mittelmäßige Rundenzeit, weil sich Gegner Dennis einen kapitalen Fahrfehler leistete und somit chancenlos war. "Wir werden versuchen, mit unserer Rennpace das Rennen zu gewinnen", blickte Dennis hoffnungsvoll voraus. "Dass es nicht die Pole geworden ist, ist natürlich etwas frustrierend, aber das Ergebnis ist auch gut."
Lotterer bester Deutscher in Mexiko
Bestplatzierter deutscher Fahrer war Andre Lotterer, der zur Saison 2023 vom Porsche-Werksteam zum neuen Kundenteam Andretti gewechselt ist. Der dreifache Le-Mans-Sieger geht hinter McLaren-Rookie Jakes Hughes - ebenfalls eine Überraschung - als Vierter ins Rennen.
Lotterer schaffte es als Gruppen-Schnellster bis ins Halbfinale, wo ihn ein Verbremser den möglichen Einzug ins Finale kostete und er mit deutlichem Rückstand an Lucas di Grassi scheiterte. Das Andretti-Team, das 2023 erstmals mit Porsche-Kundenmotoren an den Start geht, darf sich mit Lotterer und Dennis über zwei Fahrer in den ersten beiden Startreihen freuen.
"Für ein Privatteam ist es beeindruckend, wie wir das gemeistert haben", freute sich Lotterer über das gute Ergebnis bei seinem Andretti-Debüt. "Das hatte ich nach den Trainings so nicht erwartet. Ein guter Start in die Saison. Schauen wir mal, was im Rennen passiert."
Es war ein mit Überraschungen gespicktes Qualifying im Autodromo Hermanos Rodriguez, dem Ort des ersten Rennens mit den bis zu 350 kW (476 PS) starken Gen3-Autos: Dan Ticktum eroberte den fünften Startplatz - und das für das Team NIO 333, das in den vergangenen Jahren der Gen2-Ära völlig unterlegen war.
Wehrlein scheidet gegen Kunden-Porsche aus
Porsche-Werksfahrer Pascal Wehrlein, der im 2. Freien Training am frühen Samstagmorgen noch die Bestzeit erzielt hatte, schied im Viertelfinale aus. Ausgerechnet gegen Jake Dennis, in dessen Andretti-Boliden ebenfalls ein Porsche-Motor werkelt, war knapp, aber vorzeitig Feierabend. Wehrlein, der 2022 in Mexiko-City seinen ersten Sieg in der Formel E errang, nimmt das Rennen heute vom sechsten Startplatz in Angriff. Sein neuer Teamkollege Antonio Felix da Costa wurde Neunter.
"Es hat sich nicht so gut angefühlt wie im Training heute Morgen, eventuell weil sich die Strecke verändert hat", bilanzierte Wehrlein bei ProSieben. "Es ist wärmer geworden. Es war schon in der Gruppe schwierig, da habe ich es gerade so geschafft. Im Duell hat die Hinterachse sehr früh Probleme gemacht und war schwierig, sich zu verbessern."
Rast und Günther scheiden vorzeitig aus
Für die weiteren deutschen Fahrer im Starterfeld der Formel E lief es nicht nach Maß. Rückkehrer Rene Rast (McLaren) kam in der Qualifying-Gruppe A nicht über den achten Platz hinaus und verpasste somit die K.o.-Phase. Ähnlich erging es Landsmann und Maserati-Neuzugang Maximilian Günther, der sich hinter dem dreifachen DTM-Champion auf Platz neun einordnete.
Rast und Günther nehmen das Rennen demnach von den Plätzen 15 und 17 auf. Vor dem deutschen Duo kam der amtierende Weltmeister Stoffel Vandoorne mit seinem neuen Team DS Penske nicht über P14 hinaus. Formel-E-Rückkehrer Abt-Cupra musste sich in Form von Nico Müller und Robin Frijns mit den Startpositionen 18 und 19 begnügen.
