Die Formel E könnte in der folgenden Saison 2021/22 nach Kanada zurückkehren. Vertreter der Stadt Vancouver haben sich nun in Stellung gebracht, im Juli 2022 ein Rennen in der drittgrößten Stadt Kanadas auszurichten. Die Stadträte Sarah Kirby-Yung und Michael Wiebe haben dem Stadtrat von Vancouver einen entsprechenden Antrag zur weiteren Überprüfung vorgelegt, wie mehrere lokale Medien übereinstimmend berichten.

Zum ersten und gleichzeitig letzten Mal gastierte die Formel E 2017 in Kanada, beim damaligen Saisonfinale, in dem sich Audi-Pilot Lucas di Grassi zum Champion krönte. Im Anschluss entbrannte ein bis heute anhaltender Rechtsstreit zwischen der Elektro-Rennserie und der Stadt Montreal, nachdem in Folge eines Bürgermeister-Wechsels ein für 2018 geplantes Rennen nicht ausgetragen wurde.

Montreal sei vom privaten kanadischen Veranstalter OSS Group (One Stop Strategy Motorsports) mit dem Vorschlag kontaktiert worden, ein Rennen in der Stadt abzuhalten. Hinter der Organisation, die neben dem Montreal-Saisonfinale auch in die einmalige Austragung des Bern ePrix 2019 involviert gewesen sein soll, steckt unter anderem der CEO des früheren Formel-1-Teams Lotus, Matthew Carter.

Mit der Formel E, die stets Interesse an einem Kanada-Comeback gezeigt hatte, würde Vancouver zum ersten Mal seit 2004 wieder eine Motorsport-Veranstaltung beherbergen. Von 1990 bis 2004 trug die US-amerikanische Formelserie IndyCar/CART/Champ Car beim sogenannten 'Molson Indy' Rennen auf einem temporären Kurs im Stadtteil False Creek aus. In Vorbereitung auf die Olympischen Winterspiele 2010 der Stadt Vancouver fiel die Veranstaltung schließlich flach.

Laut Angaben der OSS Group entstünden der Stadt bei einer Formel-E-Austragung keinerlei Kosten. Während manche Städte in der Vergangenheit öffentliche Gelder im zweistelligen Millionenbereich für ein Rennen der E-Rennserie investieren mussten, wurden andere ePrix vorrangig durch private Investoren finanziert. Die Kostenfrage sei ausschlaggebend für den Antrag beim Stadtrat von Vancouver gewesen.

Das Formel-E-Rennen könnte sich in ein ausgedehntes Wochenende zusammen mit Konzerten - wie etwa 2018 in Saudi-Arabien - und Diskussionsrunden zur Nachhaltigkeit einbetten. "Eine Win-Win-Win-Situation", meinte Stadträtin Kirby-Yung. "Sie erhalten eine großartige Veranstaltung, unterstützen den Tourismussektor, fördern den Dialog über nachhaltigen Verkehr und das alles ohne Investitionen der Steuerzahler."