Andre Lotterer kehrt als Fahrer zurück zu Porsche. Nach seinem vorerst letzten Renneinsatz bei den 24 Stunden von Le Mans 2017, greift er nun in der Formel E wieder für den Autobauer aus Stuttgart an.
Dabei kann Lotterer seine zwei Jahre Erfahrung in der Elektro-Rennserie ins neue Projekt einbringen - ein wichtiger Zugewinn für den Neueinsteiger in der vergleichsweise ungewöhnlichen Formel E.
Lotterers Abschied vom amtierenden Meister-Team DS Techeetah könnte als mutige Entscheidung bezeichnet werden. Die Mannschaft um seinen ehemaligen Teamkollegen und doppelten Champion, Jean-Eric Vergne, galt in den letzten beiden Saisons als Messlatte. Für Techeetah erzielte Lotterer in 25 Rennen vier Podestplätze, an einem Sieg schrammte er mehrfach knapp vorbei.
"Vielleicht war irgendwas bei Techeetah, das mir immer den Sieg versagt hat", sagte Lotterer bei der Vorstellung des neuen Porsche 99X Electro mit einem Grinsen zu Motorsport-Magazin.com. Während Porsche als E-Rookie erwartungsgemäß tiefstapelt und auf Podestplätze hofft, sagte Lotterer: "Ein Sieg muss sein! Hoffentlich klappt es mit Porsche."
Lotterer lehnte Techeetah-Angebot ab
Die Entscheidung, Techeetah nach zwei Jahren zu verlassen und zu Porsche zurückzukehren, sei laut Lotterer nicht leicht gefallen. Kein Wunder: Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com lag dem 37-Jährigen ein hochdotiertes Angebot zur Vertragsverlängerung vor. Vergne, dem Anteile am Team gehören, hätte Lotterer nur zu gern an seiner Seite behalten.
Lotterer traf seine Entscheidung wohl auch mit Blick auf die längerfristige Zukunft. Nach seiner aktiven Rennfahrer-Karriere kann er als Botschafter für Porsche arbeiten und sich gegebenenfalls in der Entwicklung von Serien- und Rennfahrzeugen engagieren. Ein lukrativer Job, den er in dieser Form weder bei Techeetah noch bei Herstellerpartner DS Automobile hätte ausüben können.
Lotterer bei Porsche: Langfristige Zukunft
"Porsche ist eine der größten Marken im Motorsport und wenn es technisch jemand drauf hat, dann sie", sagte Lotterer. "Ich wollte mit der Marke eine gemeinsame Zukunft aufbauen." Bei seinem Einstieg in die Formel E hatte er einen Vertrag mit drei Jahren Laufzeit bei Techeetah unterschrieben und wäre demnach auch in der kommenden Saison 6 für den Rennstall angetreten.
Lotterer zum vorzeitigen Abschied: "Ich hatte eine Klausel, sodass ich raus konnte. Die Entscheidung war nicht leicht, weil Techeetah mir etwas Neues angeboten hatte. Ich hatte einfach die Qual der Wahl."
Als absoluter Neueinsteiger ohne ein 'Versuchsteam' wie etwa Mercedes-Benz es mit HWA oder BMW mit Andretti zuletzt handhabte, steht Porsche vor einer großen Herausforderung. Doch Lotterer war zuversichtlich, dass sich die Marke schnell etablieren kann. Helfen sollen dabei die in der WEC-Langstreckenweltmeisterschaft gesammelten Erfahrungen. Porsche gewann von 2015 bis 2017 drei Mal in Folge die 24 Stunden von Le Mans.
Unterschied zwischen Porsche und Techeetah
Lotterer über den Unterschied zwischen Porsche und Techeetah, das seit der vergangenen Saison durch den Zusammenschluss mit DS Automobile als Hersteller in der Formel E gilt: "DS hat sehr gute Leute an Bord. Aber sie haben nicht diese Ressourcen wie Porsche. Porsche hatte alles schon mit dem LMP etabliert und das war der Grundstein, um auf diesem Level weiterzuarbeiten. Bei DS kamen viele Ingenieure aus dem Rallyesport, die haben das anders aufgebaut."
Mit Neel Jani erhält Lotterer einen neuen und gleichzeitig alten Teamkollegen. 2017 teilten sie sich in Le Mans eines der Porsche-Cockpits, nach dem Werksausstieg wechselten sie zu Rebellion. 2018 sowie in diesem Jahr erzielten sie jeweils den vierten Gesamtplatz für den Rennstall aus der Schweiz.
Jani: Rückkehr in die Formel E
Auch Jani ist kein Unbekannter in der Formel E, Ende 2017 trat er zu den ersten beiden Saisonrennen in Hongkong für Dragon an. Eine geplante technische Partnerschaft zwischen dem US-Team von Jay Penske und Porsche scheiterte jedoch nach kurzer Zeit - und damit auch Janis weiteres Engagement.
Bei Porsche kann der 35-Jährige nun von den Erfahrungen seines Teamkollegen profitieren. Eine neue Rolle für Lotterer nach zwei Jahren an der Seite des erfahrenen Vergne. "Ein bisschen Druck ist da", verriet Lotterer. "Das Team startet von null, ich aber nicht."
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