Formel E in Mexiko: So lief das Gruppen-Qualifying
Qualifying-Gruppe A: Robin Frijns, Andre Lotterer, Jean-Eric Vergne, Sebastien Buemi, Sam Bird, Lucas di Grassi, Maximilian Günther, Rene Rast, Sergio Sette Camara, Sacha Fenestraz, Antonio Felix da Costa
Normalerweise entscheidet der Stand in der Meisterschaft, in welche Gruppen die Fahrer aufgeteilt werden. Beim ersten Qualifying des Jahres konnten die Teams ihre Fahrer für eine der beiden Gruppen nominieren.
In der Qualifying-Gruppe A kam es zu einer ganz engen Angelegenheit: Die Top-5 trennte nach 12 Fahrminuten weniger als eine Zehntelsekunde! Andre Lotterer zog mit der Bestzeit von 1:13.405 Minuten als Schnellster ins Viertelfinale ein. Dem Andretti-Piloten folgten Sebastien Buemi, Lucas di Grassi und Sacha Fenestraz auf den Plätzen zwei bis vier. Porsche-Pilot Antonio Felix da Costa verpasste die Top-4 als Fünfter um nur 0,002 Sekunden.
Neben dem Portugiesen schied auch sein ehemaliger Teamkollege Jean-Eric Vergne auf Platz sechs vorzeitig aus. Hinter dem DS-Penske-Fahrer ordneten sich Sergio Sette Camara, Rene Rast, Maximilian Günther, Robin Frijns und Schlusslicht Sam Bird auf den Positionen sieben bis elf ein.
Während der Session kam es zu einem brenzligen Moment mit NIO-Fahrer Sette Camara, der sich auf dem Weg zu einer schnellen Runde im Foro-Sol-Stadion von Vergne ausgebremst fühlte. Für diesen Vorfall musste der zweifache Champion im Anschluss bei der Rennleitung antanzen. Die elf Piloten aus der Gruppe A lagen am Ende innerhalb von 0,740 Sekunden.
Qualifying-Gruppe B: Nico Müller, Jake Dennis, Stoffel Vandoorne, Nick Cassidy, Mitch Evans, Oliver Rowland, Edoardo Mortara, Jake Hughes, Dan Ticktum, Norman Nato, Pascal Wehrlein
In letzter Sekunde preschte Pascal Wehrlein in die Top-4 der Qualifying-Gruppe B und schaffte damit geradeso den Einzug in die nächste Runde! Dem Porsche-Fahrer fehlten 0,285 Sekunden zur Gruppen-Bestzeit von Jake Dennis im Andretti-Porsche (1:13.074 Minuten). Hinter dem Briten sorgte Dan Ticktum im NIO mit P2 für eine Überraschung, dahinter folgte Rookie Jake Hughes im McLaren.
Mit einer halben Zehntelsekunde Abstand verpasste Vize-Weltmeister Mitch Evans im Jaguar als Fünfter die Top-4. Weltmeister Stoffel Vandoorne (DS Penske) kam hinter Nick Cassidy nicht über Platz hinaus. Die Plätze acht bis elf: Edoardo Mortara, Abt-Pilot Nico Müller, Norman Nato und Schlusslicht Oliver Rowland.
Formel-E-Qualifying in Mexiko: So lief die K.o.-Phase
Das Viertelfinale
Duell der Formel-E-Veteranen und Ex-Champions im ersten Viertelfinale: Lucas di Grassi gegen Sebastien Buemi! Der Brasilianer im Mahindra setzte sich hauchdünn mit einer 1:30.081 gegen seinen Schweizer Kontrahenten durch - 19 Tausendstelsekunden Vorsprung auf Buemi, der seinen Envision mit Jaguar-Power in 1:13.100 Minuten um den Kurs bugsierte.
