Sebastian Vettel ist vor vielen Jahren mal in den Dutzendteich am Norisring gesprungen, später dann in Monaco in den Pool der Red Bull Hospitality - aber noch nie zuvor war ein Rennfahrer in den Zürichsee gesprungen.

Dann kamen Lucas di Grassi und sein historischer Sieg beim ersten Zürich ePrix in der Geschichte der Formel E. Dem ersten internationalen Rundstrecken-Rennen in der Schweiz seit mehr als 60 Jahren.

Wie feiert man diesen Triumph standesgemäß? Klar, mit einem Sprung in den See, der direkt hinter der Rennstrecke liegt und für ein atemberaubendes Panorama sorgt. Hopp Schwiiz, hopp Lucas!

Audi hatte schon vor dem Rennen angekündigt, im Siegesfall in den Zürichsee (maximale Tiefe: 136 Meter) zu hüpfen - sie hielten ihr Wort.

Am späten Sonntagabend war Motorsport-Magazin.com dabei, als di Grassi - wenn auch zunächst mit etwas Skepsis - wortwörtlich baden ging. Noch in voller Renmontur, gut 5 Meter in die Tiefe - der Audi-Star legte dabei sogar noch eine artistische Einlage ein! Einfach cool, passt auch zum Konzept der Formel E.

Damit aber noch nicht genug. Wieder auf den Steg des Seeklubs zurückgekehrt, stachelte ein pitschnasser di Grassi (Nassi?) das halbe Audi-Team an, es ihm gleichzutun und in den See zu springen.

Sprung-Promis waren dabei Audi-Motorsportchef Dieter Gass (Nass?) und Teamchef Allan McMish. Die beiden Führungsspitzen wagten den gemeinsamen Absprung - Hand in Hand, nachdem sie sich vorsorglich zumindest die Schuhe ausgezogen hatten.

Schwupps, ging es für das dynamische Audi-Duo Gass/McNish runter in den Zürichsee. Keine Verletzten, alles glatt gelaufen. Auch, wenn kurzzeitig die Orientierung fehlte und Dieter Gass zunächst in die falsche Richtung schwamm. Schließlich fanden er und McNish das rettende Ufer.

In die andere Richtung, Herr Gass..., Foto: Motorsport-Magazin.com
In die andere Richtung, Herr Gass..., Foto: Motorsport-Magazin.com

"Lucas war unser Testpilot, der hat das für uns mal vorprobiert...", sagte McNish später zu Motorsport-Magazin.com. "Ich hatte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass Dieter Ja sagen würde, als ich fragte, ob er mit mir zusammen springt."

McNish weiter: "Ich hatte sogar auf ein Nein gehofft, weil ich Höhe eigentlich nicht so mag und kein großer Schwimm-Fan bin. Und dann aus großer Höhe in einen See zu springen, war nun wirklich nicht das, was ich mir unter einer Siegesfeier vorgestellt hatte! Aber wenn es soweit ist, musst du einfach mitmachen."

Zurück in der Audi-Box schnappten sich McNish und Gass erst mal ein paar trockene Klamotten. Erkältungsgefahr herrschte nicht: Am späten Abend herrschten noch immer angenehme 25 Grad in der Züricher Innenstadt, die ihr erstes Rennen seit 64 Jahren erlebt hatte. Rund 100.000 Zuschauer waren gekommen, um sich das E-Spektakel hautnah anzuschauen.

Audi-Motorsportchef Dieter Gass: Klamotten- statt Autowechsel, Foto: Motorsport-Magazin.com
Audi-Motorsportchef Dieter Gass: Klamotten- statt Autowechsel, Foto: Motorsport-Magazin.com

Und als wäre es noch nicht nass genug gewesen, angelte sich di Grassi in der Box eine weitere Champagner-Flasche und gab noch mal richtig Gas - Schampusdusche für alle Umstehenden inklusive.

Die Meisterschaft in der Formel E kann di Grassi nicht mehr verteidigen, der Titelkampf wird beim Finale in New York zwischen Jean-Eric Vergne und Sam Bird entschieden. Aber im Feiern bleiben di Grassi und seine Audi-Mannschaft echte Weltmeister...

Lucas di Grassi feiert seinen ersten Saisonsieg in Zürich, Foto: Audi Communications Motorsport
Lucas di Grassi feiert seinen ersten Saisonsieg in Zürich, Foto: Audi Communications Motorsport