Heute noch in Jakarta, morgen schon in Le Mans: Antonio Felix Da Costa (DS Techeetah), Sebastian Buemi (Nissan), Nick Cassidy, Robin Frijns (beide Envision), Sam Bird (Jaguar) und Alex Sims (Mahindra) finden sich alle dieses Jahr in der Position sowohl die Formel-E-Weltmeisterschaft als auch die 24 Stunden von Le Mans bestreiten zu dürfen.

So werden innerhalb eines Wochenendes nicht nur knapp 12.000 Flugkilometer von den Fahrern zurückgelegt, sondern auch komplett verschiedene Rennfahrzeuge bewegt. Die erste Test-Session in Le Mans startet an diesem Sonntagmorgen um 09:00 Uhr, während in Jakarta der Zielstrich erst kurz vor 11:00 Uhr (MEZ) überfahren wurde. Den Piloten bleiben somit keine 22 Stunden für die Reise um die halbe Welt von einem Rennwagen in den nächsten!

Da Costa: "Unterm Strich verliert man nichts"

Antonio Felix da Costa sieht dem Reisestress gelassen entgegen: Er werde gegen 13 Uhr in Le Mans ankommen und damit nur die Vormittagssession verpassen, die seine Teamkollegen für ihn bestreiten. "Unterm Strich verliert man nichts.", glaubt der DS-Pilot, der in Le Mans für JOTA einen LMP2 fahren wird. Außerdem freut er sich auf die Herausforderung: "Wie viel Glück habe ich, an einem Tag Formel E in Jakarta zu fahren und am Tag danach LMP2? Es ist ein Traum. Ich werde das so lange machen, wie ich kann".

Keine Charterflüge für Formel-E-Piloten

Während in der Formel 1 gerne mal der Privatflieger gebucht wird, ist in der Formel E Linienflug angesagt. Deshalb machte sich der Formel-E-Tross kurz nach dem Rennende zu einer rund zwanzigstündigen Reise nach Paris auf. Direktflüge gibt es übrigens nicht.

Zeitverschiebung sei Dank: Die 'Reisegruppe Formel E' landet am Sonntagmorgen gegen 9 Uhr am Paris Charles de Gaulle Airport. Mit dem Taxi oder Shuttle geht es dann noch in einer zweistündigen Fahrt weiter nach Le Mans. Bleibt zu hoffen, dass der Jetlag den Fahrern keinen allzu großen Strich durch die Rechnung macht...

Formel E 2022 Jakarta: Highlights zum Premieren-Rennen (05:03 Min.)

Frijns 2020: Donnerstag Formel E, Freitag DTM, Samstag Pole

"Wir planen direkt nach dem Rennen in Jakarta den Flieger nach Paris zu nehmen und dann mit dem Taxi nach Le Mans zu fahren. Das Ziel ist vor der Mittagspause da zu sein, damit wir die Nachmittagssession fahren können", so Frijns.

Dass Reisestress nicht auf Kosten der Performance geht, hat er schon 2020 bewiesen. Nach dem Formel-E-Finale mit sechs Rennen innerhalb einer Woche in Berlin bedingt durch die Pandemie, reiste der Niederländer gemeinsam mit seinen damaligen Audi-Markenkollegen Rene Rast und Nico Müller unmittelbar zum DTM-Event an den Lausitzring und schnappte sich direkt die Pole Position im Qualifying am Samstag.

"Es hat sich etwas komisch angefühlt, aber schlussendlich hat es im Qualifying dann geklappt", blickte Frijns zurück. Wobei erwähnt werden muss, dass zwischen Berlin und dem Lausitzring nur rund 130 Kilometer liegen. Jakarta-Paris ist eine gänzlich andere Herausforderung!

Robin Frijns kennt Reisestress., Foto: LAT Images
Robin Frijns kennt Reisestress., Foto: LAT Images

Buemi: Zeitverschiebung hilft

"Für uns ist es ziemlich gut, weil wir haben die Zeitverschiebung in eine gute Richtung", so der Nissan-Pilot Sebastian Buemi, der die 24 Stunden von Le Mans auf dem Hypercar von Toyota bestreiten wird. "Ich glaube, dass es gut ist, dass die Fahrer das machen können", sieht Buemi trotz des Reisestress die positive Seite. Auch er wird den Le-Mans-Test erst mit der Nachmittagssession beginnen, kann im Gegensatz zu vergangenem Jahr aber wenigstens überhaupt beim Test fahren. 2021 musste Buemi wegen einer Überschneidung mit der Formel E passen.

Sebastian Buemi startet auch dieses Jahr wieder für Toyota bei den 24h von Le Mans, Foto: LAT Images
Sebastian Buemi startet auch dieses Jahr wieder für Toyota bei den 24h von Le Mans, Foto: LAT Images

Amerikaner mit ähnlichen Reise-Problemen

Außerdem gibt Buemi zu bedenken, dass die Fahrer der IMSA-Serie in den USA dasselbe Problem haben. Dort sind Glickenhaus-Pilot Richard Westbrook und die LMP2-Piloten Sebastian Bourdais, Filipe Albuquerque und Oliver Jarvis ebenso samstags beim Detroit-Rennen der US-Sportwagenserie im Einsatz. Sie werden ebenfalls am Sonntagmorgen in Le Mans erwartet. Ob von Osten oder Westen: Für den Klassiker in Le Mans lohnen sich die Reisestrapazen!