Der World Motor Sport Council (WMSC) der FIA hat am vergangenen Donnerstag den vorläufigen Rennkalender der kommenden Formel-E-Saison genehmigt. Er ist mit 16 Rennen so umfangreich wie bislang noch nie in der Geschichte der Elektrorennserie. Hinter zwei Terminen stehen allerdings noch Fragezeichen. Für das fünfte Saisonrennen am 26. Februar 2022 wurde mit China zwar das Land, aber noch nicht die Stadt bekanntgegeben. Saisonlauf findet am 04. Juni 2022 statt. Das Austragungsland ist aber noch unbekannt.

Formel-E-Mitgründer Alberto Longo brachte am Rande des New York ePrix bei einer Pressekonferenz etwas Licht ins Dunkle. "Wir haben einen Vertrag mit Jakarta und wollen dort hin", sagte der Spanier. "Aber der Gouverneur persönlich hat uns um etwas Zeit bis zur Verkündung gebeten. Wir haben uns dazu bereit erklärt, aber das Datum geblockt. Wir wollen das Rennen beim nächsten WMSC beschließen." Der 15. Oktober ist der Termin für das nächste Meeting des FIA-Organs.

Das Datum für das Rennen in der indonesischen Hauptstadt liegt zwischen dem Berlin ePrix der Saison 8 am 14. Mai 2022 und der Vancouver-Premiere (02. Juli 2022). Die Formel E würde nach dem China-Rennen somit ein zweites Mal für ein Einzelevent nach Asien reisen. Die Saison soll mit einem Doubleheader in Seoul am 13. und 14. August einen weiteren Abstecher in den Osten machen. Dieser Termin hat für die Formel E eine besondere Bedeutung.

"Wir fahren im Rahmen eines Festes für die koreanische Kultur", erläutert Serienchef Jamie Reigle. Für ihn ist es wichtig, nach der Abwesenheit in der vergangenen und in der laufenden Saison wieder mit der Formel E in Asien vertreten zu sein. "Durch die Pandemie ist eine Lücke entstanden, weil etwas weggenommen wurde. Korea ist ein einem unglaublichen ökonomischen und industriellen Wachstum. Dort fühlt man sich, als sei man in der Zukunft. Die Formel E ist die Zukunft der städtischen Mobilität."

Austragungsort für China-Rennen steht noch nicht fest

Was die Austragung des Rennens in China angeht, lassen sich die Organisatoren noch nicht in die Karten schauen. Im vergangenen Jahr hätte der Sanya ePrix zum zweiten Mal stattfinden sollen. "Wir befinden uns mit zwei Städten in Gesprächen. Das China-Rennen werden wir im September bestätigen", sagt Longo.

Während der nordamerikanische Markt durch die Rückkehr nach Kanada gestärkt wird, wurde Südamerika bei den Planungen bislang nicht berücksichtigt. Zwischen 2017 und 2019 fanden drei Events in der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile statt. "Vor drei Monaten fanden Neuwahlen statt und es gibt eine neue Bürgermeisterin. Leider hat sich erst vor kurzem gemeldet. Ich kann verstehen, dass es momentan andere Prioritäten gibt, als ein internationales Event in der Stadt auszurichten", erklärt Longo. Dennoch steht für ihn fest: "Nur weil wir aktuell nicht in Santiago fahren, heißt das nicht, dass wir nicht zurückkommen. Wir haben am 26. Juli ein Meeting, bei dem wir über die Zukunft sprechen."

Der fehlende Santiago ePrix ist der entscheidende Grund, weshalb die Rennen der Saison acht nicht jahresübergreifend stattfinden. Es war im Januar stets das erste nach dem Jahreswechsel. Der Saisonstart war dann bereits im November. "Wir wollten keine große Lücke zwischen dem ersten und zweiten Rennen der Saison. In Saison 9 wollten wir wieder jahresübergreifend waren und im November oder Dezember starten und die Saison im Juli beenden", ist Longo überzeugt. In der laufenden Saison richtet die Elektrorennserie erstmals alle Events in einem Kalenderjahr aus.

Formel E plant Rückkehr zur Normalität

Bereits in diesem Jahr bestreiten die Fahrer und Teams der Formel E einen Rekordkalender. Er beinhaltet 15 Rennen. Auch nach der Ausweitung in der kommenden Saison wollen die Macher mit ihrer Meisterschaft expandieren. "17 oder 18 Rennen sind das Ziel für die Zukunft. Wir müssen Schritt für Schritt wachsen. Die 15 Rennen der Saison 7 sind wegen der vielen Doubleheader etwas anderes. Hoffentlich können wir in der nächsten Saison mit 16 Rennen an zwölf Austragungsorten wieder zur Normalität zurückkehren. Saison 8 wird das letzte der aktuellen Gen2-Boliden und die zweite als Weltmeisterschaft sein.

Mit den Rennen in Kapstadt, Vancouver und Seoul werden 2022 drei Austragungsorte ihre Formel-E-Premiere feiern. Mit einem Rennen in Jakarta wären es vier neue Destinationen. Neu ist zudem der jährliche Monaco ePrix. In den vorherigen Saisons fand das Rennen im Zwei-Jahres-Rhythmus statt. Verzichten müssen die Beteiligten auf die Veranstaltung in Paris. In der französischen Hauptstadt wird eine Erweiterung der Strecke geprüft, mit der eine Rückkehr im Jahr 2023 möglich wäre.

Lindsey Vonn verzaubert die Formel E in New York (02:34 Min.)

Die Kalenderplanung kommt bei den Beteiligten gut an. So sagt Mercedes-Teamchef Ian James: "Hut ab vor diesem Rennkalender - sehr beeindruckend. Die Rennen in diesem Jahr auf ein paar permanenten Rennstrecken waren ein notwendiges Übel. In der Saison 8 erwarten die Formel E einige sehr spannende Orte, darunter auch neue. Das ist super für die Meisterschaft."

Formel E: Vorläufiger Rennkalender 2022

RennenOrtDatum
1Saudi-Arabien28. Januar 2022
2Saudi-Arabien29. Januar 2022
3Mexiko-City12. Februar 2022
4Kapstadt26. Februar 2022
5China (TBC)19. März 2022
6Rom09. April 2022
7Monaco30. April 2022
8Berlin14. Mai 2022
9TBC04. Juni 2022
10Vancouver02. August 2022
11New York16. Juli 2022
12New York17. Juli 2022
13London30. Juli 2022
14London31. Juli 2022
15Seoul13. August 2022
16Seoul14. August 2022