Ab der kommenden Saison begrüßt die Formel E einen neuen Superstar: Felipe Massa ist der nächste ehemalige Formel-1-Fahrer, der sich der Elektro-Rennserie anschließt. Der Brasilianer startet 2018/19 für das Venturi-Team aus Monaco. Massas Einstieg in die Formel E wurde von vielen Seiten mit Begeisterung aufgenommen, doch nicht alle schlossen sich den Jubelarien an.
Ausgerechnet Landsmann Nelson Piquet Junior reagierte äußerst kritisch. Der Meister der ersten Formel-E-Saison am Rande des Berlin ePrix zu Motorsport-Magazin.com auf die Frage, ob die Formel E weitere große Namen braucht:
"Die Formel E wollte nie große Namen, sie wollte immer ihre eigenen Stars erschaffen. Felipe Massa war offensichtlich eine politische Sache. Er wird von Nicolas Todt gemanagt, dessen Vater Alejandro Agag (Formel-E-Gründer;d.Red.) ja sehr nahe steht. Das ist halt Politik, der übliche Mist."
Piquet: Viel komplizierter als Formel 1
Einfach werde es laut Piquet nicht für Massa, der Ende 2017 seine Formel-1-Karriere endgültig beendete und schon länger mit der Formel E liebäugelte: "Es wird hart für ihn, weil es hier viel komplizierter zu fahren ist als in der Formel 1."
Warum reagierte Piquet so gereizt auf Massa, während sich die meisten anderen Fahrer auf dessen Debüt freuen? Sind es möglicherweise alte Wunden? Im Jahr 2009 kritisierte Massa öffentlich Piquets Verhalten im Zuge der berüchtigten Crashgate-Affäre in Singapur und meinte, er sei dadurch 2008 der Weltmeisterschaft beraubt worden. Andererseits traten Piquet Junior und Massa 2015 gemeinsam beim Race of Champions an...
Heidfeld: Massa war mein Lieblings-Teamkollege
Lucas di Grassi freute sich unterdessen auf die Ankunft seines Landsmannes und Freundes. Der amtierende Formel-E-Champion und Audi-Pilot zu Motorsport-Magazin.com: "Felipe und ich sind seit Kart-Zeiten sehr gute Freunde. Wir haben uns damals bei einem Rennen in Sao Paulo kennengelernt, da war er 12 und ich 9 Jahre alt. Ich habe ihm von Beginn an von der Formel E erzählt und schon damals hatte er Interesse."
Ähnlich positive Worte fand Nick Heidfeld, der zusammen mit Massa 2002 für Sauber in der Formel 1 an den Start ging. Der Mahindra-Pilot zu Motorsport-Magazin.com: "Ich habe immer gesagt, dass ich mich mit all meinen Teamkollegen in der Formel 1 gut verstanden habe, aber Felipe war mein Lieblings-Teamkollege. Ein super Typ!"
Dabei glaubte Heidfeld, dass ein prominenter Name wie Massa der Formel E durchaus helfen kann, noch bekannter zu werden: "Ich glaube schon, dass das noch sehr hilft. Felipe ist einer der beliebtesten Fahrer weltweit. Ich denke, dass es der Formel E mit Blick auf das Publikum gut tut und wir durch ihn noch ein paar mehr Zuschauer bekommen."
Massa bereitet sich bereits akribisch auf seine Premiere in der Formel E vor. Erst kürzlich absolvierte der frühere Ferrari-Teamkollege von Michael Schumacher Testfahrten mit dem neuen Formel-E-Auto. Massa hatte immer betont, dass er nur in die Formel E einsteigen werde, wenn er mit konkurrenzfähigem Material antreten kann.
Engel: Formel E nicht auf große Namen angewiesen
Den Vorwurf, dass mit Massa ein weiterer Ex-Formel-1-Fahrer eine Ehrenrunde in der Formel E dreht, will Maro Engel nicht gelten lassen. Der Venturi-Pilot und potenzielle Teamkollege von Massa zu Motorsport-Magazin.com: "Die Formel E ist nicht mehr auf Namen angewiesen, aber das ist auch nicht der Grund, warum Felipe in die Formel E kommt. Er war extrem erfolgreich in der Formel 1, ist nach wie vor einer der besten Fahrer der Welt und jetzt sucht er eine neue Herausforderung nach der Formel 1."
Massa ist am kommenden Wochenende beim Zürich ePrix, dem ersten Rundstreckenrennen in der Schweiz seit 63 Jahren, ebenfalls vor Ort. Dort wird sich der elffache Grand-Prix-Sieger unter anderem den Medien zum Gespräch stellen und die Arbeit seines Venturi-Teams begleiten. Zuvor besuchte Massa die Formel E in dieser Saison bei der Premiere in Rom.
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