Im zweiten Viertelfinale setzte sich Andre Lotterer (Andretti) dank eines Schlussspurts gegen Sacha Fenestraz und dessen Nissan durch. Zunächst hatte der Franzose leicht die Nase vorne, bis Lotterer im Kunden-Porsche von Andretti die letzten beiden Sektoren besser traf und mit einer 1:13.176 ins Halbfinale avancierte. Fenestraz musste sich mit einer Zeit von 1:13.220 Minuten begnügen.
Formel-E-Rookie Jake Hughes gelang es in Viertelfinale 3 als erstem Fahrer an diesem Wochenende, die 1:13-erMarke zu knacken! Der McLaren-Pilot benötigte nur 1:12.788 Minuten für seine beste Runde - Halbfinale! Eine Top-Runde war auch nötig, um sich gegen Dan Ticktum im überraschend schnellen NIO durchzusetzen, der Brite fuhr immerhin eine 1:12.911.
Ultra-eng ging es im letzten Duell des Viertelfinales zwischen Porsche-Werksfahrer Pascal Wehrlein und Jake Dennis zu, in dessen Andretti-Boliden ein Porsche-Kundenmotor werkelt. Und das wird dem Werksteam nicht gefallen: Dennis setzte sich im direkten Duell durch! Der Brite erzielte seine persönliche Bestzeit trotz einer leichten Kollision mit einem Poller in 1:13.002 Minuten. Wehrlein scheiterte knapp mit einer Runde in 1:13.031 Minuten.
Das Halbfinale
Ein dicker Verbremser im letzten Sektor kostete Andre Lotterer einen möglichen Einzug ins Finale des Qualifyings. Nach dem Patzer hatte Gegner Lucas di Grassi keinerlei Schwierigkeiten, mit einer persönlichen Bestzeit von 1:13.012 Minuten in die letzte Runde einzuziehen. Lotterer war mit einer 1:14.551 meilenweit entfernt, kann sich aber über einen Platz in den Top-4 der Startaufstellung freuen.
Im zweiten Halbfinale gelang Jake Dennis eine absolute Fabelzeit von 1:12.595 Minuten, die dem Andretti-Fahrer zum Einzug ins Finale reichte. Dennoch war es eine knappe Kiste, weil sich auch Gegner Jake Hughes in seinem McLaren nervenstark präsentierte und mit einer starken Zeit von 1:12.721 Minuten nur knapp scheiterte.
Das Finale
Lucas di Grassi auf Pole Position! Dem Mahindra-Piloten reichte im Finale eine mittelmäßige Rundenzeit von 1:13.575 Minuten, weil sich Gegner Jake Dennis im Andretti-Boliden einen kapitalen Patzer leistete. Mit einer 1:16.516 war der Brite komplett chancenlos.
Formel E in Mexiko: Startaufstellung zum Rennen
Pos. | Fahrer | Team |
---|---|---|
1 | Lucas di Grassi | Mahindra |
2 | Jake Dennis | Andretti |
3 | Jake Hughes | McLaren |
4 | Andre Lotterer | Andretti |
5 | Dan Ticktum | NIO 333 |
6 | Pascal Wehrlein | Porsche |
7 | Sebastien Buemi | Envision |
8 | Sacha Fenestraz | Nissan |
9 | Antonio Felix da Costa | Porsche |
10 | Mitch Evans | Jaguar |
11 | Jean-Eric Vergne | DS Penske |
12 | Nick Cassidy | Envision |
13 | Sergio Sette Camara | NIO 333 |
14 | Stoffel Vandoorne | DS Penske |
15 | Rene Rast | McLaren |
16 | Edoardo Mortara | Maserati |
17 | Maximilian Günther | Maserati |
18 | Nico Müller | Abt-Cupra |
19 | Robin Frijns | Abt-Cupra |
20 | Norman Nato | Nissan |
21 | Sam Bird | Jaguar |
22 | Oliver Rowland | Mahindra |
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