Porsche hat am Mittwochabend seinen Rennwagen für das Debüt in der Formel E zur anstehenden Saison 2019/20 vorgestellt. Der Bolide mit dem Namen 99X Electric markiert die Rückkehr des Autobauers aus Stuttgart in den Formelsport nach mehr als 30 Jahren.

Der neuentwickelte Elektro-Renner ist in den bekannten Farben von Porsche Motorsport gehalten: Die Farben weiß, schwarz und rot zieren den 99X, der es in der sechsten Saison der Formel E unter anderem mit den deutschen Herstellern Audi, BMW sowie dem zweiten Neueinsteiger, Mercedes, aufnehmen wird. Aus der Vogelperspektive ist das Porsche-Wappen rund um den Halo-Cockpitschutz zu erkennen.

Porsche geht in der Elektro-Rennserie unter dem offiziellen Namen Porsche TAG Heuer Formel-E-Team an den Start. Andre Lotterer, der seit 2017 zum Porsche-Kader gehört, kehrt als Fahrer zurück. Der Schweizer Neel Jani ist der Teamkollege des ehemaligen Techeetah-Piloten und war von Beginn an die Entwicklung des Formel-E-Projekts involviert.

"Wir haben große Erfahrung aus dem LMP-Programm und einige Sachen wie die Software-Strategien konnten wir gut übertragen", sagte Lotterer am Dienstag bei einer Medienpräsentation des 99X zu Motorsport-Magazin.com. "Das Team ist sehr weit fortgeschritten und technisch ist das Auto auf dem höchsten Level. Wir wissen aber nicht, wie sich die anderen Teams weiterentwickelt haben."

Mit Porsche-Wappen: Der 99X aus der Vogelperspektive, Foto: Porsche AG
Mit Porsche-Wappen: Der 99X aus der Vogelperspektive, Foto: Porsche AG

Erster Vergleich in Valencia

Einen ersten Vergleich erhalten Porsche und Co. bei den offiziellen Testfahrten Mitte Oktober in Valencia, wenn alle zwölf Teams erstmals auf der Strecke zusammentreffen. Der Saisonauftakt steigt wie schon im Vorjahr in Riad, Saudi-Arabien (22.-23. November 2019). Nach aktuellem Stand trägt die Formel E in ihrer sechsten Saison 14 Rennen rund um den Kontinent aus.

Nach dem Abgang von Andreas Seidl zu McLaren in die Formel 1, hat Porsche nun auch den Mann an der Spitze des Formel-E-Programms vorgestellt. Pascal Zurlinden, seit 2014 bei Porsche, übernimmt als Gesamtprojektleiter Werksmotorsport neben seiner Rolle im GT-Werkssport nun auch eine Schlüsselrolle in der Formel E.

"Das Konzept der Formel E ist hochinteressant und unterscheidet sich von traditionellen Motorsportserien. Eine neue und zugleich spannende Aufgabe, auf die ich mich sehr freue. Natürlich ist es auch schön, so viele bekannte Gesichter aus LMP1-Zeiten zu sehen und erneut mit dem Team zusammenzuarbeiten", sagt Zurlinden.

Das Porsche-Team bei der Präsentation, Foto: Porsche AG
Das Porsche-Team bei der Präsentation, Foto: Porsche AG

Aus Le Mans in die Formel E

Porsche hatte 2017 seinen Ausstieg aus dem WEC-Programm nach drei Gesamtsiegen in Le Mans (2015-2017) verkündet und im gleichen Zuge einen Einstieg in die Formel E angepeilt. Seitdem läuft die Entwicklung des hauseigenen Antriebsstranges, der den Elektromotor, Umrichter, Brake-by-Wire-System, Getriebe, Differenzial, Antriebswellen, die tragende Struktur und Fahrwerksteile an der Hinterachse sowie Kühlsystem und Steuergerät beinhaltet.

"Rückblickend haben wir während des LMP1-Projekts den Grundstein für das künftige Engagement von Porsche in der Formel E gelegt. Die in dieser Zeit gewonnenen Erkenntnisse haben wir in die Entwicklung des Porsche Formel-E Antriebsstrangs einbezogen. Wir haben uns darauf fokussiert, einen hocheffizienten Antriebsstrang mit höchstem Wirkungsgrad zu bauen", sagt Malte Huneke, Technischer Projektleiter Formel E.

Weiss, rot, schwarz: Porsche nutzt seine Farben auch in der Formel E, Foto: Porsche AG
Weiss, rot, schwarz: Porsche nutzt seine Farben auch in der Formel E, Foto: Porsche AG

Ziel: Podestplätze - Lotterer will Sieg

Porsche hat sich für sein Debüt in der Formel E Podestplätze zum Ziel gesetzt (Lotterer: "Ich möchte schon ein Rennen gewinnen!") im Wissen, wie hart der Wettbewerb in der vergleichsweise jungen Rennserie ist. Ein Werksengagement von vier deutschen Premiumherstellern in einer Rennserie hat es noch nie zuvor im Motorsport gegeben.

"Wir wollen konkurrenzfähig sein und um Podestplätze fahren", sagt Jani zu Motorsport-Magazin.com. "Wir haben dieses Jahr bei HWA (Formel-E-Neueinsteiger; d. Red.) gesehen, dass es nicht einfach wird. Wir wissen, dass uns eine schwierige Aufgabe erwartet." Jani blickt auf zwei Rennen in der Formel E zurück: 2018 beim Saisonauftakt in Hongkong startete der 35-Jährige für Dragon im Zuge einer geplanten Porsche-Partnerschaft, die jedoch frühzeitig beendet wurde.

Fritz Enzinger, Leiter Porsche Motorsport und Konzern-Motorsport Volkswagen AG, freut sich auf das neue Projekt von Porsche, die zuletzt angekündigt hatten, bis Ende 2022 mehr als sechs Milliarden Euro in die Elektromobilität zu investieren: "Ich bin sehr stolz auf unsere Mannschaft, die ein hohes Engagement für das Formel-E-Projekt an den Tag legt. Nun freue ich mich darauf, den Porsche 99X electric auf der Rennstrecke zu sehen."

Porsche zeigt die technischen Daten des 99X Electric, Foto: Porsche AG
Porsche zeigt die technischen Daten des 99X Electric, Foto: Porsche AG