Max Günther über Formel E 2019: Stärkstes Fahrerfeld der Welt (26:48 Min.)

Die Formel E steht in den Startlöchern für ihre sechste Saison. 24 Fahrer aus zwölf Teams, darunter die Neueinsteiger Mercedes und Porsche, nehmen den Auftakt in Saudi-Arabien am 22./23. November (ab 13:00 live bei Eurosport und im ZDF-Livestream) in Angriff - nie war das Starterfeld in der Elektro-Formelserie größer.

Unter den Piloten tummeln sich prominente Namen wie der zweifache Champion Jean-Eric Vergne, der frühere Formel-1-Fahrer Felipe Massa oder auch der amtierende Meister der Formel 2, Nyck de Vries. Erfahrene Piloten wie der dreifache Le-Mans-Sieger Andre Lotterer treffen auf talentierte Jungprofis wie Maximilian Günther, dem Neuzugang im BMW-Lager.

Die in ihrer Anfangszeit belächelte Formel E hat sich innerhalb weniger Jahre zu einem Sammelsurium an Top-Fahrern entwickelt, nicht zuletzt durch das gesteigerte Interesse zahlreicher Autohersteller mit entsprechendem Budget.

"Es herrscht eine sehr hohe Qualität", sagt Max Günther während seines Besuchs in der Redaktion von Motorsport-Magazin.com. "Im Kollektiv haben wir in der Formel E das stärkste Fahrerfeld der Welt. Es gibt Fahrer aus der Formel 1, der DTM oder aus Le Mans - aus den höchsten Klassen des Motorsports ist alles dabei."

Wie hoch das Fahrer-Level in der Formel E ist, hätten laut Günther die offiziellen Testfahrten in Valencia belegt. In der Liste aller persönlichen Bestzeiten verteilt über drei Tage trennten den Schnellsten - in dem Fall Günther im BMW - und den Fahrer auf Platz 22 (Neel Jani im Porsche) weniger als eine Sekunde.

Den Vorwurf, dass die Formel E nur ein 'Abstellgleis' für gescheiterte Formel-1-Existenzen sei, ließ Günther nicht gelten: "Das Starterfeld zeigt, was für eine Qualität in der Formel E steckt. Über solche Schlagzeilen mache ich mir keine Gedanken."

Mit den beiden Dragon-Neuzugängen Nico Müller (Audi-Werksfahrer) und Brendon Hartley (ehemals Formel 1, Le-Mans-Sieger) sowie Mercedes-Verpflichtung de Vries hat die Qualität des Starterfeldes sicherlich noch einmal zugenommen. "In der Formel E um Top-Plätze kämpfen zu dürfen, ist ein Privileg für jeden Fahrer", ist Günther überzeugt. "Jeder weiß, dass sehr viel dazugehört, um vorne zu sein."

Max Günther mit BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt, Foto: BMW Motorsport
Max Günther mit BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt, Foto: BMW Motorsport

Zuletzt wurden immer wieder große Namen mit einem Einstieg in die Formel E in Verbindung gebracht, darunter Fernando Alonso oder Nico Hülkenberg. Günther zweifelt, ob die Serie dadurch wesentlich aufgewertet würde: "Alonso würde sicherlich einen Hype kreieren. Aber ein Ziel der Formel E ist es auch, eigene Stars zu erschaffen. Wir müssen nicht warten, bis Formel-1-Weltmeister kommen. Die Formel E ist jetzt schon gut aufgestellt."

Nach seiner Debütsaison mit US-Rennstall Dragon ist Günther zu BMW und damit einem der Top-Teams aufgestiegen. Mit dem Autobauer aus München, Audi, Mercedes und Porsche treten zum ersten Mal vier deutsche Hersteller in einer FIA-Meisterschaft gegeneinander an.

Unter Druck setzen lassen will sich Günther, der als Werksfahrer nun verstärkt im Rampenlicht steht, unterdessen nicht. "Den Druck hast du immer, egal, wo du fährst", meint der 22-Jährige. "Natürlich ist BMW ein großer Name. Ich versuche mich aber weiter auf mich selbst zu konzentrieren und Wochenende für Wochenende das Beste herauszuholen."

Seinen offiziellen Einstand mit der Test-Bestzeit in Valencia will Günther mit Blick auf die kommende Saison nicht überbewerten. Aufgrund der zu erwartenden engen Abstände im Feld möchte sich der Allgäuer auch nicht auf ein bestimmtes Ziel festlegen, aber: "Als BMW-Fahrer möchtest du logischerweise um Podestplätze und Siege kämpfen und regelmäßig Top-Platzierungen einfahren."

Im ausführlichen Video-Interview mit Motorsport-Magazin.com spricht Maximilian Günther über seinen Weg zu BMW, die größten Herausforderungen in der Formel E und die anstehende Rekord-Saison. Das Interview könnt ihr euch mit einem Klick auf das oberste Bild in diesem Artikel kostenlos anschauen.