In letzter Sekunde: Mitch Evans hat sich die erste Formel-E-Pole des Jahres 2020 gesichert. Der Jaguar-Pilot setzte sich im Qualifying zum Santiago ePrix in Chile (heute ab 20:00 Uhr live bei Eurosport 1) gegen die deutschen Fahrer Maximilian Günther und Pascal Wehrlein durch.

Evans startete in der abschließenden Superpole-Runde als letzter der sechs Fahrer. Mit einer Bestzeit von 1:04.827 Minuten verwies der BMW-Neuzugang Günther auf den zweiten Platz. Der Allgäuer benötigte 0,275 Sekunden länger für seinen Run im Parque O'Higgins, erzielte mit P2 aber das beste Ergebnis in seinem zweiten Jahr in der Formel E.

Hinter Günther ordnete sich Wehrlein auf der dritten Startposition ein. Dem Mahindra-Piloten fehlten acht Zehntelsekunden auf Evans' Pole-Zeit. Für den früheren DTM-Champion und Formel-1-Fahrer Wehrlein war Chile schon im vergangenen Jahr ein gutes Pflaster: Hier erzielte er seinen ersten und bislang einzigen Podestplatz.

Felipe Massa eroberte für das Mercedes-Kundenteam Venturi den vierten Startplatz beim dritten Rennen der Saison. NIO-Veteran Oliver Turvey landete überraschend auf Platz fünf, der frühere Champion Sebastien Buemi (Nissan) komplettiert die Top-6.

BMW-Spitzenreiter Sims hinten

In die Superpole-Runde gelangten ausschließlich Fahrer, die zuvor in den Gruppen 3 (Wehrlein, Evans, Günther) und 4 (Turvey, Buemi, Massa) gestartet waren. Damit bewahrheiteten sich die Annahmen: Die Fahrer aus den ersten beiden Quali-Gruppen waren aufgrund der sich stetig verbessernden Streckenbedingungen ein weiteres Mal im Nachteil.

Günthers BMW-Teamkollege Alexander Sims, der beim Auftakt in Saudi-Arabien Pole Positions für die beiden Rennen am Wochenende erobert hatte, kam in Santiago nicht über den 15. Startplatz hinaus. Der Brite, der in Gruppe 1 antreten musste, führte die Meisterschaft vor dem zweiten Rennwochenende der Saison an.

Abt und Lotterer im Mittelfeld

Daniel Abt und Andre Lotterer verpassten zuvor in der Gruppenphase die Superpole-Runde. Der in Gruppe 2 gestartete Abt im Audi kam nicht über den 13. Startplatz hinaus. Porsche-Neuzugang Lotterer ordnete sich eine Position hinter seinem Landsmann auf P14 ein. Der dreifache Le-Mans-Sieger war in der 2. Qualifying-Gruppe angetreten.

Die Startplätze sieben bis neun sind Mercedes-Land. Edoardo Mortara aus dem Mercedes-Kundenteam Venturi eroberte mit einer persönlichen Bestzeit von 1:05.547 Minuten die siebte Position. Hinter dem früheren DTM-Piloten reihte sich das Silberpfeil-Duo Nyck de Vries und Stoffel Vandoorne auf den Plätzen acht und neun ein.

Der amtierende Champion Jean-Eric Vergne (Techeetah) wurde Elfter vor Porsche-Werksfahrer Neel Jani. Im Qualifying ging es enger zu als zuvor erwartet: Den siebtplatzierten Mortara und seinen Schweizer Landsmann Nico Müller (Dragon) trennten nach der Gruppenphase 0,8 Sekunden.

Audi-Star di Grassi in letzter Reihe

Überhaupt nicht rund lief es bei Audi-Star Lucas di Grassi. Der frühere Champion musste in der 1. Qualifying-Gruppe starten und verbremste sich obendrein auf seiner schnellen Runde. Der Brasilianer berührte die Streckenbegrenzung leicht und verlor dadurch mehr als 20 Sekunden Zeit - letzte Startreihe für di Grassi, der in den vergangenen beiden Jahren in Santiago sportlich stets vom Pech verfolgt war.

Nicht besser lief es für Oliver Rowland. Der Nissan-Pilot, der in der vergangenen Saison zu den besten Qualifying-Piloten zählte, rutschte kurz vor di Grassis Patzer von der Strecke und knallte in die Mauer. Mit der rechten Vorderseite seines Nissan-Boliden schlug der Brite ein und landete im Klassement auf dem drittletzten Platz.

Das Schlusslicht in Santiago bildet Ma Qing Hua. Der Chinese in Diensten von NIO musste das Qualifying auslassen. Zuvor im 2. Training war der frühere Formel-1-Testfahrer verunfallt und hatte für einen vorzeitigen Abbruch der Session gesorgt. Dabei wurde sein Wagen zu stark beschädigt, um rechtzeitig um Qualifying eine Stunde später repariert zu werden.

Santiago ePrix 2020 Qualifying

1 Evans (Jaguar) 1:04.827
2 Günther (BMW) 1:05.102
3 Wehrlein (Mahindra) 1:05.645
4 Massa (Venturi) 1:05.645
5 Turvey (NIO) 1:05.788
6 Buemi (Nissan) 1:05.809
7 Mortara (Venturi) 1:05.547
8 De Vries (Mercedes) 1:05.560
9 Vandoorne (Mercedes) 1:05.566
10 Felix da Costa (Techeetah) 1:05.574
11 Vergne (Techeetah) 1:05.625
12 Jani (Porsche) 1:05.696
13 Abt (Audi) 1:05.745
14 Lotterer (Porsche) 1:05.801
15 Sims (BMW) 1:05.848
16 Bird (Virgin) 1:05.886
17 Hartley (Dragon) 1:06.126
18 Calado (Jaguar) 1:06.305
19 Müller (Dragon) 1:06.367
20 D'Ambrosio (Mahindra) 1:07.692
21 Frijns (Virgin) 1:09.089
22 Rowland (Nissan) 1:18.239
23 Di Grassi (Audi) 1:26.526
24 Qing Hua (NIO) -